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0484 - Die Rächerin aus Aibon

0484 - Die Rächerin aus Aibon

Titel: 0484 - Die Rächerin aus Aibon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luft ausreichen, bis mich der Mangel an Sauerstoff in einen fürchterlichen Tod begleitete?
    Das war es, was die Panik in mir auslöste. Diese Angst vor einem langen, so schrecklichen Tod.
    Wie ein dichter Schleier würde er über mich kommen und mich in das endlose Dunkel mitreißen. Er würde die Luft nehmen, würde mich quälen und grausam sein, und andere würden dabei zuschauen.
    Diese Gedanken ließen mich schwitzen. Ich streckte die Beine wieder aus und dachte daran, daß unnötige und heftige Bewegungen ebenfalls Sauerstoff verbrauchten, den ich viel dringender brauchte.
    Ich mußte meine Atmung kontrollieren, mit so wenig Luft auskommen wie möglich. Dabei meine Gedanken ordnen und auf keinen Fall in Panik verfallen.
    Panik konnte tödlich sein.
    Ich dachte an unseren Job und an Suko. Wir hatten uns getrennt. Auch er würde sein Ziel längst erreicht und festgestellt haben, daß es Zack Adler ebenfalls erwischt hatte.
    Wie würde sich Suko verhalten? Was war zwischen uns in einem solchen Fall abgemacht?
    Meine Gedanken wurden unterbrochen, weil sich außerhalb des Sargs Jarveena bewegte. Sie trat auf die gläserne Totenkiste zu, blieb für einen Moment an der Seite stehen, nickte mir sogar zu, als wollte sie mich begrüßen und drückte sich dann in die Knie, um sich auf dem Sargdeckel niederzulassen.
    Dort blieb sie sitzen.
    Sie schaute von oben herein und hatte ihre Haltung so verändert, daß wir uns gegenseitig in die Gesichter sehen konnten. Wieder produzierte sie das Lächeln.
    Es wirkte noch verzerrter. Auf ihrem Gesicht sah ich den grünen Schimmer, hervorgerufen durch die gläserne Wand, die uns beiden trennte.
    Sie breitete die Arme aus. Eine Geste, als wollte sie andeuten, daß es ihr leid tat.
    Aber das war es nicht. Plötzlich stand sie auf und wurde zu einer anderen.
    Diesmal bewirkte ihre Veränderung nicht allein die Optik des Glases, sie hatte sich wirklich verwandelt, denn ich sah, daß sich auf ihrem Rücken etwas bewegte.
    Dort wuchsen zwei Gegenstände hervor.
    Sie sahen so zerbrechlich aus, dünn wie Glas und besaßen eine bestimmte Form.
    Flügel…
    Genau, es waren Flügel. Und ich kannte auch Wesen in Aibon, die diese Flügel trugen.
    »Trooping Fairies« nannten sie sich. Sie waren so etwas wie Aufpasser in einer Welt, die sich aus Sagen, Legenden und Geschichten zusammensetzte. Aber sie waren nicht gefährlich. Ich hatte sie sogar zu meinen Freunden gezählt und war auf einem »Trooping fairy« durch Aibon geritten. Und jetzt wollte mich eine solche Gestalt töten. Ihr Haß mußte so groß sein, daß sie an nichts anderes mehr denken konnte. Sie wußte, welcher Aufgabe ich nachging.
    Ich konnte es einfach nicht zulassen, daß jemand als Rächerin erschien und Menschen umbrachte.
    Aus ihrer Sicht blieb ihr deshalb nichts anderes übrig, als mich zu vernichten.
    Eine perverse Logik, der ich leider zustimmen mußte. Ich fragte mich nur, was mit dem Maler geschah. Wie würde sie ihn umbringen? Daß sie ihn laufenließ, konnte ich mir nicht vorstellen.
    Auch Tom Sullivan war von der Verwandlung überrascht worden. Er schaute Jarveena an, als würde er sie in diesem Moment zum erstenmal sehen. Wahrscheinlich hatte auch ihn das Wachsen der Flügel derart überrascht, aber er tat nichts.
    Mit unsicheren Schritten zog er sich in den Hintergrund des Raumes zurück, wo sich eine Staffelei befand, gegen die er stieß, so daß diese kippte und zu Boden prallte.
    Jarveena aber bückte sich und nahm die drei goldenen Seile hoch, damit sie drei Särge ziehen konnte.
    Und so setzte sie sich auch in Bewegung. Ich spürte das leichte Rucken des Sargs, als er »startete« und schließlich, zusammen mit den beiden anderen gläsernen Totenkisten, über den Boden glitt.
    Jarveenas Ziel war der Ausgang.
    Ich lag auf dem Rücken, war gefangen, und mein Blick fiel gegen die Gestalt mit dem langen goldenen Haar, über das helle Funken tanzten. Als wir Tom Sullivan passierten, drehte ich mich nach links.
    Er stand da und hatte beide Hände gegen die Wangen gepreßt, Sein Gesicht zeigte Furcht und auch Erstaunen.
    Wir aber verließen die Hütte, tauchten ein in die andere Umgebung, und die kalte Angst kehrte wieder zurück.
    Sie war wie eine Würgeklammer. Auch wenn ich tiefer hätte Luft holen wollen, es wäre mir kaum gelungen. Auf meiner Stirn lag der Schweiß, ich sah das Zittern meiner Hände. Manchmal verschwamm auch der Rücken Jarveenas vor meinen tränenden Blicken.
    In der Hütte hätte ich

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