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047 - Panik

047 - Panik

Titel: 047 - Panik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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nach Zigaretten und billigem Parfüm, nach Whiskey und Bier.
    Dorian fand Marvin Cohen in der mittleren Nische, zusammen mit einem Mann, der fast hinüber war. Sein Gesicht war von Wind und Sonne tabakbraun gefärbt, und er wies unzählige Falten und Runzeln auf.
    Der Mann prostete Dorian zu. Er trank Gin mit einem Schuss Bitter Lemon und einer Grapefruitscheibe garniert.
    »Das ist Jean Guillard«, sagte Marvin Cohen und schlug dem kleinen Mann auf die Schulter. »Ihm hat mal ein Schoner gehört, aber der ist lange abgesoffen. Jean behauptet, er hätte Gauguin auf Tahiti noch persönlich gekannt.«
    Das konnte schlecht sein, denn der berühmte Maler Gauguin war 1903 gestorben. Dorian hoffte, dass die Geschichte mit dem abtrünnigen Dukduk nicht eine ebensolche Pleite war. Er setzte sich an den Tisch und bestellte eine Cola.
    »Also«, sagte er auf Französisch, »ich habe wenig Zeit, Monsieur Guillard. Wo finde ich diesen Dukduk, der sich von den andern abgekehrt hat?«
    »Oh, offiziell gehört er immer noch dazu«, sagte Guillard mit überraschend sicherer Stimme. »Nur wenige wissen, dass er gegen den Geheimbund eingestellt ist. Wenn es mehr wüssten, hätten die Dukduk ihn sicher längst umgebracht. Diese Halunken terrorisieren in der letzten Zeit den ganzen Archipel. Seit der zweite Tubuan aufgetaucht ist, sind sie außer Rand und Band.«
    »Ein zweiter Tubuan?«, fragte Dorian. »Wie ist das möglich?«
    Dorian wusste gut Bescheid. Er hatte Mama Wahia am Vorabend angerufen und sich noch über einige Dinge informiert. Der Geheimbund der Dukduk verehrte zwei große Geister – den Tubuan und den Dukduk. Der Tubuan war weiblich und der Wichtigere von den beiden. Während der Dukduk starb und nach seinem Tod aus bestimmten Vorzeichen ein neuer Dukduk erkannt werden musste, lebte der Tubuan ewig oder wurde wiedergeboren. Ohne den Tubuan durfte der Dukduk nichts unternehmen, sich nicht einmal seinen Anhängern zeigen.
    »Weiß ich es«, sagte Jean Guillard auf Dorians Frage. »Ich kümmere mich nicht um diesen Eingeborenenaberglauben. Die Insulaner vermuten doch hinter jeder Palme gleich einen bösen Geist.«
    »Wie heißt nun dieser Abtrünnige?«
    Guillard trank sein Glas aus. »Hundert australische Dollar und zwei Flaschen Gin – und ich sage es Ihnen, Monsieur.«
    »Könnt ihr euch nicht vernünftig in Englisch unterhalten?«, fragte Marvin Cohen. »Von diesem Froschfressergequake versteht doch kein Mensch etwas.«
    Cohens Augen waren wie glasige Pfützen, verschleiert von den genossenen Drinks. Aber viel merkte man ihm nicht an. Er konnte einen ordentlichen Stiefel vertragen.
    »Sei ruhig, Marvin! Gut, ich zahle, Guillard. Aber erst, nachdem ich mich vom Wert Ihrer Information überzeugt habe.«
    Sie einigten sich auf einen Vorschuss von zwanzig Dollar und eine Flasche. Dorian schrieb Jean Guillard eine kurze Notiz. Mit dem Zettel sollte der Alte am nächsten Tag zu Jeff Parker gehen; der würde auszahlen, wenn er inzwischen von Dorian nichts anderes gehört hatte.
    Jean Guillard beschrieb Dorian und Marvin Cohen nun, wie sie die Hütte des Dukduk finden konnten. Der Mann hieß Araui und wohnte oben am Berg, schon an der Grenze des Regenwaldes. Dorian zahlte seine und Cohens Rechnung und kaufte noch eine Packung australischer Zigaretten. Die beiden Männer verließen die Pinte, ohne sich um die Barschönen zu kümmern, die ihnen aufreizende Blicke zuwarfen. Es wurde schwül auf der Insel. Eines der kurzen, heftigen Tropengewitter braute sich zusammen. Die Regenzeit, die jeden Tag am Nachmittag eine Wasserflut brachte, war aber schon ein Vierteljahr vorbei.
    Dorian und Marvin Cohen stiegen in den korallenroten Toyota, den sie für die Dauer des Inselaufenthaltes gemietet hatten. Sie fuhren in die Berge.

    Jean Guillard kaufte seine Flasche am Tresen und wankte aus der Bar. Eine Viertelstunde später kam er wieder herein, völlig nüchtern, und verlangte seinen üblichen Gin mit Bitter Lemon.
    »Hast du nicht schon genug gehabt, Jean?«, fragte ihn der Barkeeper. »Mit dem, was du zusammen mit dem Engländer gekippt hast, könnte man ein ganzes Bataillon betrunken machen.«
    »Ich weiß gar nicht, wovon du redest. Ich habe heute noch keinen Tropfen getrunken.«
    Der Barkeeper lachte ungläubig und machte Guillard seinen Drink. Er glaubte, der alte Mann wollte ihn auf den Arm nehmen. Guillard setzte sich in die Ecke.
    Eine der Frauen aus der Bar kam zu ihm. »Was waren das für Männer, mit denen du dich vorhin

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