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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Heirat wollte sie auch nichts wissen. Ihr Stolz war dagegen. »Meine Familie würde mir vorwerfen, ich hätte das Geld geheiratet und nicht den Menschen.«
    Und deshalb wollte sie auch jetzt das Geld für den Ring, auf den sie versessen war, nur geliehen haben und es dann später, sobald sie konnte, zurückzahlen. Eine Million Lire wollte sie sich nicht einfach so schenken lassen, wohl wissend, daß es Ted nur eine Müde Unterschrift auf einem Scheck kosten würde; sein Geld vermehrte sich von allein längst schneller, als er es ausgeben konnte.
    Zamorra griff nach der Zeitung und zog die Zeichnung zu sich heran. Er betrachtete sie etwas intensiver als zuvor.
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, daß ich diese Zeichnung schon einmal gesehen habe«, meinte er.
    »Die Zeichnung oder den Ring?« fragte Carlotta verblüfft.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ted, darf ich mal dein Telefax benutzen?«
    »Sicher, wenn dir danach wohler ist.«
    »Ich hoffe, daß mir danach nicht unwohler ist«, sagte Zamorra. Er riß die Seite mit der Zeichnung heraus und ging ins Obergeschoß und in Teds Büro, um das Faxgerät zu benutzen. Er sendete Carlottas Zeichnung zum Château Montagne. Anschließend telefonierte er mit seinem alten Diener Raffael Bois, der dort wie immer getreu »Stallwache« hielt. Raffael versprach, die Zeichnung sofort in das EDV-Archiv zu scannen und vom Computer vergleichen zu lassen.
    Eine halbe Stunde später spie das Faxgerät einen Computer-Ausdruck aus. Zamorra kam mit dem Papier zu den anderen zurück.
    »Ich hatte recht. Das ist alles andere als Modeschmuck«, sagte er. »Und es ist bedeutend mehr wert als eine Million Lire. Wenn du es richtig nachgezeichnet hast, Carlotta, und wenn es keine geschickte Fälschung ist, dann handelt es sich um den Ring des Hexers Rano.«
    ***
    Dreimal drehte Rano den Ring um seinen Finger, und dreimal entrann die Zauberformel seinen Lippen. Als die letzte Silbe zum drittenmal verklungen war, kam das Monster aus dem Nichts, um sich tief vor Rano zu verbeugen. Der beschränkte sich auf eine knappe Befehlserteilung, und als das Monster davongeschritten war, erlaubte er sich ein dünnlippiges Lächeln.
    Er betrachtete den Ring, mit dem er das Monster gerufen hatte - Totenkopfspinne oder behelmter Vampirschädel. Was er wirklich symbolisierte, war dem Mann, der einmal Pietro geheißen hatte, unklar. Aber dieser Ring gab ihm uneingeschränkte Macht. Und nichts anderes wollte Rano, der Hexer!
    Macht über Leben und Tod!
    ***
    »Rano?« echote Ted Ewigk und fügte sofort hinzu: »Nie gehört! Ist das eine Bildungslücke?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt. Von Rano habe ich auch erst vor einem halben Jahr gelesen. Deshalb war mir das Aussehen seines Ringes auch noch einigermaßen in Erinnerung. Dieser Rano soll sich einmal gehörig mit dem Fürsten der Finsternis überworfen haben, der seine Seele dafür in seinen Ring bannte. Mehr war darüber aus der mir zugänglichen Quelle nicht zu erfahren.«
    »Heißt das also, daß jemand, der den Ring trägt, damit den Geist dieses Rano mit sich spazieren trägt? Einfach irre!« entfuhr es Carlotta, die normalerweise nicht mit Modewörtern um sich warf. Und Erfahrungen mit magischen Elementen hatte sie in den letzten Monaten auch zur Genüge sammeln können, um Respekt davor zu entwickeln. Aber vielleicht lag es einfach daran, daß die seit Wochen andauernde und immer gemeiner werdende Hitzewelle jetzt auch südlich der Alpen das Denken der Menschen beeinflußte.
    »So könnte man es vielleicht ausdrücken«, sagte Zamorra.
    »Immer vorausgesetzt, meine Zeichnung ist absolut korrekt und das Ding im Schaufenster des Juweliers keine geschickte Fälschung«, griff Carlotta Zamorras Einschränkungen von vorhin wieder auf. »Vielleicht kannst du dir den Ring ja mal selbst ansehen und ihn auf Echtheit prüfen.«
    Zamorra seufzte.
    »Das fehlt mir gerade noch«, erwiderte er und schüttelte den Kopf. »Ich denke ja gar nicht daran. Ich möchte endlich wieder mal etwas Ruhe haben. Deshalb sind wir doch hier, oder? Mir reicht’s, daß wir vor ein paar Tagen um ein Haar in Laurins Reich von den Ewigen der Dynastie umgebracht worden wären. Mein Bedarf ist vorerst gedeckt, und ich schätze, Ted und Nicole ergeht es wenig anders.«
    Nicole beugte sich zu ihm hinüber und drückte ihm einen Kuß auf die Wange. Ted Ewigk winkte seufzend ab.
    Laurin, der Zwergenkönig, hatte Zamorra um Hilfe gebeten. Sein Reich, dessen Zugang der

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