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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seine weiteren Aktionen in dieser Tiefe. Danach mußte er hoch, weil sein Luftvorrat dann nur noch insgesamt weitere zehn Minuten reichte. Mit der Zwangspause kam das ziemlich knapp hin. Sein Sicherheitslimit hatte er damit um ganze 100 Prozent überschritten.
    John Doland wußte, daß er sich mehr als leichtsinnig verhielt. Wenn ihm etwas dazwischen kam, wurde es höllisch knapp. Dennoch war er dieses ungeheure Risiko eingegangen, weil er endlich einen Erfolg mit nach oben bringen wollte.
    Seit drei Wochen suchten sie nach diesem verfluchten Schiff.
    Sie waren die ersten hier gewesen. Aber bislang hatten weder Doland noch die anderen auch nur die geringste Spur gefunden, und Boyd Randall, dem das Boot gehörte und der auch die Ausrüstung besorgt hatte, war schon drauf und dran gewesen, wieder aufzugeben und die Legende von dem vor 400 Jahren versunkenen Sklaven- und Schatzschiff in den Bereich der Legenden zu verbannen, als Beaucasser auf dem Plan erschien. Und wo der Mann aufkreuzte, den man hinter vorgehaltener Hand ›das Missouri-Monster‹ nannte, da war wirklich etwas zu holen. Michel Beaucasser hatte sich nie auf haltlose Gerüchte eingelassen.
    Wenn Beaucasser und seine Leute eher fündig wurden als Randall und seine kleine Crew, konnten sie alles Geld, das Randall bisher investiert hatte, in den Wind schreiben. Dann waren sie bankrott. Der Schatz, nach dem sie suchten, bot einen Gegenwert von einigen Millionen Dollar. Darauf stützten sich die Kredite, die Randall gezeichnet hatte. Nicht bei normalen Banken, weil die sich auf Risikogeschäfte dieser Art nicht einließen. Andere Geldgeber hatten gezahlt - aber die wollten ihr Geld wiedersehen, und entsprechend hart würden ihre Eintreiber vorgehen, wenn die Expedition scheiterte und der Gewinn nicht wieder hereinkam. Aber Boyd Randall war sich seiner Sache so verdammt sicher gewesen, und daß nun auch Beaucasser hier suchte, war der letzte Beweis dafür, daß die Überlieferungen stimmten, nach denen vor vierhundert Jahren hier die portugiesische Caravelle mit Mann und Maus gesunken sein sollte, direkt vor der Küste.
    Bloß begriff niemand, warum von dem Schiff nichts zu sehen war.
    Eine Caravelle war kein kleines Ruderboot. Mit Schiffen dieser Größe hatte ein gewisser Cristobal Colombo den Kontinent angesteuert, der heute Amerika hieß. Wenn jene Caravelle wirklich hier gesunken sein sollte, müßten eigentlich sogar noch die Mastspitzen aus dem Wasser aufragen.
    Taten sie aber nicht.
    Auf einer Strecke von fast hundert Meilen hatten Randall, Doland und die beiden Mädchen bisher vergeblich gesucht. Viel Spielraum blieb nicht mehr. In den nächsten vier oder fünf Tagen mußten sie fündig werden, oder dieses Schatzschiff gab es nicht.
    Wieder warf Doland einen Blick auf seine Uhr. Unerbittlich tickte der Zeiger weiter. Der letzte Moment rückte immer näher, nach dem Doland zum Auftauchen gezwungen war, wenn er nicht Gesundheitsschäden in Kauf nehmen wollte. Auch in 25 Metern Tiefe lastete schon erheblicher Druck auf dem Taucher. Ein Kreislaufkollaps war das Mindeste, womit er zu rechnen hatte; bleibende Schäden waren nicht ausgeschlossen, wenn er auf einen normalen Druckausgleich verzichtete und statt dessen sein Blut kochen ließ.
    Mit einem Druckpanzer oder gar einem Mini-U-Boot hätte das anders ausgesehen. Aber dafür reichte das Geld nicht. Die Expedition war schon so teuer genug. Sie mußten an allen Ecken und Enden sparen.
    Noch zwei Minuten…
    Warum zum Teufel ist von diesem Schiff nicht die geringste Spur zu entdecken? In nur 400 Jahren kann das doch nicht völlig zerbröselt sein! dachte Doland grimmig.
    Plötzlich glaubte er einen Reflex auf dem Meeresgrund zu erkennen. Funkelte da nicht etwas wie Kupfer oder gar Gold?
    Noch eineinhalb Minuten…
    John Doland vergaß den Zeitpunkt nicht, an dem er den Weg nach oben wieder antreten mußte, aber schneller als vorher schwamm er jetzt und näherte sich der Stelle, an welcher er das Funkeln gesehen zu haben glaubte. Die Lichtverhältnisse waren hier ausgezeichnet; das Wasser war ziemlich klar, und auch in dieser Tauchtiefe gab es noch erstaunlich viel Licht.
    Bewegte sich der Kupfer-Reflex nicht?
    Kam er nicht unwahrscheinlich schnell näher? Plötzlich hatte Doland den Verdacht, daß sich der Reflex schneller auf ihn zubewegte als er sich auf den Reflex!
    Sollte es sich um eine Lebensform handeln? Eine Fischart? Oder vielleicht sogar eine Art, die bislang noch völlig unbekannt war? Doland

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