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0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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herum. Er ging noch, wenn auch mit weichen Knien. Dabei schleifte er an der Seitenfront des Rover entlang, bis er die Kühlerhaube erreicht hatte, den Halt verlor, nach hinten kippte und mit dem Rücken auf die Haube schlug.
    Für einen Moment blieb er dort liegen, bis er schließlich auf der etwas schrägen Fläche abrutschte und über die Haube in Richtung Stoßstange glitt. Er fiel und verschwand vor meinen Blicken.
    Ich blieb sitzen.
    Der Schock saß mir im Mark. Erst die Lebensgefahr, in der ich geschwebt hatte, dann die plötzliche Rettung wie aus dem Nichts. Wie war sie zustandegekommen?
    Ich holte tief Luft und spürte, daß die Kälte in meinem Rachen brannte.
    Vor mir sah ich nichts als die grauen Schleier. Sie bildeten einen tanzenden Vorhang, der alles verdeckte, was sich in seinem Innern tat und abspielte.
    Ich steckte die Waffe nicht weg. Wer immer in der grauen Welt vor mir lauerte, er hatte mir zwar das Leben gerettet, völlig vertraute ich ihm nicht.
    Sekunden addierten sich zu einer Minute. Erst als diese Zeit vorüber war, drückte ich mich schwerfällig in die Höhe und blieb neben dem Wagen stehen.
    »Wo seid ihr?« Ich hatte mir die Frage einfach nicht verkneifen können. Eine Antwort gab man mir nicht. Der Nebel schluckte alles. Er war dicht, er war kalt und eisig wie der Tod.
    Und der hatte den Motorradfahrer ereilt. Ich ging mit etwas weichen Knien zu ihm, schaute ihn mir an. Er lag auf dem Rücken, die Arme vom Körper abgespreizt.
    Drei Messer steckten in seinem Körper. Sie hatten ihn tödlich getroffen. Er trug noch immer den Helm, und der war auch nicht verrutscht.
    Wieder fiel mir das matte Funkeln unter dem Sichtvisier auf, das ich endlich hochschob. Ich wandte den anderen dabei den Rücken zu, das ließ sich leider nicht vermeiden.
    Das matte Funkeln hatte mich schon einige Male zuvor irritiert. Nun sah ich endlich, woher es stammte.
    Es waren die Augen!
    Nein, als Augen konnte man es nicht bezeichnen, sondern als Spiegel. Jawohl, dieser Tote besaß anstelle normaler Augen ovale Spiegel, die einen matten Glanz besaßen.
    Es kostete mich Überwindung, mich auch auf das Gesicht zu konzentrieren und nicht nur die Spiegel zu sehen.
    Der Tote war kein Araber, ich tippte mehr auf Pakistani oder Inder. Seine Wangen waren glatt, die Haut sah aus, wie mit Öl eingerieben. Auf der Oberlippe wuchs ein dünnes Bärtchen. Darunter sah ich die weichen, vollen Lippen.
    Ich runzelte die Stirn. Wer immer dieser Tote sein mochte, ich konnte mir keinen Reim darauf machen, weshalb er gerade mich hatte töten wollen.
    Daß er unter einem magischen Einfluß gestanden hatte, sagten mir seine ungewöhnlichen Augen, die nun mehr aus kleinen Splittern bestanden. Ich überwand mich, als ich den Zeigefinger ausstreckte und mit der behandschuhten Spitze sanft gegen das linke Auge stieß.
    Dabei hörte ich ein Geräusch, das entsteht, wenn man das Silberpapier einer Tafel Schokolade zusammenknüllt. Auch die Augen- oder Spiegelfläche war so hauchdünn wie eben das Papier. Ich kam sogar mit dem Finger durch, so daß die Hälfte von ihm in der Augenhöhle verschwand.
    Als ich meinen Finger wieder zurückzog, steckte im rechten Auge noch der Spiegel, das linke aber war leer. Es zeigte nur mehr eine tiefe, etwas dunkle Höhle.
    Was hatte das zu bedeuten? Wie konnte ein Mensch mit Spiegelaugen überhaupt existieren? Normal war das nicht, es sei denn, man hatte ihn magisch beeinflußt, und damit rechnete ich bei diesem Toten.
    Er hatte also im Dienste eines Dämons gestanden. Ich mußte also herausfinden, in wessen. Das war ja sehr einfach, dachte ich voller Galgenhumor.
    Aber der verging mir.
    Ich sah die Gefahr nicht, ich spürte sie nur. Da war dieses kalte Gefühl im Nacken, das nichts mit den normalen Temperaturen zu tun hatte. Irgendeine Gefahr war in meinen Dunstkreis geraten, die ich leider noch nicht sehen konnte.
    Noch blieb ich in der Hocke, drehte mich langsam um, wollte hochschnellen, da waren plötzlich die langen Schatten da, die wie Krakenarme aus dem dicken Dunst stießen und mich packten.
    Die Hände erwischten mich überall. Finger schlugen in meine Schultern, umklammerten die Hüften und waren so stark wie kleine Stahlstifte. Sie wuchteten mich zu Boden, so daß ich auf den Rücken fiel, wieder hochkommen wollte, aber drei Füße stellten sich hart wie Säulen auf meinen Körper.
    Zwei drückten gegen meine Brust, der dritte war dicht unter meinem Kinn gegen den Hals gepreßt worden. Er brauchte nur

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