0475 - 5 Millionen für Mister High
lebenden Hugh Durban bekommen.
Murville schoß zuerst eine Linke ab. Er stach sie kerzengerade heraus, aber Durban schaffte es, die Faust zu unterlaufen und sofort mit einem Tiefschlag zu kontern.
Murville blinkerte erstaunt mit den Augen. Er war diese Art forschen Widerstandes nicht gewohnt. Ein Mann mit geringeren Nehmerqualitäten wäre von dem Treffer möglicherweise entscheidend angeknockt gewesen, aber Murville reagierte nur mit erhöhter Konzentration und wachsendem Zorn.
Durban kam zugute, daß er ein paar Jahre lang Boxunterricht gehabt hatte. Es war ihm zwar nie gelungen, zur Elite durchzustoßen, doch kannte er alle wichtigen Tricks, und seine Beinarbeit war vorbildlich.
Murville wirkte daneben schwerfällig und klobig, aber das täuschte. Er hatte ein scharfes Auge und einen gefährlichen Punch. Wenn er schlug, tat es weh, und wenn er richtig traf, bedeutete es für seinen Gegner das Ende.
Durban umtänzelte Murville. Er versuchte ihn in den Infight zu ziehen und gab sich Mühe, das Tempo zu diktieren. Er konnte Murville nur dann schlagen, wenn es ihm gelang, Murvilles Luftreserven abzubauen. Aber Murville ließ sich auf nichts ein. Er behielt Durban scharf im Auge und schoß nur dann einen Haken ab, wenn er eine Treffchance witterte.
Durban versuchte den zweiten Tiefschlag. Dabei lief er genau in eine gerade Rechte hinein. Ein paar Her/Schläge lang spürte er den lähmenden Schmerz durch seinen Körper rasen. Um ihn herum drehte sich alles. Er schlug blindlings zu, um die Schwäche-Periode zu überbrücken, aber er traf nur ins Leere.
Murville grinste höhnisch. Er ließ Durban leerlaufen und brachte einige Körperdubletten an. Dann zischte seine Rechte wieder heran. Sie traf genau den Punkt. Durban fiel um. Eine Reflexbewegung trieb seinen Oberkörper noch einmal hoch, aber dann klappte er in sich zusammen. Der Fight war aus, noch ehe er richtig begonnen hatte.
Als Durban wieder zu sich kam, lag er auf dem Bett. Stone lehnte noch immer an der Tür, klein, elegant, mit unbewegtem Gesicht. Murville saß am Kopfende des Bettes auf dem Stuhl.
»Du mußt noch viel lernen, Hugh«, sagte Murville mit seiner viel zu sanften weichen Stimme.
»Ich bin schon dabei«, meinte Durban. »Das ist brav«, lobte Murville. »Fangen wir von vorn an. Wie heißt das Mädchen?«
»Was wollt ihr von ihr? Wollt ihr sie erpressen?«
»Zunächst wünschen wir etwas von dir«, meinte Murville. »Genaue Informationen. Wer ist die Kleine? Wie und wo hast du sie kennengelernt?«
»Das spielt doch keine Rolle, das sind alte Hüte«, sagte Durban bitter. »Es ist aus zwischen uns. Laura hat mir den Laufpaß gegeben. Sie sieht mich nicht mehr an. Genügt dir diese Auskunft?«
»Wir machen Fortschritte«, meinte Murville. »Lauras Vater ist Millionär, sagst du?«
»Na ja, Lauras Alter ist reich. Sogar schwerreich. Er besitzt ein paar Fabriken.«
»Rück endlich mit dem Namen heraus, Hugh. Sonst spiele ich mit dir Ball.«
»Shearon«, knurrte Durban. »Der Alte heißt James Shearon.«
Murville pfiff durch die Zähne. »Sieh mal einer an, die noblen Shearons! Wie hast du es bloß geschafft, an die Dollar-Prinzessin heranzukommen? Schnupft sie? Ist sie eine Kokserin?«
»Das ist vorbei.«
»Ich verstehe. Sie hat es mal versucht, wie viele dieser Luxusdämchen. Du hast sie beliefert, was?«
»Ja.«
»Ich begreife noch immer nicht, wie du an sie herangekommen bist. Einer Dollarprinzessin rückt man doch nicht einfach auf die Bude«, meinte Murville.
»Eines Nachts machte sie einen Bummel durch die schrägen Lokale in der 51. Straße«, meinte Durban und starrte die Zimmerdecke an. »Sie war mit einer Clique unterwegs. Ich ergatterte neben Laura einen Platz an der Theke und hörte, daß sie eine Marihuanazigarette rauchen wollte. Ich bot ihr eine an. Ich hatte Dusel, denn Laura mochte mich. Jedenfalls an diesem Abend. So ging es los.« Er wandte den Kopf und blickte Murville an. »Fast eine richtige Liebesgeschichte, was?« fragte er bitter. »Dummerweise verknallte ich mich in Laura. Rettungslos. Das mußte ausgerechnet mir passieren. Aber nach kurzer Zeit wollte sie nichts mehr von mir wissen. Es ist am besten, ihr schreibt Laura ab.«
»Aber du hast sie doch noch nicht abgeschrieben, was?« fragte Murville lauernd.
»Nein«, sagte Durban.
»Was hast du vor?«
»Ich werde sie heiraten«, sagte Durban entschlossen. »Oder töten.«
Murville sah verblüfft aus. »Heiraten oder töten?« echote er. »Du hast es ihr
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