Star Trek - Classic - TOS - Notruf aus dem All
VORBEMERKUNG DES ÜBERSETZERS
Ein neuer „Star-Trek"-Roman? Nein, eigentlich nicht, vielmehr ist „Notruf aus dem All" sogar der älteste „Star-Trek"-Roman überhaupt. Fans der ersten Stunde - also alle, die 1972 bereits in der Lage waren, eine Samstagvorabendserie mit dem Titel „Raumschiff Enterprise" zu sehen und zu verstehen - erinnern sich vermutlich an einen skurril anmutenden Roman aus dem Kinderbuchverlag Schneider, der irgendwie schon zur Serie gehörte, aber eigentlich nicht so recht gelungen schien. Aus einem guten Grund: Dieses Buch erschien erstmals 1970, also zwei Jahre vor dem Start der Serie im ZDF, und man kann es dem Übersetzer nun wirklich nicht verübeln, dass seine Terminologie nicht immer passt - schließlich konnte er sich nicht an einer synchronisierten Fassung orientieren. Liest man das Original, muss man sogar den Eindruck gewinnen, dass hierzulande überhaupt niemand wusste, dass es sich um einen Roman zu einer Fernsehserie handelte.
Ich erinnere mich, dass ich das Buch 1970 las, ohne damals zu wissen, welche Wirkungen „Star Trek" einmal nach sich ziehen würde, und natürlich ohne zu wissen, was es mit dem im Roman beschriebenen Raumschiff Enterprise auf sich haben mochte. Klarheit sollte erst zwei Jahre später folgen. Das Buch wurde unterdessen in Ehren gehalten und hin und wieder gelesen, wobei erst die späteren „Lesungen" zeigten, dass der Stil des Romans Lichtjahre von dem der Serie entfernt war.
Etwa um 1974 war die Schneider-Ausgabe zum letzten Mal lieferbar gewesen, also lange vor der breiten Annahme der Serie durch die Zuschauer. Mit jedem Jahr, das seitdem verstrich, kamen neue Fans zur Serie, von denen viele zwar mit „Star Trek: The Next Generation" aufwuchsen, die aber trotzdem an den Wurzeln von „Star Trek" interessiert waren. Für alle diese Fans wurden diverse alte und vergriffene „Star-Trek"-Veröffentlichungen wieder aufgelegt, nur nicht „Notruf aus dem All". Jetzt, 30 Jahre nach dem ersten Erscheinen, kehrt der Roman endlich zurück in die Welt der lieferbaren Bücher. Für Fans von „früher" ist die vorliegende Ausgabe eine Gelegenheit, sich an die eigene Jugend zu erinnern, für die „übrigen" Fans ist „Notruf aus dem All" so etwas wie ein „Star-Trek" - historisches Dokument, das einen Blick zurück in eine fast schon vergessene Zeit erlaubt.
„Notruf aus dem All" ist aber nicht einfach nur eine bearbeitete und an die gängige Terminologie angepasste Neuausgabe, dieses Buch stellt zugleich die erste komplette Übersetzung dar, während die Schneider-Ausgabe um mehr als 20 (!) Prozent gekürzt worden war. Wer die Ausgabe von 1970 zur Hand hat und Vergleiche ziehen will, dem wird auffallen, dass immer wieder komplette Handlungselemente herausgenommen wurden - wohl auch mit Blick auf die damals anvisierte Leserschaft, Jungen zwischen 10 und 12 -, von der man offenbar glaubte, dass für sie die Handlung zu unübersichtlich werden könnte.
Eine andere massive, aber durchaus verständliche Veränderung in der schneiderschen Übersetzung wird mit dieser Neuausgabe ebenfalls ausgeräumt: Das Kapitel „Nummer Eins" trägt im amerikanischen Original den Titel „Nummer Ein" und befasst sich mit einer Variation des anscheinend liebsten Steckenpferds der Amerikaner: mit den Nazis. Das konnte man in einem Jugendbuch selbstverständlich nicht so belassen, sondern machte aus „Nummer Ein" „Number One" (sozusagen als Vorreiter der Anglizismen-Welle heutiger Zeit) und nahm sämtliche Verweise auf die im Mittelpunkt stehenden Nationalsozialisten heraus. Das ist in der Neuübersetzung nicht der Fall, immerhin stellt „Notruf aus dem All" heute kein Kinderbuch mehr dar, sondern ein Sammlerstück.
Mit „Notruf aus dem All" schließt sich für mich persönlich ein Kreis, der 30 Jahre lang überdauert hat. Als ich den Schneider-Roman 1970 las, hätte ich mir vieles träumen lassen, aber ganz bestimmt nicht, dass ich eines Tages ausgerechnet dieses Buch neu übersetzen würde, das meine erste Begegnung mit „Star Trek" darstellte.
Ralph Sander, Januar 2000
EINFÜHRUNG
Als der Mensch die ersten Schritte ins Weltall unternahm, geschah das noch sehr, sehr langsam und zögerlich. Zuerst waren da Sputnik I und Explorer I, nach nicht einmal einem Jahr gefolgt von der Hündin Laika. Ihr folgte nur wenig später der erste Mensch in den Erdorbit. Allmählich steigerte sich das Tempo, das Raumschiff, das mehr als einem Menschen Platz bot, stieß ins All vor.
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