0470 - Testfall MARCO POLO
räusperte sich.
„Ich meine. Sie haben auch die altgriechische Kultur studiert, vielleicht sogar die Philosophie?"
„Beides bildet eine dialektische Einheit, mein Freund", erklärte Patulli Lokoshan. „Prosit! - Das war lateinisch."
„Prosit!" rief Bredel fröhlich und trank sein Glas in einem. Zug leer.
Dann beugte er sich ruckartig vor.
„N ... nennen Sie mi ... mich ruhig Ing ... Ingwar ...
„, er kicherte, „gespro ... chen w... www ... wie das Würz - äh - Gewürz, falls es Ihnen nichts aus ...
ausmacht, hicks."
„Klar doch, Waring, eh Ingwar", erwiderte Patulli und schenkte die Gläser so voll, daß das wertvolle Naß über die Ränder schwappte. „Wir sind Traner - äh - Terraner uuu ... und schon deswe ... deshalb Feinde."
Er goß die Hälfte seines Whiskys über die Kombination und die andere Hälfte in sich hinein.
Ingwar Bredel stieß sein Glas um, fing es schnell wieder und setzte es an die Lippen, obwohl es leer war.
Mit glasigem Blick stierte er den Kamashiten an.
Sein Kopf schwankte bedenklich.
„S ... sagten Sie Fei ... Feinde, Pat ... tulli?"
„Was?" Der Kamashite fischte nach der Flasche, griff aber immer wieder daneben.
„Was?" echote Bredel. „Ich glau ...glaube, ich bbb ... bin etwwwas an ... angeheitert, hicks."
Major Lokoshan erwischte die Flasche endlich, nahm einen Schluck daraus und füllte den Rest in Bredels Glas.
„Moment!" sagte er mit unerwarteter Klarheit, stand auf und fiel um wie ein gefällter Baum, die Arme nach dem Kühlschrank ausgestreckt.
„Pro ... sit!" lallte Bredel und bugsierte sein Glas an die Lippen. Er schluckte laut, schmatzte und sah sich mit unkontrollierten Kopfbewegungen um. „Pat!
W ... wwwo sind Sie?"
„Hier", antwortete der Kamashite dumpf, rührte sich aber nicht.
„Feinde", rief Ingwar. Seine Stimme wurde plötzlich klarer. „Wir sind doch keine Feinde, Pat."
Jedes Wort war scharf akzentuiert und von einer Konzentrationspause gefolgt.
„Wir sind Freunde, wir, die Elite des Universums."
Er hob sich einige Zentimeter aus dem Sessel, dann brach er zusamt men. Sein Kopf schlug hart auf die Tischplatte; das Glas entfiel den kraftlosen Fingern und rollte über den Teppichboden.
Von unten klangen Schnarchtöne herauf, wurden von oben erwidert und vereinten sich zu einem mißtönenden Duett ...
Nach einigen Stunden lichtete sich der Nebel in Major Lokoshans Gehirn allmählich. Patulli bewegte den Kopf - und zuckte unter dem Anprall eines stechenden Schmerzes zusammen.
„Ganz ruhig bleiben", sagte er zu sich selbst.
„Klaren Kopf behalten, alter Junge. Aua! Lullog! - Auch besoffen. Oje, oje!" Ohne den Kopf mehr als unbedingt notwendig zu bewegen, kroch er auf dem Bauch in die kleine Küche, kramte in dem Fach für Süßtabletten und förderte endlich eine Schachtel mit Antikaterpillen zutageff Er fühlte einen Rest von sechs Tabletten, schluckte drei davon trocken und kroch mit den übrigen zu Bredel zurück.
Es dauerte fünf Minuten, bis sein Gehirn wieder schmerzlos und ohne Haluzinationen arbeitete und er sich um den Mediziner kümmern konnte.
Nach weiteren fünf :Minuten kam Dr. Ingwar Bredel zu sich. Verständnislos blickte er sich um - und plötzlich weiteten sich seine Augen. Seine Unterlippe zitterte.
Patulli Lokoshan sah in die gleiche Richtung wie Bredel - und schluckte dreimal hörbar.
Der Große Erbgott war in pulsierendes grünes Leuchten gehüllt.
Deutlich waren die zahllosen Risse in der Oberfläche zu sehen. Aus ihnen drang etwas, daß Lokoshan erschaudern machte: schwarze, wallende Schleier, von denen ein eiskalter Hauch ausging.
Patulli hörte etwas heftig klappern. Nach einiger Zeit spürte er, daß es seine Zähne waren, die aufeinanderschlugen. Er spürte, wie die Kälte in sein Fleisch drang und die Knochen scheinbar erstarren ließ.
Er wollte schreien, Bredel warnen, fortlaufen, aber er war einfach unfähig dazu.
Das grüne Leuchten, von dem Lullog umgeben war, blähte sich jählings auf und verschlang die eiskalten schwarzen Schleier. Wenige Zentimeter neben der Statuette stand plötzlich ein Mausbiber, nicht größer als eine Handspanne und mit drei unterarmlangen Schwänzen.
„Guck!" lallte Bredel. „Gucky!"
Knapp daneben! hallte es in Lokoshans Bewußtsein. Lullog!
„Knapp daneben ist auch vorbei", meirite der Kamashite.
Guckys Miniaturausgabe löste sich in Nichts auf.
Wieder erschien das schwarze Wallen, wieder biß die Kälte in Lokoshans Haut. Diesmal wurde er bald
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