Die Bibliothek des Zaren
Buch
Nicholas Fandorin, englischer Historiker und Nachkomme des berühmten russischen Detektivs Erast Fandorin, beginnt sich für die Geschichte seiner Familie zu interessieren, als er das Erbe seines Vaters sichtet. Denn in dem Nachlass findet sich eine geheimnisvolle Handschrift, die sofort seine Neugier weckt. Sie stammt von Cornelius von Dorn, dem Urvater des Geschlechts der Fandorins, der im 17. Jahrhundert als Söldner nach Russland gekommen war. Leider befindet sich nur die eine Hälfte des jahrhundertealten Briefes in Nicholas‘ Besitz, so dass es ihm nicht gleich gelingt, seine ganze Bedeutung zu entschlüsseln. Umso größer ist die Überraschung, als er eine anonyme Nachricht aus Moskau erhält, in der man ihm mitteilt, der andere Teil der Handschrift befinde sich in einem Moskauer Archiv. Nicholas beschließt, sich auf den Weg in die ihm unbekannte Heimat seiner Vorfahren zu machen, um das Geheimnis seiner Erbschaft zu lüften. In Moskau angekommen, gelingt es ihm tatsächlich, den fehlenden Teil des Dokuments zu finden. Doch muss er bald feststellen, dass er nicht der Einzige ist, der sich für die Handschrift interessiert . . .
Autor
Boris Akunin ist das Pseudonym des 1956 geborenen Moskauer Philologen, Kritikers und Essayisten Grigori Tschtschartischwili. Seit einigen Jahren schreibt er als Boris Akunin historische Kriminalromane, die in Russland sensationelle Erfolge feiern. Den Auftakt bildete die Serie um den Ermittler Erast Fandorin, einen Vorfahren seines neuesten Serienhelden Nicholas Fandorin. Eine zweite Serie von Romanen um die kluge und gewitzte Nonne Pelagia, die in der russischen Provinz des 19. Jahrhunderts mit unkonventionellen Methoden Verbrechen aufklärt, ist mit drei Bänden mittlerweile abgeschlossen. Boris Akunin genießt in Russland größte Popularität, und auch seine deutsche Fangemeinde wächst mit jedem Tag.
Von Boris Akunin außerdem als Goldmann Taschenbuch lieferbar:
Pelagia und die weißen Hunde. Roman (45479)
Pelagia und der schwarze Mönch. Roman (45 500)
Pelagia und der rote Hahn. Roman (45501)
Boris Akunin
Die Bibliothek des Zaren
Ein Nicholas-Fandorin-Roman
Aus dem Russischen von Birgit Veit
GOLDMANN
Die Originalausgabe erschien 2001 unter dem Titel
Αлтын-Толобас
bei Neva, Sankt Petersburg.
Die Arbeit der Übersetzerin am vorliegenden Text
wurde vom Deutschen Übersetzerfonds e.V. gefördert.
Umwelthinweis :
Alle bedruckten Materialien dieses Taschenbuches
sind chlorfrei und umweltschonend.
1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung März 2005
Copyright © 2001 by Boris Akunin
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2005
by Wilhelm Goldmann Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
First published by Neva Publishers, St. Petersburg, Russia,
and Edizioni Frassinelli, Milan, Italy.
All rights reserved.
Published by arrangement with Linda Michaels Limited,
International Literary Agents
Umschlaggestaltung: Design Team München
Umschlagfoto: Artothek
Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Druck: GGP Media GmbH, Pößneck
Verlagsnummer: 45802
Redaktion: Katharina Narbutovic
JE • Herstellung: MW
Made in Germany
ISBN 3-442-45802-1
www.goldmann-verlag-de
ERSTES KAPITEL
Zwar nicht die Allerschönste, aber . . .
Er war ihm vom ersten Moment an unsympathisch.
Als der Zug den lettischen Bahnhof mit dem wenig wohlklingenden Namen Zilupe verlassen hatte, über die Eisenbrücke donnerte und sich der russischen Grenze näherte, rückte Nicholas ans Abteilfenster und ließ das holprige Gebrabbel seines Weggefährten an sich abprallen.
Aivar Kalinkins, Spezialist für den Export von saurer Sahne, war so stolz auf seine Englischkenntnisse, dass es einfach grausam gewesen wäre, mit ihm Russisch zu sprechen, und danach zu urteilen, wie sich der lettische Händler über seine früheren sowjetischen Landsleute äußerte, hatte er wohl kaum Lust dazu, sich in der schönen Sprache Puschkins und Dostojewskis zu verständigen. Schon seit Riga übte der Geschäftsmann gegenüber dem sanften Briten den Gebrauch von idiomatischen Wendungen und Past-Perfect-Continuous-Formen, wobei er seinen Gesprächspartner mit »Mr. Fändorain« anredete. Nicholas unterließ es, ihm zu erklären, dass weder das A in seinem auf der Visitenkarte angegebenen Namen »Fandorin« wie ein A, noch das I wie ein englisches Ai ausgesprochen wird, denn er wollte Fragen nach seinen ethnischen Wurzeln aus dem Weg gehen – die Erklärung wäre zu
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