0470 - Testfall MARCO POLO
wandte sich ab und ging auf das schwere Panzerschott der Kommandozentrale zu. Atlan sah ihm nach und bemerkte erstaunt, daß sein terranischer Freund die Schultern hängen ließ.
Bevor er Rhodan folgte, rief er den Maschinenleitstand an und bat um die Anfertigung multidimensionaler Meßdiagramme von allen Energieerzeugern des Trägerschiffes.
Patulli Lokoshan wandte sich an den Mausbiber.
„Nimmst du mich mit, wenn du in die Klinik springst, Gucky?"
Der Ilt verzog das Gesicht. Ihm war die sprichwörtliche Faulheit des Kamashiten bekannt.
Major Lokoshan drängte sich niemals nach einem Auftrag, der mit körperlicher Bewegung verbunden war, schon gar nicht, wenn es dabei zu gefährlichen Situationen kommen konnte.
„Tut mir leid, Pasha Basalok", antwortete er.
Pasha Basalok war Lokoshans Spitzname, hervorgegangen aus einer Zusammenfassung seines vollständigen Namens Patulli Shangrinonskowje Batulatschino Sagrimat Lokoshan, auf den er besonders stolz war. „Ich komme etwas später nach."
„Hast du noch etwas zu erledigen?" fragte Patulli, „Dann komme ich mit."
Guckys Barthaare zitterten.
„Ich kann dich nicht mitnehmen, Pasha."
„Nein ... ?"
„Nein!" schrie der Ilt. „Ich muß mal, falls du nichts dagegen hast, Zwerg!"
Damit entmaterialisierte er.
Lokoshan sah irritiert auf die Stelle, an der Gucky eben noch gestanden hatte. Er rieb sich sein Kinn, als grübelte er über ein Problem nach.
Als Tschubai und Fellmer leise lachten, blitztc er sie zornig an.
„Ich dachte, er wäre mein bester Freund", erklärte er.
„Auch die beste Freundschaft hört vor einer gewissen Tür auf, Major", sagte Fellmer Lloyd milde.
„Auf Kamash VII ...", begann er, winkte dann jedoch ab und bemerkte nur noch: „Die Bräuche sind eben überall anders."
Ras Tschubai umfaßte seine Schulter.
„Deshalb brauchen Sie aber nicht zu gehen, Major.
Ich kann durchaus Fellmer und Sie mitnehmen."
„Das ist sehr freundlich von Ihnen, Sir", erwiderte der Kamashite.
Rasch griff er nach seinem Großen Erbgott Lullog und konnte die Statuette gerade noch an sich reißen, be vor Tschubai mit ihm und Lloyd teleportierte.
*
Das Cappin-Mädchen Merceile sah auf, als der Teleporter mit seinen beiden Begleitern in der Klinik rematerialisierte.
Patulli Lokoshan blickte die Biotransferkorrektorin prüfend an. Ihr Gesicht war von Sorge über Ovarons Zustand überschattet, doch ansonsten wirkte sie schöner als jemals zuvor.
Wie nicht anders zu erwarten, stand Roi Danton neben dem Cappin-Mädchen. Perry Rhodans Sohn hatte vom ersten Augenblick ihres Kennenlernens an eine starke Zuneigung zu Merceile verspürt - und diese Zuneigung wurde offenbar erwidert.
„Parbleu!" schimpfte Roi. „Man hat Seiner Kaiserlichen Hoheit die stärksten Schmerzstiller injiziert, aber Seine Hoheit leiden immer noch."
Die beiden neben Ovarons Lager stehenden Ärzte machten einen hilflosen Eindruck. Der eine sagte „Wir kennen uns inzwischen recht gut mit dem cappinschen Organismus aus. Unsere Mittel müßten wirken, und doch tun sie es nicht. Es ist uns unerklärlich ..."
Er brach ab, als Perry Rhodan das Zimmer betrat.
Der Großadministrator sah mit blassem Gesicht auf den Ganjasen hernieder, der wahrscheinlich nur deshalb nicht um sich schlug und stieß, weil er unter einem elastischen Fesselfeld lag.
Ovaron stieß einen gellenden Schrei aus, bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen. Die Augen waren geschlossen. Mereeile wischte den erneut hervorquellenden Schaum von seinen Lippen und seufzte dabei.
„Wie sieht das Untersuchungsergebnis aus?"
fragte Perry die beiden Ärzte.
„Es könnte nicht besser aussehen", antwortete einer der Ärzte. „Keine organischen Schäden, keine Erreger im Blut, keine Toxien. Die Anfälle haben keine organische Ursache."
Die zweite Tür des Krankenzimmers öffnete sich. Dr. Ingwar Bredel trat ein. Nachdem der ehemalige Assistent Professor Kaspons sich auf dem Planeten TCR hervorragend bewährt hatte, war ihm die Leitung der Abteilung Cappin-Medizin übertragen worden.
Bredel nickte dem Großadministrator flüchtig zu und beugte sich dann über den Patienten. Seine Hände bedienten mit routinierter Sicherheit die Diagnose-Geräte des Speziallagers. Stirnrunzelnd überflog er das Ergebnis.
„Einwandfrei eine Störung des dimensional übergeordneten Energiehaushalts."
Er richtete sich auf und sah den Großadministrator an.
„Unbekannte Einflüsse lassen die Tryaom-Körperchen in Ovarons
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