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0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber nicht, um was es ging. Auch Mandra wollte mit der Sprache nicht herausrücken, Bill sollte sich eben überraschen lassen.
    Allmählich wurde ihm die Zeit zu lang. Er nahm sich vor, nach dem Genuß des Tees das Lokal zu verlassen. Da konnte ihn dieser Singal irgendwohin pusten.
    Aus Indien war er gekommen. Was er in London trieb, war Bill Conolly unklar. Da hatte sich auch Mandra Korab nur unvollständig ausgedrückt, aber es mußte sich um eine gefährliche Sache handeln, und sie lief zudem geheim ab.
    Gäste kamen, gingen wieder, ein Inder war nicht darunter. Erst als der Reporter die Tasse zur Hälfte geleert hatte und noch einmal daran dachte, daß Mandra ihm geraten hatte, auf die Bedingungen des Inders einzugehen, öffnete sich abermals die Tür, und diesmal war es ein Inder, der das Lokal betrat, dicht hinter der Tür stehenblieb und sich dabei suchend umschaute.
    Bill hob den rechten Arm und winkte. Der Inder sah ihn, lächelte und ging gemächlich auf Bills Tisch zu. Singal trug einen grauen Mantel, keinen Turban, dafür eine Fellmütze, die besser zu der Kälte paßte.
    »Mr. Conolly?« fragte er höflich, verbeugte sich, und Bill stand auf.
    »Ja, das bin ich.«
    »Mandra Korab wird Ihnen von mir berichtet haben.«
    »So ungefähr.« Bill nahm wieder Platz, denn auch der Inder hatte sich gesetzt.
    »Sie trinken Tee?«
    »Ja, Mister Singal.«
    »Ich werde mir auch ein Glas bestellen.«
    Das war schnell getan. Der Inder hatte seine Fellmütze abgenommen. Er besaß dichtes, schwarzes Haar, das seidig glänzte. Er trug es streng gescheitelt. Die Stirn wirkte sehr breit, die Nase war schmal, der Mund hatte einen etwas weichen Zug, und die Augen erinnerten den Reporter an dunkle Knöpfe, die tief in die Seele eines Menschen schauen konnten.
    Singal bekam den Tee, bedankte sich, rührte ihn um und sprach dabei über die für ihn barbarische Kälte.
    »Auch wir sind daran nicht gewöhnt!« erwiderte Bill.
    »Das kann ich mir denken.« Er wechselte übergangslos das Thema. »Wissen Sie eigentlich, daß Sie sterben sollen, Mr. Conolly?«
    Bill blieb steif sitzen. Er runzelte die Stirn und sagte cool: »Sterben muß doch jeder, nicht wahr?«
    »Entschuldigen Sie, aber so meinte ich es nicht. Man will sie schon sehr bald töten.«
    »Und wer?«
    Singal nahm einen Schluck. »Das ist eben die große Frage. Ich würde sagen, die Tongs.«
    »Kali?«
    Der Inder nickte. »Ja, sie steckt eigentlich dahinter. Sie und ihre Diener haben Ihnen, Ihren Freunden und Ihren Landsleuten furchtbare Rache geschworen. Es liegt schon etwas zurück, da kamen die Tongs nach London, um hier ihren Terror zu verbreiten. Es ging damals um die lebende Statue der Totengöttin, sie konnte vernichtet werden, das haben Ihnen meine Landsleute nicht vergessen. Sie stehen ebenso auf der Liste wie Ihre Freunde John Sinclair und Suko.«
    Bill lehnte sich zurück und zündete sich eine Zigarette an. »Reden Sie weiter, Mr. Singal.«
    »Ich bin gekommen, um Sie zu warnen.«
    »Vor Kali?«
    »Ja.«
    »Aber Mandra Korab ist ebenfalls hier. Weshalb hat er sich nicht mit mir in Verbindung gesetzt?«
    »Weil er mit John Sinclair spricht. Ich habe übrigens Ihren Freund Suko mitgebracht. Er wartet draußen und deckt uns den Rücken. Wir können nicht vorsichtig genug sein.«
    Der Reporter schüttelte den Kopf. »Ich verstehe überhaupt nichts mehr. Da kommen Sie nach London, warnen mich, was ich ja gut finde, aber ich möchte Sie fragen, was Sie eigentlich mit dieser ganzen Sache zu tun haben.«
    »Ich habe ein schlechtes Gewissen.«
    Bill lächelte. »Wer hat das nicht?«
    »So meine ich das nicht, Mr. Conolly. Ich besitze ein schlechtes Gewissen, weil ich in gewisser Weise das auslösende Moment gewesen bin. Verstehen Sie?«
    »Nein.«
    »Ich hatte einen Gegenstand, den man mir entrissen hat. Ich bekam ihn von meinem Vater, und der wiederum hatte ihn von seinem Großvater übernommen.«
    »Was ist das für ein Gegenstand?«
    »Ein Spiegel, Mr. Conolly.«
    Bill begriff rasch. »Doch kein gewöhnlicher Spiegel, wie ich annehme?«
    »Nein, das nicht.«
    »Steckt in ihm Kalis Geist?«
    »Ja.«
    »Erzählen Sie, Mr. Singal. Es interessiert mich.«
    Der Mann aus Indien nickte. »Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen, Mr. Conolly. In dem Spiegel steckt Kalis Geist. Mein Großvater war ein weiser Mann, das hat mir mein Vater schon immer erzählt. Er selbst hat den Spiegel hergestellt und wußte auch von dem Bösen, das in dem Glas verborgen war. Aus diesem Grunde

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