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0485 - Die Mutanten von Erysgan

Titel: 0485 - Die Mutanten von Erysgan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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waren so klein wie Stecknadelköpfe, und er bewegte sich, als wäre er betrunken.
    „Trösten Sie sich damit", sagte Atlan sarkastisch, ..daß auch wir nicht alles verstehen. Ich weiß nur, daß es sinnlos wäre, noch länger hier herumzustehen. Führen Sie uns weiter, Poncruter, und sehen Sie zu, daß die nächste Falle erst zuschnappt, wenn wir hindurch sind."
    „Ich werde tun, was sich machen läßt", sagte Poncruter, schwenkte die Arme und drehte sich auf den Absätzen um.
    Dann watschelte er die Stufen hinab.
     
    3.
     
    Der Abstieg in die Unterwelt von Erysgan wurde immer mühseliger. Je tiefer wir kamen, desto höher stiegen die Temperaturen. Teilweise führte die Wendeltreppe durch unverkleidete Felsschächte, und wir sahen die Adern von Mineralien und Metallen an den Wänden.
    Immer wieder tauchten die freßgierigen Hullahs auf. Atlan, Remotlas und ich erlangten bald eine große Fertigkeit darin, die Biester durch Fußtritte von uns fernzuhalten. Wir bemühten uns anfangs, den Tieren keine Schmerzen zuzufügen, aber nachdem zwei von ihnen ein Gürtelhalfter Remotlas’ halb zerrissen hatten, traten wir härter zu.
    Meiner Schätzung nach befanden wir uns in achthundert Metern Tiefe, als die Wendeltreppe endete. Herabstürzendes Gestein hatte den Rest verschüttet.
    Lapender deutete auf eine rechteckige Öffnung, die in die Wand zur Rechten gebrannt war.
    „Wir kommen jetzt in die Höhle der Unbeständigkeit. Ich werde die Führung übernehmen, da ich die dort herrschenden Gefahren besser erkenne als Poncruter."
    „Blase dich nicht so auf, Lapender!" zischelte der Zwerg.
    „Beim Aufstieg hast du uns in eine Falle geführt, die ich nicht so schnell vergessen werde."
    Lapender lachte glucksend und tänzelte durch die Öffnung.
    Ich folgte den beiden Farrogs mit gemischten Gefühlen. So hatte ich mir den Abstieg in das Reich der Farrogs nicht vorgestellt. Diese Mutanten hätten in den verflossenen Jahrzehntausenden bestimmt Zeit gehabt, die Fallen zu beseitigen, aber sie schienen es als gegeben hinzunehmen, daß die Wege an die Oberwelt von Gefahren umgeben waren.
    „Ist eigentlich schon jemand in den Fallen umgekommen?"
    fragte Atlan.
    „Natürlich", entgegnete Poncruter gleichmütig. „Vor allem spielende Kinder sind oft leichtsinnig. Als kleiner Junge war ich einmal zweiunddreißig Einheitsphasen in einer pulsierenden Kammer eingesperrt. Meine Därme waren fast vertrocknet, als ich wieder hinausfand."
    „Die farrogsche Einheitsphase entspricht einer Planetenrotation", warf Remotlas erklärend ein.
    „Liederliches Volk!" rief Atlan. „Wenigstens der Kinder wegen sollten sie die gefährlichen Bezirke absperren!"
    „Dann gäbe es keine natürliche Auslese mehr", widersprach Lapender mit unerwarteter Heftigkeit. „Mischen Sie sich nicht in Dinge, die Sie nicht verstehen, Atlan!"
    „Schon gut", erwiderte mein arkonidischer Freund. „Aber deswegen bilde ich mir doch meine Meinung über euch."
    Ich beteiligte mich nicht an der Auseinandersetzung. Weder ich noch Atlan würden die Mentalität der Farrogs ändern können. Sicherlich liebten sie ihre Kinder auf ihre Art nicht weniger, als es wir Terraner des präkosmischen Zeitalters getan hatten, dennoch waren damals zahllose Kinder auf unseren Straßen umgekommen, weil man nicht für ausreichend hausnahe Spielplätze gesorgt hatte. Straßen, Parkplätze und gepflegte Rasenflächen mit Verbotsschildern waren den Menschen damals wichtiger gewesen als das, was sie als ihr „höchstes Gut" bezeichneten. Die Mentalität einer Gesellschaft ist eben stets das Spiegelbild ihrer ökonomischen Ordnung.
    Meine Gedanken kehrten in die Gegenwart zurück, als der schmale Stollen in eine wahrhaft gigantische Höhle mündete.
    Die wirkliche Ausdehnung des Hohlraums ließ sich von meinem Standpunkt aus nur ahnen, denn es herrschte ein eigenartiges grünes Dämmerlicht, das von glühenden Flecken an der Decke, von strahlenden Felsvorsprüngen und vereinzelten Wolken winziger Leuchtinsekten ausging.
    Die beiden Farrogs gingen etwa zwölf Meter weit über eine gläserne, von innen schwach leuchtende Brücke, bis sie zu einer kleinen halbrunden Felsplattform kamen, die auf dem unteren Bogen eines U-förmigen Gesteinszapfens lag, der von der Höhlendecke hing. Dort blieben sie reglos stehen.
    Ich trat einige Schritte auf die gläserne Brücke hinaus, hielt an und musterte die unwirklich und unheimlich erscheinende Umgebung.
    In ungefähr zweihundert Metern Entfernung sah

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