0473 - Die verrückten Roboter
Ilt.
„Wohl kaum", erwiderte Ovaron. „Der amtierende Taschkar hat sie offenbar, wie eure Beobachtungen zu beweisen schienen, vor einiger Zeit unter seine technische Kontrolle gebracht. Dabei müssen die wesentlichen Elemente des Basisprogramms gelöscht oder verstümmelt worden sein."
„Das könnte sein", gab Ras Tschubai zu. „Sir, ich bitte Sie, alles zu tun, um die Vasallen unter Ihre Kontrolle zu bringen. Es wäre eine Katastrophe, wenn der Taschkar sie wieder in seine schalttechnische Gewalt bekäme." Er stand auf.
„Und nun müssen wir wieder gehen, Sir."
Ovaron erhob sich und schüttelte ihnen die Hände.
„Ich werde tun, was ich kann", versprach er.
„Grüßt mir Perry und sagt ihm, er solle - wie sagt man es doch unter Terranern? - die Ohren steif halten."
5.
Als Ras und Gucky in der leeren Maschinenhalle rematerialisierten, waren die übrigen Personen schon aufbruchbereit.
Tschubai berichtete dem Großadministrator, was sie von Ovaron erfahren und mit ihm besprochen hatten.
Perry nickte. Sein Gesicht nahm einen grüblerischen Zug an.
„Das Grundproblem Ovarons", murmelte er, „besteht offensichtlich darin, daß die verrückten Vasallen seine Befehle entweder nicht ausführen oder genau das Gegenteil davon tun."
Er blickte den Afroterraner scharf an.
„Ras, Sie haben vor Jahren eine Doktorarbeit über Programmierungsfehler und Robotpsychologie geschrieben ...!"
Tschubai lächelte verstohlen.
„Der Titel hieß genau.
Kybernetischpsychiatrische Maßnahme bei alogischer Arbeitsweise von positronischchaotischen Systemen, Sir."
Sein Gesicht veränderte sich plötzlich, dann schlug er sich mit der flachen Hand geigen die Stirn.
„Warum bin ich nicht selber darauf gekommen!
Die X-Logik! Natürlich, das wäre die einzige Methode, um die Vasallen zum Gehorsam zu bringen. Aber wie kamen Sie darauf, Sir?"
„Mein terranischer Freund hart ein Gedächtnis wie ein Schwamm", warf Atlan ein. „Es saugt alles auf, und manchmal gibt es auch wieder etwas von sich."
Ras hatte gar nicht zugehört. Er massierte aufgeregt sein Kinn und murmelte: „Aber meine Theorie und ihre Anwendung sind zweierlei Dinge, Sir. Ich kann dem Ganjo unmöglich meine gesamte Theorie darlegen.
Das würde ihn nur verwirren. Außerdem ist die Erarbeitung einer spezifischen X-Logik ein zweischneidiges Schwert. Eine einzige falsche Formulierung - und die Vasas bringen den Ganjo um."
Perry musterte den Afroterraner leicht spöttisch.
„Ovaron ist kein Kind, Ras. Als Zweidenker dürfte er in der Lage sein, eine Theorie folgerichtig in der Praxis anzuwenden. Teleportieren Sie zu ihm und machen Sie ihm anhand einiger Beispiele klar, was unter X-Logik zu verstehen ist. Anschließend kann Ovaron daraus eine spezielle X-Logik für die Vasallen ableiten."
Ras bestätigte und entmaterialisierte. Diesmal brauchte er Gucky nicht dazu, denn inzwischen kannte er ja die Position Ovarons.
Perry wandte sich an seine übrigen Begleiter.
„Ich vermute, daß es in der Nähe von Bironaschs Grabstätte die meisten Geheimnisse dieser Unterwasserstadt zu finden gibt.
Nicht ohne schwerwiegenden Grund haben wir hochqualifizierte Abwehrmechanismen ausgelöst, als wir die Grabkammer betraten.
Ich glaube nicht, daß diese Abwehr nur dem Schutz von Bironaschs mumifiziertem Leichnam gilt.
Vielmehr bin ich zu dem Schluß gekommen, daß der ehemalige Taschkar auch nach dem Tode über seine Geheimnisse wachen wollte, gewissermaßen als symbolischer Hüter.
Der Herrscher über ein riesiges Sternenreich mag mit Hilfe von Aberglauben regieren, aber er wird bestimmt intelligent genug sein, um seinen sterblichen Überresten keine große Bedeutung beizumessen."
„Es sei denn, um seinem Erben einen besseren Start zu ermöglichen. Die Verehrung einer Mumie ..."
„Aha!" sagte Perry voller Sarfcasmus. „Du hast also deinen Denkfehler selbst bemerkt, Kleiner.
Ein verborgener Leichnam kann nicht zum Gegenstand eines Kultes gemacht werden."
Ras Tschubai rematerialisierte zwischen Gucky und dem Großadministrator und meldete: „Ovaron ist aufgeklärt worden, Sir." Er bemerkte das Grinsen auf Rhodans und Atlans Gesicht und fuhr fort: „Wie die X-Logik aufgebaut wird."
Er atmete schwer.
„Ich mußte mich unter seinem Sessel verstecken und mit ihm flüstern, denn die verrückten Vasallen waren zurückgekehrt.
Sie schwirrten und krochen um den Ganjo herum wie Insekten. Noch eine halbe Stunde länger, und mein Geist hätte sich total
Weitere Kostenlose Bücher