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0471 - Im Bann der Hexe

0471 - Im Bann der Hexe

Titel: 0471 - Im Bann der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Da ich aber zu geschwächt bin, wird mein Anteil an der nötigen Kraft fehlen, und die Herrin der Dunkelheit allein mag es auch nicht schaffen… so hätten wir nicht einmal die Möglichkeit, zurückzukehren und Euren Nachfahren Professor Zamorra um Hilfe zu bitten…«
    »Ich bringe sie um«, murmelte der Grande. Unwillkürlich fuhr seine Hand zur Scheide, tastete ins Leere. Der Degen war zerschmolzen, erinnerte er sich.
    Ihm wurde schwarz vor Augen, und als er wieder sehen konnte, kauerte er auf den Knien, während der Gnom versuchte, ihm auf die Füße zurück zu helfen.
    Da wußte Don Cristofero, daß es dem Ende entgegenging.
    Er würde sich nicht einmal mehr rächen können.
    ***
    Lucia, die Herrin der Dunkelheit, war an eines der großen Fenster getreten und sah in die Nacht hinaus. Ihre Gedanken glitten in die Vergangenheit zurück. Für Zauberei hatte sie sich schon immer sehr interessiert, und als sie älter wurde, hatte sie sich an die ersten Experimente gewagt. Und die Ergebnisse hatten sie sehr überrascht und darin bestärkt, weiterzumachen. Darüber verlor sie mehr und mehr den Kontakt zu anderen Menschen, die ihrer Beschäftigung kein Verständnis entgegenbrachten. »Königin der Nacht« hatten ihre wenigen Bekannten sie spöttisch genannt - eine stachelige Pflanze, die nur einmal im Jahr und auch nur zur Nachtstunde erblühte. Ihre Ausbildung brachte es später mit sich, daß sie aus ihrer Heimatstadt Goslar im Vorharz nach Frankfurt am Main umsiedelte - unter all den Nachtschwärmern in der Großstadt fiel ihre bisweilen seltsame Lebensführung nicht mehr weiter auf. Und dann hatte sie schließlich IHN kennengelernt. Bei einer ihrer Beschwörungen war ER aufgetaucht, und ER erkannte das große magische Potential, das in ihr steckte. ER versprach, sie zu fördern, und ER gewährte ihr ein eigenes Reich, das sie mit Hilfe ihrer Magie beherrschen konnte - sie konnte es sich so einrichten, es so gestalten, wie es ihr gefiel. ER gab ihr den familiaris zur Seite, als Berater und Helfer.
    Bislang hatte sie in ihrer neuen, eigenen Welt noch nicht viel erschaffen können, denn es kostete Kraft. »Aber du hast alle Zeit der Welt, Herrin«, versprach ihr der familiaris . »Wenn du willst, steht die Zeit hier für dich still, und du wirst nie wieder altern. Aber nur in dieser Welt. Kehrst du in die der Menschen zurück, vergeht dieser Zauber. Es sei denn…«
    »Es sei denn, was?« hatte sie wissen wollen. Doch der familiaris zog sich auf geheimnisvolle Andeutungen zurück. Es gebe da bestimmte Möglichkeiten, aber sie sei wohl noch nicht reif genug dazu… So sehr sie ihn auch bedrängte, er rückte nicht mit dem Hintergrundwissen heraus.
    So hatte sie damit begonnen, ihre dunkle Welt zu formen. Zunächst hatte sie die Burg aus dem Boden geformt und im Innern wohnlich gemacht - nach ihrer überteuerten Einzimmerklause in Frankfurt ein Luxus, der ihr wohltat. Hier hatte sie Bewegungsfreiheit noch und noch - und sie brauchte nicht zwei Drittel ihres Monatseinkommens für die Miete aufzubringen wie bisher. Allein das hatte ihr den Abschied sehr leicht gemacht. Hier gab es auch niemanden, der über ihr Hobby die Nase rümpfte, sie verspottete und vielleicht sogar anfeindete.
    Als nächstes versuchte sie aus der Landschaft etwas zu machen. Doch bislang waren die Bäume tot. Es war ihr nicht gelungen, sie zu beleben. »Die innere Einstellung dazu fehlt dir noch«, behauptete der familiaris . »Aber eines Tages wirst du erkennen, woran du immer wieder scheiterst, und dann bist du auch reif genug, in der Menschenwelt nicht mehr altern zu müssen.«
    Immer wieder diese rätselhaften Andeutungen! Was meinte der familiaris nur damit?
    Fast hätte sie ihn verloren durch die - Fremden, die ihn um ein Haar getötet hätten! Das wäre gleich in zweifacher Hinsicht ein herber Verlust gewesen - zum einen war er ihr als Lehrmeister und Helfer unentbehrlich, und zum anderen würde sie dann vielleicht nie erfahren, was er mit seinen Andeutungen sagen wollte… So blieb ihr immer noch die Hoffnung, daß er in dieser Hinsicht eines Tages gesprächiger werden würde…
    Plötzlich ging ein Ruck durch ihre Gestalt. Sie glaubte drüben am Waldrand eine Bewegung gesehen zu haben. Waren da nicht Menschen?
    Aber wie sollten sie dorthin gekommen sein? Noch gab es kein Leben außerhalb der Burg! Und jetzt, als Lucia genauer hinsah, konnte sie niemanden mehr erkennen. War es eine optische Täuschung gewesen?
    Sie wußte nicht, daß sie

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