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047 - Die letzten Tage von Riverside

047 - Die letzten Tage von Riverside

Titel: 047 - Die letzten Tage von Riverside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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hatte; Auszüge aus dem Grundbuch; ein gemeinsames Testament von Eve und ihm, das Matt als Alleinerbe bestätigte; dazu ein paar wichtige Briefe, Zeitungsausschnitte, in denen irgendwelche Vorfahren erwähnt wurden, eine Perlmuttdose mit Matts erstem ausgefallenen Milchzahn, und so weiter.
    Sorgfältig schweißte Simon die Unterlagen ein. Stück für Stück verstaute er in dem Safe. Später hörte er den Dreiklang der Haustürglocke. Er sah auf die Armbanduhr: kurz vor zwölf. Seine Dienstschicht bei der Townsfolk-Guard begann Punkt zwölf. Oben ging die Kellertür auf. »Colin wartet auf dich, Darling!« Eves Stimme.
    Simon lief nach oben.
    Von der Kellertreppe aus hörte er Marc Shindlers Stimme aus der Küche. Er habe schon manche Wunder erlebt - »und ihr doch auch, ihr sonnigen kalifornischen Jungens und Mädchen - warum also sollte nicht der Komet doch noch an der Erde vorbeifliegen ?«
    Simon rollte sich die schwarze Wollmütze über den Schädel und schlüpfte in eine alte Armyjacke. Aus dem Wohnzimmer holte er sein Gewehr.
    »Seid vorsichtig, Darling«, sagte Eve. Simon küsste sie auf den Mund und ging aus dem Haus. Vor dem Gartentor stand Colins Benz-Cabriolet mit laufendem Motor.
    Das Sternenbanner wehte über dem Heck.
    Colin hatte die Fahnenstange hinter die Rückbank montiert. An den Seitenspiegeln flatterte Trauerflor im Wind.
    Colin nickte nur kurz, als Simon einstieg.
    Seit den Ereignissen am Weihnachtsabend sprach er nur noch das Nötigste.
    Simon zog die Beifahrertür zu. Der Lauf eines M-16-Gewehrs ragte zwischen Colins Schenkeln aus dem Fußraum. Er war unrasiert und hatte eine Fahne.
    Der Benz fuhr an, und Simons Blick fiel auf Matts Geburtsbaum. Bin ich froh, deine Stimme noch mal zu hören… Ein einsames gelbes Blatt zitterte im Geäst des Gingkos.
    ***
    Muniport, November 2517
    Mit Zchonnis Zwillingsklinge hieb Matt auf großblättrige Winden und dornige Sträucher ein. Penzer zu seiner Rechten stach in das Geäst und riss es von dem Gestein darunter. Zchonni zu Matts Linken griff mit bloßen Klauen ins Gestrüpp und befreite Steinstufen und Säulen davon.
    Stück für Stück wurde das Eingangsportal eines großen Gebäudes sichtbar. Matts Knie gaben nach, als sein Verdacht sich bestätigte: Er hatte die Ruine des California Baptist Colleges gefunden. Er setzte sich auf die Stufen und kämpfte mit den Tränen.
    Drei Tage lang hatten sie die Gegend nach den rätselhaften Angreifern abgesucht, nach den schwarzvermummten Gestalten mit kleinen schlanken Schwertern, wie einige Drakullen sie beschrieben hatten. In kleinen Spähtrupps von je neun Kämpfern waren sie ausgeschwärmt -Drakullen, Taungards und Matt und Aruula.
    Nichts hatten sie gefunden, keine Fußabdrücke, keine Feuerstellen, nichts, was auf ein altes Lager der Unheimlichen hindeutete. Wie es aussah, hatte das Nichts sie ausgespuckt und nach ihrem blutigen Handwerk wieder verschluckt.
    Am vierten Tag war Matt aufgebrochen, um die Trümmer seines Elternhauses zu suchen.
    Penzer und Zchonni begleiteten ihn. Und eine Kundschafterin der Taungards, eine alte Frau mit runzeliger Lederhaut, in sackartigem Anzug und mit einer Kopfbedeckung, die Matt nur als Turban bezeichnen konnte.
    Und nun hatte er das erste Gebäude seiner Heimatstadt wiedererkannt. Matt schluckte den Kloß im Hals herunter und die Tränen. Er stand auf und sah sich um.
    Die Fassade des Colleges war teilweise eingebrochen, und von weitem sah die Ruine aus wie ein von Kletterpflanzen eingesponnener Fels. Aber das Säulenportal schien fast vollständig erhalten zu sein, und die Treppe auch. Jahrelang war er diese Treppe hinauf gestiegen, jahrelang hatte er durch dieses Portal sein College betreten.
    Mein College… Wieder drohte ihn die Rührung zu übermannen.
    Penzer und Zchonni zerrten noch immer an Geäst und Gestrüpp. »Ihr könnt aufhören«, sagte Matt. Er wandte sich ab. Auf dem ehemaligen Vorplatz inmitten von braunem Laub, Brennnesseln und kahlen Sträuchern stand die alte Kundschafterin. »Hier bin ich zur Schule gegangen, verstehst du?«, erklärte Matt.
    »Meine Highschool. Hier in diesem Gebäudekomplex war auch meine Highschool untergebracht.«
    Die Alte blinzelte zu ihm hinauf. »Schule? Was ist das?«
    Matt winkte ab. »Gehen wir.«
    Was er wissen musste, wusste er: Der Straßenzug, dessen Überreste er entdeckt hatte, war einst die verkehrsreiche Magnolia Avenue gewesen. Sein Schulweg hatte ihn über die Jackson Street geführt. Er hatte wenig Hoffnung,

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