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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wie ein ausgewachsenes Schlachtschiff. Aber die Ewigen hatten schon immer einen Hang zum Größenwahn gehabt, und als er später das Sternenschiff von außen sah, während der blaumetallische Ring der Erde mit einer geradezu fantastischen Geschwindigkeit entgegenraste, fand er die Beziehung dann doch nicht mehr übertrieben, wenn man Sternenschiff und Jagdboot miteinander verglich. Das Bild täuschte natürlich, und die Radarmessung ergab es ebenfalls, aber das Sternenschiff wirkte auf Zamorra wie ein kleiner Planet. Wenn er sich vorstellte, welche Unmengen an Material hier verbaut worden waren, wurde ihm schwindlig. Gut, möglicherweise hatte die DYNASTIE rund 60 Jahre Zeit gehabt für den Bau, aber trotzdem konnte Zamorra sich nicht vorstellen, daß erstens das Bruttosozialprodukt der irdischen Industriestaaten ausreichte, diesen Weltraumgiganten zu finanzieren, und zweitens mußten die Rohmaterial-Ressourcen dafür restlos ausgebeutet worden sein. Jede Tonne Stahl, die auf der Erde produziert wurde; jedes Gramm Kunststoff mußten hier verbaut worden sein, ohne Rücksicht auf Verluste.
    Aber vielleicht war das Sternenschiff auch nicht von der irdischen Industrie erbaut worden. Vielleicht hatte Tendyke Industries nur das know-how geliefert. Die Dynastie besaß eine Reihe von Planeten in anderen Dimensionen, die als Rohstoffträger infrage kamen. Nichts war unmöglich.
    Es lohnte sich auch nicht, daß Zamorra sich darüber den Kopf zerbrach. Er mußte alles nehmen, wie er es bekam, und er war froh darüber, aus der Nähe des ERHABENEN verschwinden zu können. Eysenbeiß war nach wie vor sein Feind, auch wenn er ihm dieses Bündnis aufgezwungen hatte. Und Riker gehörte ebenfalls zu den Männern, denen Zamorra aus trüber Erfahrung heraus wenig traute.
    Der Alpha führte ihn unmittelbar in die Zentrale des ringförmigen Jagdbootes. Er wies Zamorra einen Platz zu; der Sessel befand sich auf einer Art Podium vor einem geschwungenen, aber recht spärlich instrumentierten Pult. Weitere Sitze und Instrumentenpulte gab es überall verstreut, und rings um die kreisförmige Zentrale hing ein Ring von holografischen Bildschirmen. Weitere befanden sich unter der hoch liegenden Decke.
    »Sieht so aus, als hätte die Optik dieses Jagdbootes keinen toten Winkel, wie?« spottete Zamorra. »Sind Sie sicher, daß ich mich ausgerechnet hier niederlassen soll?«
    »Sicher, Commander«, erwiderte der Alpha. »Und Sie sollten so schnell wie möglich den Startbefehl geben.«
    Zamorra fühlte sich etwas unbehaglich, als er Platz nahm. »Start freigegeben«, sagte er.
    Die Männer in Schwarz, die sich in der Zentrale an verschiedenen Instrumentenkonsolen befanden - es handelte sich um eine fünfköpfige Brücken-Crew - waren offensichtlich ein eingespieltes Team. Ihre Hände bewegten sich und berührten Steuerschalter. Irgendwo erklang ein leichtes Summen. Dann veränderte sich die Wiedergabe der Bildschirme. Das Jagdboot, dieser gigantische 750-Meter-Ring, schoß aus dem Hangar hervor in den Weltraum und beschleunigte mit hohem Tempo.
    Während sie der Erde entgegenrasten, bemühte sich Zamorra, nicht auf das zu achten, was hinter ihnen geschah. Auch das Sternenschiff hatte Fahrt aufgenommen und raste davon. Der ERHABENE versuchte eine waffentechnische Auseinandersetzung mit den angreifenden Meeghs zu verhindern, indem er flüchtete. Zamorra wußte nicht, was er dazu sagen sollte. Wenn er die Wahl hatte zwischen einer von den Meeghs oder von den Ewigen beherrschten Erde, würde er wohl die Ewigen vorzieheri. Irgendwie waren sie trotz aller Arroganz, maßloser Herrschsucht und Gleichgültigkeit gegenüber menschlichem Leben den Menschen doch noch ähnlicher als jene unbegreiflichen Wesen, die spinnenartig waren, sich den Menschen aber als aufrecht gehende, menschenähnliche Schatten zeigten. Obgleich Zamorra genau wußte, was sie für Kreaturen waren, hatte er doch immer wieder Schwierigkeiten damit, sie zu begreifen. Sie waren Fremdkörper im Universum; eigentlich durfte es Wesen ihrer Art überhaupt nicht geben.
    In Wirklichkeit gibt es sie ja auch gar nicht mehr, rief er sich in Erinnerung. Aber diese Erinnerung entsprach nicht dem, was er in dieser veränderten Zukunft erleben mußte. Da war etwas gründlich schiefgelaufen, und daran trug Merlin die Schuld. Der Merlin, zu dem er unterwegs war.
    Der möglicherweise auch dafür verantwortlich war, daß Nicole, Teri, Sara und Ted nicht mehr lebten.
    Allerdings war sich Zamorra da nicht

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