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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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über Ilona.
    Sie schrie in panischem Entsetzen und Todesangst.
    ***
    Sid Amos schrie. Immer durchsichtiger wurde er, während er mit all seiner Kraft versuchte, sich gegen den Auflösungsvorgang zu wehren.
    Gryf hatte den Eindruck, daß es Sid Amos ans Leben ging! Eine fremde Kraft versuchte den Ex-Teufel zu töten. Denn ein normaler Durchgang durch Julians Traumtor konnte dies nicht sein. Andernfalls hätte Amos zuvor den Weg nach hier ja auch nicht geschafft. Gryf konnte sich auch nicht vorstellen, daß Amos das Tor teilweise verfehlt hatte und deshalb zurückgestoßen worden war. Es mußte etwas ganz anderes sein, ein gezielter Angriff auf den einstigen Fürsten der Hölle!
    »Nein!« brüllte Amos wieder, und seine Stimme raste jäh die Tonleiter hinauf und wurde zu einem schrillen, fast unverständlichen Kreischen. »Ich will nicht, laß mich… Wahnsinniger… !«
    Durch den Druiden ging ein heftiger Ruck. Es mochte verrückt sein, aber -er gönnte es keinem anderen, Asmodis zu töten! Vor allem nicht in dieser Form aus dem Hinterhalt, ohne jegliche vorherige Warnung! Das zumindest hatte Asmodis nicht verdient; man konnte über ihn sagen, was man wollte, aber selbst in seiner Zeit als Fürst der Finsternis hatte er stets eine gewisse Fairneß gezeigt.
    Außerdem war da noch etwas. Es rumorte tief in Gryfs Unterbewußtsein und erinnerte ihn daran, daß er seinem Todfeind eigentlich sein Leben verdanke und eine Schuld abzutragen habe - genau das, wovor Gryf sich fürchtete, seit er erfuhr, wer ihn hergebracht hatte…
    Gryf versuchte herauszufinden, wodurch Amos angegriffen wurde und woher dieser Angriff kam, aber er schaffte es nicht. Die Attacke kam nicht vom Silbermond, sie mußte aus einer anderen Daseinsebene zu Sid Amos getragen werden! Woher, konnte Gryf allerdings beim besten Willen nicht herausfinden - zumindest nicht schnell genug.
    »Verdammt, wenn dich einer umbringt, dann will ich es sein!« entfuhr es ihm, als er sich über Amos beugte, zupackte und versuchte, den Ex-Teufel aus dem Brennpunkt der zerstörerischen Kraft zu reißen.
    Es erwischte ihn, als habe er eine Starkstromleitung berührt!
    Sein Blut verwandete sich in Lava, und unerträglicher Schmerz durchraste seinen Körper, ließ ihn in noch wildere Zuckungen ausbrechen, als sie Sid Amos zu erleiden hatte, und dann flog Gryf durch die Luft und in etwas hinein, das ihn sekundenlang warm umschloß und verschluckte. Das letzte, was er sah, war, daß Sid Amos endgültig im Nichts zerfloß. Sein verzweifeltes Schreien verstummte abrupt.
    Im nächsten Moment befand sich Gryf in einer völlig anderen Umgebung. Er lag am Boden, versuchte, seinen immer noch wild zuckenden Körper unter Kontrolle zu bekommen und den Schmerz zu bekämpfen, der nur langsam wieder abebbte. Jemand beugte sich über ihn. Gryf erkannte das Gesicht eines jungen Mannes, der kopfschüttelnd sagte: »Was, beim Zahn der Bisamratte, ist denn da schiefgegangen?«
    ***
    An einem anderen Ort, wo die verlorenen Seelen im ewigen Feuer glühen, spürte Stygia den Höllenzwang. Jemand rief den Fürsten der Finsternis. Es war eine Beschwörung, hervorgerufen durch die ungeheure schwarzmagische Kraft eines mächtigen Hexers und zusätzlich gefirmt durch Menschenblut. Es war ein Höllenzwang, dem sich der Fürst der Finsternis nicht entziehen konnte, selbst wenn er es gewollt hätte. Lucifuge Rofocale, Satans Ministerpräsident, hätte es vielleicht geschafft und an seiner Stelle einen rangniedrigeren Dämon als seinen Stellvertreter ausgeschickt - einen der Erzdämonen, vielleicht sogar den Fürsten der Finsternis. Aber jener konnte nicht delegieren; der Zwang war dafür entschieden zu stark.
    Trotzdem vermochte Stygia sich gegen den Sog aus der Menschenwelt zu stemmen.
    Etwas stimmte nicht. Eine Kleinigkeit nur, aber sie half Stygia, sich dem Zwang zu entziehen.
    Die Beschwörung war auf Asmodis abgestimmt!
    Aber Asmodis saß schon lange Zeit nicht mehr auf dem Fürstenthron. Er hatte abgedankt und die Hölle verlassen, und seither ging er seinen eigenen Weg, folgte nur noch seinen ureigensten Interessen. Zumindest erweckte er selbst den Erzdämonen gegenüber diesen Anschein. Doch niemand in der Hölle konnte wirklich glauben, daß Asmodis so etwas wie ein Pensionär geworden war, der sich um die Belange der Schwefelklüfte nicht mehr kümmerte. Trotzdem: Er war nicht mehr Fürst der Finsternis. Nach ihm war Leonardo deMontagne gekommen, dann Julian Peters, und nun - Stygia. Daß sie

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