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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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in aller Welt gemacht…«
    »Goldfelder?« hakte Zamorra nach. »Gibt's das überhaupt noch, daß private Goldsucher reich werden? Ich dachte, die Goldminen seinen mittlerweile auch schon allesamt industrialisiert…«
    »In Australien beispielsweise gibt's so was noch«, erklärte der Reporter. »Und auch anderswo, wo sich's für große Schürf-Unternehmen nicht rentiert. Beaucasser hat eine gute Spürnase und hat damit nicht nur ein, sondern gleich mehrere Vermögen gemacht. Weil er aus St. Louis kommt, nannten sie ihn in den Gold-Claims nach seinem Heimatfluß ›Missouri‹, später dann wegen seiner Skrupellosigkeit ›Missouri-Monster‹. Als er genug Kapital zusammen hatte, verlegte er sich auf die Jagd nach verlorenen Schätzen, und Schatzschiffe gibt's auf dem Meeresgrund immer noch zu Tau senden; die Suche lohnt sich. Beaucasser hat die Mittel, dort in Such- und Hebe-Aktionen zu investieren, wo andere Schatzjäger aus Geldmangel kapitulieren müssen. Beaucasser plündert, wo er fündig wird, und er setzt seine eigenen Interessen mit bemerkenswerter Kälte und Skrupellosigkeit durch. Sein einziger Pluspunkt: er ist nicht im Rauschgifthandel aktiv. Im Gegenteil; er hat schon einmal einem Großdealer die Zähne gezeigt und ihm das Handwerk gelegt.«
    »Das wiederum bringt ihm bei mir ein paar Sympathiepunkte ein«, sagte Zamorra.
    »Seltsamerweise steht er aber laut Auskünften von Interpol, Bundeskriminalamt und Drug Enforcement Agency nicht auf der Schwarzen Liste der Drogenkartelle.«
    »Woher weißt du das? Das stand doch bestimmt nicht in der Zeitung!«
    »Ich habe meine Quellen«, erwiderte Ted und lachte leise. »Vergiß nicht, daß ich in erster Linie Reporter bin. Was ich nicht weiß, weiß keiner. Nicht mal der Friseur des CIA-Direktors. Zamorra, ich weiß nicht, was du mit Beaucasser zu schaffen hast - aber er ist kein Dämon, er ist auch nicht von Dämonen beeinflußt. Ich hatte mal das Vergnügen, über ihn zu schreiben; daher auch meine Informationen, und wenn er dämonisch wäre, wüßte ich das. Aber ich an deiner Stelle würde keine Geschäfte mit ihm machen. Er zieht dich über den Tisch, ehe du weißt, was abläuft. Vergiß es.«
    »Ein Schatzjäger der üblen Sorte und Abenteurer also«, sagte Zamorra gedehnt. »Er sagte etwas von einem versunkenen Schiff vor der Küste von Ghana.«
    »Laß die Finger davon, Mann!« warnte Ewigk eindringlich. »Wenn er an diesem Schatzschiff eine Million verdient, wird er dich mit hundert Francs abspeisen und dir empfehlen, den Fund zu vergessen. Vergißt du ihn nicht, zahlst du auf irgendeine Weise. Der Mann hat den schlechtesten Ruf, den du dir denken kannst, auch wenn er mit seinem Blondschopf so richtig sympathisch aussieht. Weißt du, daß er einen gewissen Jim Nash, einen Ranchers-Sohn aus Texas, in den Ruin getrieben hat? Und ein Londoner Privatdetektiv kann ebenfalls ein trauriges Lied über ihn singen…«
    »Das klingt gerade so, als hättest du vor ihm Angst. Ted, ich habe dich noch nie ein solches Feindbild aufbauen erlebt. Woher weißt du das alles? Ich habe seinen Namen vor ein paar Tagen das erste Mal gehört beziehungsweise gelesen, als er mich zu einem Gespräch nach Lyon einlud…«
    »Laß die Finger von dem Mann. Kaum jemand kennt ihn, und daß du ausgerechnet mich fragst, spricht entweder für mich, oder du hattest einfach Glück mit der Wahl deiner Informationsquelle. Mein Artikel über ihn ist übrigens der einzige in meinem Leben, der nie veröffentlicht wurde, weil das ›Missouri-Monster‹ das mit irgendwelchen üblen Tricks verhindern konnte. Wenigstens habe ich mein Honorar erhalten. - Ich weiß nicht, worum es bei deiner Sache geht und was er dir für ein Angebot gemacht hat, und ich will es vorsichtshalber auch gar nicht wissen, aber laß die Finger davon, oder du verbrennst sie dir. Aber falls du irgendwas tust, sag's mir. Dann kann ich nämlich notfalls so etwas wie eine Rettungsexpedition starten.«
    »Ich danke dir dafür«, sagte Zamorra.
    Knapp vierundzwanzig Stunden später besiegelten Zamorra und Mike Beaucasser per Handschlag ihre Zusammenarbeit…
    ***
    Damals - Oktober 1593
    Motobo kauerte in seinem Versteck. Der Schweiß rann ihm über den Rücken, perlte von seiner Stirn und drang beißend in die Augen vor. Motobo hatte Angst wie noch nie zuvor in seinem Leben. Angst vor den weißen Teufeln, die immer wieder ganz dicht an seinem Versteck vorbeipolterten und seinen hastigen, pfeifenden Atem hätten hören müssen,

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