0484 - Das Ende der ODIKON
könnte." Er sah Rhodan fest an. „Haben Sie eine Erklärung dafür?"
„Nein", entgegnete Rhodan, aber er dachte intensiv: „Hören Sie gut zu, Cappin."
Recimoran entschuldigte sich noch einmal für den Zwischenfall. Auch diesmal war er höflich. Als er die Kabine verlassen wollte, trat ihm Atlan in den Weg.
„Wie lange werden wir noch unterwegs sein?"
„Wir werden unser Ziel bald erreicht haben", erwiderte Recimoran bereitwillig.
„Können Sie uns etwas über das Ziel sagen?"
Recimoran zögerte. Schließlich meinte er: „Welchen Sinn hätte es, wenn ich Ihnen erklären würde, wohin wir fliegen?"
„Sprechen Sie!" forderte Atlan den Perdaschisten auf. „Wir haben uns mit Ovaron und Merceile oft unterhalten. Vielleicht können wir uns an bestimmte Hinweise erinnern, die auch für Sie wichtig sind."
Der Kommandant gab nach.
„Nun gut! Wir fliegen ins Syveron-System."
Rhodan spürte eine sofortige Reaktion Ovarons, als dieser Name ausgesprochen wurde. Atlan jedoch machte eine bedauernde Geste.
„Der Name sagt mir leider nichts, Recimoran."
„Das dachte ich mir!" Der Kommandant wandte sich ab und schloß die Kabinentür hinter sich.
„Ovaron kennt das Syveron-System", sägte Rhodan.
Atlan lächelte.
„Merceile auch."
Ovarons Bewußtsein dachte: „Die Sonne Syveron war schon zu meiner Zeit der Mittelpunkt des Hauptsystems von Morschaztas. Sie besitzt fünfzehn Planeten, die früher alle besiedelt waren. Hauptwelt war zu meiner Zeit der sechste Planet. Wir nannten ihn Erysgan. Ich nehme an, daß die verschollenen Ganjasen dieses System jetzt als Hauptstützpunkt benutzen."
Rhodan schaute zu Atlan. Der Arkonide nickte. Das bedeutete, daß er eine ähnliche Erklärung von Merceile bekommen hatte.
„Was wird uns im Syveron-System erwarten?" fragte Rhodan laut.
„Ich weiß es nicht", kamen Ovarons Impulse.
„Halten Sie es nicht für besser, wenn Sie unter diesen Umständen Ihren Plan aufgeben?" erkundigte sich Rhodan.
„Denken Sie an die Warnungen des Schiffsgewissens."
„Der Auftritt Fentorschs und die Bekanntgabe unseres Zielsystems hat mich in meinem Entschluß nur bekräftigt", antwortete der Ganjo.
Da es sinnlos war, noch länger mit Ovaron zu argumentieren, schwieg Rhodan und wartete ab, daß der Cappin mit der Pedotransferierung beginnen würde.
Ovaron konzentrierte sich.
„Überlegen Sie genau, was Sie tun", warnte Merceile den Ganjo mit Atlans Stimme.
Der Cappin ließ sich nicht stören.
Rhodan spürte die ungeheure Anspannung, unter der das Bewußtsein des Cappins stand. Dieser Zustand übertrug sich auf Rhodan, der sich verkrampfte und im Sessel zusammensank.
Atlan kam besorgt näher.
„Schon gut!" rief Rhodan gepreßt. „Es wird gleich vorüber sein."
Das Bewußtsein Ovarons strömte aus seinem Körper. Die Pedotransferierung die nach Ovarons Willen über eine nahezu unermeßliche Entfernung durchgeführt werden soll, hatte endgültig begonnen.
Wenige Augenblicke später konnte Rhodan sich entspannen.
„Er ist raus!" sagte er.
Zwei Sekunden später begann die Katastrophe.
*
Es war anders als bei allen früheren Pedosprüngen.
Vor allem ging es unglaublich langsam.
Es war, als bestünde Rhodans Körper aus zähem Schleim, aus dem loszulösen es für Ovarons Bewußtsein kaum eine Möglichkeit gab. In Wirklichkeit beruhte dieses Phänomen auf einem unerklärlichen energetischen Beharrungsvermögen des Ovaronschen Bewußtseins. Ovaron war klug genug, um diesen Vorgang nicht einem unbekannten Stabilisierungsfaktor zuzuschreiben. Er hätte sich jahrelang in Rhodans Körper aufhalten und immer noch mühelos transferieren können.
Der Cappin beging jedoch einen anderen Fehler.
Er schrieb die Schwierigkeit beim Verlassen von Rhodans Körper der großen Entfernung zu, die es zu überwinden galt. Es war unter anderem die mangelnde Erfahrung, die ihn zu diesem Trugschluß kommen ließ. Niemals zuvor hatte er eine organische Transferierung über eine derartige Entfernung durchgeführt.
Träge glitt sein Bewußtsein aus dem Körper des Terraners.
Das Ziel war Ovarons Körper an Bord der MARCO POLO.
Dieses Ziel war im Bewußtsein des Ganjos programmiert.
Doch der alles erstickende Nullzeitsprung fand nicht statt.
Ovarons Bewußtsein wurde schneller, aber er löste die Bindung zu Rhodans Körper nicht völlig. Es schien Schwierigkeiten zu haben, deren Grund Ovaron nicht einmal ahnen konnte.
Doch es war zu spät, um umzukehren.
Eine nie gekannte Furcht
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