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0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hinein und riskierte weitere schwere Treffer. Dabei hatten die ersten dem Ring schon erheblich zu schaffen gemacht, und Zamorra wunderte sich ohnehin, daß die Schutzvorrichtungen des Ringes den vernichtenden Waffen der Meeghs überhaupt widerstanden.
    »Kein Ausweichmanöver«, murmelte er. Er verstärkte den Druck seiner Hand auf Alphas Schulter. Selten war ihm eine Entscheidung so schwer gefallen wie jetzt, und er mußte sich zwingen, in dem entgegenrasenden Spider einen maschinenhaften Feind zu sehen. Kein auch nur irgendwie schützenswertes Leben, sondern Wesen, deren Denken, soweit es überhaupt selbständig war, nur in den Bahnen von Tod und Vernichtung kreiste und die ansonsten willfährige Sklaven, genauer gesagt Werkzeuge der MÄCHTIGEN waren. Und er mußte sich einmal mehr zwanghaft daran erinnern, daß es diese Meeghs doch seit Jahrzehnten nicht mehr gab.
    Sie waren eine Armee von Gespenstern einer Wirklichkeit, die niemals real hätte werden dürfen.
    »Feuer frei auf den anfliegenden Spider«, sagte er. »Bis zur vollständigen Vernichtung.«
    Blaßrote Blitze zuckten aus dem blauschimmernden, riesigen Ring hervor und erfaßten das anfliegende feindliche Objekt.
    ***
    Der MÄCHTIGE, der sich noch vor wenigen Minuten als Nebelschleier gezeigt hatte, hatte seine Metamorphose beendet.
    Seine Gestalt war von der des Originals nicht zu unterscheiden. Darüber hinaus besaß der MÄCHTIGE auch die früheren Fähigkeiten des Vorbildes. Er hatte sie aus der gesamten Struktur übernommen.
    Er war jetzt bereit, zu handeln und den Gegner in die beste Falle aller Zeiten zu locken. Daran, daß der Meegh-Kommandant des Silbermondes bei der Abwehr des Feindes Erfolg haben könnte, verschwendete der MÄCHTIGE nicht einmal einen Gedanken.
    ***
    Mai 1992: Der Traum
    Julian hatte der Welt, die er in seinen Gedanken erschaffen hatte, keine absolut feste Gestalt gegeben. Das wäre nur hinderlich gewesen. Da war ein gewaltiger Kosmos, von nahezu unendlicher Größe. Julian versuchte, seine Grenzen abzutasten, und als er sie nicht fand, erschuf er sie künstlich. So bekam die Welt des Träumers Grenzen. Aber zum ersten Mal waren sie dermaßen weit gespannt, daß er Mühe hatte, sie zu überschauen. Ganz schwach regte sich in ihm der Gedanke: Was ist, wenn sich dort, wohin meine Kontrolle nicht mehr absolut reicht, in den Grenzregionen Dinge bilden, die sich meinem Einfluß entziehen? Er mußte an Shirona denken, die sich seinerzeit in seine Traumwelt geschmuggelt hatte, ohne daß er es verhindern konnte. Damals war er noch im Erprobungsstadium gewesen, und Shirona -Er verzichtete gern darauf, sich in seinen Gedanken weiter mit ihr zu beschäftigen. Erstens brachte es ihm nichts ein, und zweitens gab es jetzt wesentlich wichtigere Dinge. Julian mußte dem Kosmos, den er jetzt träumte, eine Gestalt geben. Er mußte Naturgesetze installieren, die es ihm erlaubten, das zu tun, was er mit Hilfe Merlins, Asmodis’ und der Dämonen aus dessen Dunstkreis bewerkstelligen wollte.
    Sein Körper brauchte dabei nicht in Traumtrance zu versinken. Julian war voll in seine Welt integriert, und er steuerte sie mit seinem Geist. Er mußte auch Tore schaffen. Kleine für Merlin und die anderen, und mindestens ein großes für den Silbermond. Nein, sogar zwei große Tore. Denn schließlich wollte Julian nicht nur diese künstliche Welt erschaffen, sondern in ihr auch etwas bewirken.
    Mehr und mehr bildete sich heraus, immer perfekter wurde alles. Dabei war es nur eine Art Weltraum, doch in diesem Weltraum gab es keine Luftleere. Man konnte in ihm schweben, sich bewegen, darin leben, ohne technische Hilfsmittel benutzen zu müssen.
    Das war Julians Werk.
    Naturgesetze galten in seinen Traumwelten nur solange, wie er sie nicht gezielt veränderte.
    Jetzt entstand das Tor für Merlin. Sekundenlang hielt Julian den Atem an. Würde Merlin der Aufforderung wirklich folgen?
    Ja.
    Er tat es.
    Er erschien in Julians Traum, und natürlich wußte er immer noch nicht, was er hier eigentlich sollte. Das war normal; Merlin war zwar ein mächtiges Geschöpf, das über eine Unmenge an Wissen und Informationen verfügte, aber Julian Peters war so einmalig im Multiversum, daß an ihm selbst ein Merlin scheitern mußte.
    Doch das bedeutete nichts.
    Merlin war gekommen, und das hieß, daß er Julians Ruf gefolgt war und tun würde, was Julian abverlangte. Es war nicht einmal viel, aber es war elementar. Merlin sollte der Lenker sein.
    Die Energie, die Merlin

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