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1006 - Das Palladium

1006 - Das Palladium

Titel: 1006 - Das Palladium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Diese Kapelle war ein Hort. Sie war zugleich ein wundersamer Ort, in dem eines der größten Geheimnisse der Welt seinen Platz gefunden hatte. Es war so gewaltig, so explosiv, daß ich darüber kaum nachdenken konnte. Ich glaubte zu träumen, doch es war kein Traum. [1]
    Ich stand in der Kapelle.
    Ich hatte eine lange, unglaubliche und auch gefährliche Reise hinter mich gebracht. Begonnen hatte sie in Chartres, in dieser mächtigen Kathedrale, und sie würde ebenfalls in einem Gotteshaus enden.
    In einem kleinen, versteckten Gotteshaus, in dem etwas Besonderes vor den Augen der Welt verborgen wurde.
    Die Bundeslade!
    Ja, dieses rätselhafte und geheimnisvolle Palladium. Dieses Allerheiligste, das die Stämme Israels auf all ihren Märschen mitgenommen und verehrt hatten. Das sie beschützen sollte, das auch gegen Feinde gekämpft und sie vernichtet hatte.
    Und ich stand vor ihr.
    Zu Gesicht bekommen hatte ich sie noch nicht, dazu war es in meiner Umgebung trotz des Kerzenlichts einfach zu dunkel. Aber ich ahnte ihren Standort, und ich spürte auch, daß ich nur wenige Schritte zu laufen brauchte, um sie zu erreichen.
    Ich ließ mir Zeit.
    Nicht um meinen Triumph zu genießen, denn daß es ein Triumph war, daran wollte ich noch nicht glauben. Ich war praktisch von den draußen wartenden Anhängern des Königs Lalibela gezwungen worden, die Kapelle zu betreten. Ich sollte für sie einen Vorboten spielen, denn sie selbst hatten sich nicht in die Kapelle hineingetraut, obwohl sie vorhatten, die Lade an sich zu nehmen, um das Land zu regieren.
    Niemand wußte genau, wie das Palladium reagieren würde. Würde es sich gegen die Menschen stellen. Um das herauszufinden, war ich losgeschickt worden, denn ich trug das Schwert des Salomo bei mir. Diese Klinge sollte für mich so etwas wie der Schlüssel sein, um damit die Geheimnisse zu enträtseln.
    Draußen hatte ich die Hitze erlebt. Hier aber war die Luft kühl.
    Die Kerzen standen auf einer Treppenkonstruktion im Hintergrund und brannten ruhig vor sich hin.
    Zwischen mir und den Kerzen mußte die Lade stehen. Davon ging einfach aus. Ich hatte noch keinen Altar entdeckt. Wahrscheinlich war die Lade hier der Altar. Bevor ich das überprüfte, wollte ich erst einmal zu mir selbst finden. Mich wieder beruhigen, um mich dann konzentrieren zu können.
    Zu hören war nichts.
    Kein Brummen irgendeines Generators. Nichts, was aus dem Bauch der Lade gedrungen wäre; mich umgab die absolute Stille. Ja, sie war ungewöhnlich, aber auch für eine Kapelle. In den meisten Kirchen ist es still, aber nicht so wie hier! Dieses Gotteshaus schien gefüllt zu sein mit Wissen, Gedanken und Geschichten aus einer fernen Vergangenheit.
    Leise wollte ich mich bewegen, doch es klang überlaut. Jedes Schleifen oder Aufsetzen meiner Schuhsohlen empfand ich bereits als Störung.
    Zwar hatte ich lange nach der Bundeslade gesucht, aber ich hatte dabei vergessen, mich auf sie vorzubereiten. Ich hatte einfach nicht darüber nachgedacht, was ich tun würde, wenn ich die Lade plötzlich sah. Nicht aus der Ferne, sondern aus unmittelbarer Nähe. Da gab es sicherlich bestimmte Verhaltensmuster. Sie war von jedem anders verehrt worden. So hatte König David die Lade umtanzt. Sie war von den alten Israeliten wie ein Götze verehrt worden, denn damals gingen Götzentum, Magie und Mystik noch ineinander über.
    Ich fragte mich auch, ob mich die Lade akzeptieren würde oder ob sie mich abwehren würde – trotz der Klinge, die ich bei mir trug. In einem sanften und weichen Goldton schimmerte sie.
    Konnte mich die Lade sehen? Konnte sie fühlen, daß jemand in ihrer Nähe stand, der es wirklich gut mit ihr meinte?
    Das waren Fragen, die einfach aufkamen. Gegen sie konnte ich mich nicht wehren.
    Ich griff in die Tasche. Das Kerzenlicht reichte nicht. Es kam mir auch anders vor als normal. Da schien die Helligkeit rasch von der sie umgebenden Dunkelheit gestoppt zu werden. Oder sie wurde kurzerhand verschluckt.
    Ich hielt die Lampe in der rechten Hand. Das zusätzliche Licht war wichtig. Ich würde die Lade in Ruhe betrachten können. Ich rechnete auch damit, daß sie verdeckt war.
    Die echte Lade.
    Nicht die, die ich in der großen Kirche erlebt hatte. Hier war alles anders. Hier war es so unheimlich still, und hier umwehte mich auch kein würziger und fremder Weihrauchgeruch.
    Wie oft hatte ich die kleine Lampe als Hilfsmittel gebraucht, um mir von ihr einen Weg zeigen zu lassen. Es war so einfach, sie

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