Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0485 - Die Mutanten von Erysgan

Titel: 0485 - Die Mutanten von Erysgan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
uns mit ihnen verständigen würden, des gestörten Realitätsbezugs beschuldigt worden. Intelligenzen wie Poncruter und Lapender wären im zwanzigsten Jahrhundert auf der Erde entweder umgebracht oder für eine Kuriositätenschau mißbraucht worden.
    Sogar heute noch hätten die meisten Menschen sich schaudernd abgewandt, wären sie den beiden Farrogs begegnet. Zu sehr glichen die beiden Mutanten Figuren aus Gruselgeschichten und Alpträumen. Aber man hätte sie schließlich doch akzeptiert.
    Ich muß gestehen, daß auch ich anfangs von instinktivem Mißtrauen und einer gewissen Reserviertheit befallen gewesen war. Doch jetzt, eine halbe Stunde nach unserer ersten Begegnung, empfand ich sogar eine gewisse Sympathie gegenüber den beiden Mutanten. Ihr Verhalten war trotz einiger Verschiedenheiten durchaus menschlich, und wenn man von den Äußerlichkeiten absah, mußte man sie auch als menschlich bezeichnen.
    Poncruter und Lapender hatten darauf verzichtet, die Schrumpfleiche des feindlichen Agenten zu beseitigen. Der Geheimdienst der Pedolotsen, erklärten sie, konnte ruhig erfahren, daß kein Unbefugter ungestraft in die mit der Oberflächenregierung vereinbarte Sperrzone eindringen durfte.
    Die beiden Agenten hatten die Vereinbarung verletzt, denn der verfallene Bunker gehörte bereits zum Hoheitsgebiet der Farrogs.
    Inzwischen war mir auch klargeworden, warum ich die Gedankenimpulse der Agenten nicht wahrgenommen hatte.
    Eine Untersuchung der Schrumpfleiche ergab, daß der Mann einen Absorberhelm trug. Die Leute, die ihn und seinen Gefährten geschickt hatten, mußten entweder mit parapsychischer Beeinflussung oder mit Telepathen gerechnet haben. Wahrscheinlich waren nicht nur in dem Bunker, sondern in allen Sperrgebieten des Planeten Geheimagenten postiert worden, die eine Kontaktaufnahme zwischen den Farrogs und uns, den flüchtigen „terranischen Verbrechern", verhindern sollten.
    Ich hielt an, als Lapender, der vor mir ging, stehenblieb und sich nach mir umdrehte. Der Kopf schwankte auf dem Rüsselhals wie ein Rohrkolben im Wind. Wir befanden uns auf den Stufen einer Wendeltreppe, die scheinbar bis in die Unendlichkeit führte.
    „Achtung, wir kommen gleich in eine Zone von Fallen, die noch von den Urbewohnern errichtet wurden", blubberte der Mutant. „Poncruter kennt sich hier aus. Er wird versuchen, die Fallen zu umgehen, aber es gibt Systeme, die laufend mobile Einheiten produzieren. Rechnen Sie mit Überraschungen."
    „Welcher Art sind diese Fallen?" fragte ich.
    Lapender lachte glucksend und wandte sich ab.
    „Hast du das gehört, Poncruter?" blubberte er.
    „Ich bin doch nicht taub", rief der Zwerg zischelnd zurück. „Der Terraner Rhodan ist sehr neugierig. Warten Sie es ab, Rhodan, Sie werden bestimmt einige Fallen kennenlernen!"
    Ich schwieg verärgert. Die beiden Farrogs benahmen sich wie große Kinder. Sie schienen sich über Dinge zu amüsieren, die ich überhaupt nicht amüsant finden konnte.
    Wir setzten unseren anstrengenden Abstieg fort. Mir schmerzten bereits die Muskeln an der Rückseite der Oberschenkel sowie die großen Zwillingswadenmuskeln. Den Farrogs schien das Treppensteigen nichts auszumachen. Sie bewegten sich beide in dem gleichen lässigen Gang, der mir gleich zu Anfang aufgefallen war: Proncuter mit dem Watschelgang einer überfetteten Ente, wobei er die langen Arme schlenkerte, und Lapender mit den affektiert wirkenden Schritten eines höfischen Tanzmeisters.
    „Wenn das noch eine Stunde lang so weitergeht", äußerte sich Atlan hinter mir stöhnend, „kann ich nicht mehr geradeaus gehen. Diese Wendeltreppe ist das reinste Folterinstrument."
    Das war mir aus der Seele gesprochen. Ich hatte das Empfinden, als wäre ich eine Stunde lang ununterbrochen Karussell gefahren. Die Treppe war so eng gewendelt wie ein Korkenzieher.
    Als die Umgebung vor meinen Augen verschwamm, hielt ich das zuerst für eine Auswirkung des Linksdralls, aber ein überraschter Ausruf von Remotlas machte mir schnell klar, daß das Phänomen eine andere Ursache haben mußte.
    Ich blieb stehen, schloß die Augen und öffnete sie wieder.
    Lapenders Gestalt sah aus, als betrachtete ich sie durch eine bewegte Wasserwand hindurch. Die Konturen des Riesen verzerrten sich unablässig.
    „Lapender!"
    Der Mutant antwortete nicht. Statt dessen verschwand er um die nächste Biegung. Ich drehte mich behutsam um, da ich das Gefühl hatte, mein Gleichgewicht bei einer schnellen Bewegung zu verlieren.
    Atlan und

Weitere Kostenlose Bücher