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0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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meinte das Amulett, das Nicole fortgeschleudert hatte. Er rief es mit einem Gedankenbefehl, und es kehrte sofort wieder zu ihm zurück. Aber diesmal baute es das grüne Schutzfeld nicht wieder auf.
    »Später«, keuchte Nicole. »Ich erklär’s dir später! Wir müssen von Bord, schnell! Die anderen…«
    Im Schiff war es bereits laut geworden. Wachmänner turnten über das Deck der Yacht, in der Feuer ausgebrochen war. Das Schiff zog Wasser und befand sich in einem unwahrscheinlich schnellen Sinkprozeß. Wenn sie nicht alle mit dem brennenden Wrack in die Tiefe gerissen werden wollten, mußten sie es so schnell wie möglich verlassen.
    Zwei Wachmänner schienen sich gar nicht darum kümmern zu wollen. Sie feuerten mit ihren Blastern auf den Piratensegler. Die gleißenden Energiefinger spannten tödliche Brücken zwischen den beiden Schiffen, setzten die Takelage des Seglers in Brand. Riker tauchte auf, nur halbbekleidet, ein ohnmächtiges Mädchen mit sich zerrend. Mit dem Mädchen warf er sich gegen die beiden Wachmänner und flog mit ihnen über Bord. Ein dritter scheuchte die Blondinen und die rothaarige Schachspielerin vor sich her.
    »Wo sind Kim und die Brünette?« schrie Zamorra. Er versetzte Nioole einen Stoß, der auch sie über Bord gehen ließ, und tauchte unter Deck, um nach den beiden anderen Mädchen zu suchen. Aber er fand nur die braune Liz; von Kim war nichts zu sehen. Ob Liz überhaupt noch lebte, konnte er in der Hektik nicht feststellen. Er zerrte sie mit sich an Deck, bereits völlig durchnäßt. Die Yacht krängte bereits im 45-Grad-Winkel. Zamorra gab dem Schiff, aus dem jetzt überall grelle Flammenbahnen emporschossen, höchstens noch eine Minute, dann sank es endgültig! Aber in dieser Minute mußte er mit Liz so weit wie möglich entfernt sein, um nicht vom Sog mitgerissen zu werden! Er und die anderen, die über Bord gesprungen waren!
    Wo war Kim?
    Er sah, daß er sich nicht mehr um sie kümmern konnte. Wenn er das Rettungsboot hätte benutzen können, das sich katapultartig vom Schiffsheck sprengen ließ und dann mit Motorkraft lief, hätte er vielleicht noch eine halbe Minute fürs Suchen herausschinden können. Aber die Breitseite der Piratenkanonen hatte das Boot zerschmettert.
    Warum zum Teufel folgte eigentlich keine zweite Salve? Was war mit dem Piratenschiff los? Die brennenden Segel konnten die Besatzung doch nicht so nachhaltig von ihrer sicheren Beute fernhalten! Oder…?
    Zamorra sah, daß er nicht mehr länger zögern durfte. Er stürzte sich mit der reglosen Liz ins Wasser, nahm sie in den Rettungsgriff und schwamm mit aller Kraft, die er besaß. Er schwamm um sein und vielleicht auch um ihr Leben. Irgendwo auf den Wellen vor ihm sah er Nicoles Kopf.
    Und dann sank hinter ihm die Yacht nicht, sondern explodierte in einem grellen Feuerball, der glühende Trümmerstücke hunderte von Metern weit durch die Luft schleuderte und sie zischend und Dampffontänen erzeugend ringsum ins Wasser stürzen ließ.
    ***
    In jenem Augenblick, als Ramirez die Feueröffnung befahl und die Kanoniere ihre Geschütze abfeuerten, packte eine unglaubliche Kraft nach den Untoten. Schlagartig wurden sie all ihrer Existenz-Energie beraubt und zu einer Kräfteballung zusammengeschweißt. Alles Individuelle verschmolz und erlosch.
    »Verrat«, war der letzte Gedanke des vampirischen Piratenkapitäns, und was blieb, war vernichtender, zorniger Haß.
    Er entlud sich dort, wohin die fremde, übermächtige Kraft, welche Ramirez und sein Schiff erst auf den Plan gerufen und zum Ziel gelockt hatte, ihn lenkte. Wild raste die Energie hin und her, berührte zwei unterschiedliche Pole und zerstrahlte sich schließlich zerstörerisch ins Nichts. Ein Schiff explodierte, ein Mensch starb.
    Die leeren Hüllen der Vampirpiraten zerfielen zu Staub; in ihnen war keine magische Kraft mehr, die sie Zusammenhalten konnte. Das Schiff, vom Laser in Brand gesetzt, zerbröckelte, noch ehe das Feuer, die einzige Waffe, die den Untoten etwas anhaben konnte, es zu zerstören vermochte; die Staubfahnen verwehten in einer Jenseitswelt.
    Den legendären Spuk des Piraten Ramirez gab es nie mehr…
    ***
    Im letzten Moment begriff Kimberley Roots, daß etwas schiefgegangen war. Eine andere Kraft hatte eingegriffen und das Potential abgelenkt. Die Explosion der Yacht fand mit erheblicher Verzögerung statt. Aber in jenem Moment, als die Seelenbombe, die die Loge aus den Bewußtseinsresten und den gestohlenen Lebensenergien der

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