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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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herum. Jeder hatte ein Loch, genau in der Mitte über dem Hutband.
    Die Revolver steckten längst wieder in der Halfter, und Mike Morelli schritt durch das Tor, als ob überhaupt nichts gewesen wäre.
    Er ging langsam, wie es seine Art war. Aber seine Nerven waren angespannt. Unaufhörlich huschten seine Augen nach links und rechts.
    Vor ihm lag ein langer, gepflegter Kiesweg, der auf einen Rasenplatz führte. Dahinter erhob sich ein majestätisches Haus. Halb Kolonialstil, halb Empire. Eine scheußliche Mischung.
    Joe Rickerby hatte die Schüsse gehört. Stirnrunzelnd blickte er dem Ankömmling entgegen. Er saß in einem Schaukelstuhl, neben ihm stand seine Leibwache, zwei ehemalige eiskalte Killer aus Chicago. Etwas abseits davon saß June Rickerby, seine Tochter, in der Hollywoodschaukel. Sie trug einen aufreizend gelben Pullover und wartete gespannt auf das, was nach ihrer Meinung kommen mußte: Morelli würde Prügel beziehen. Sie war eine jener Frauen, die es liebten, wenn sich Männer schlugen.
    Mike Morelli blieb zehn Schritt vor der Gruppe stehen.
    »Bist du verrückt geworden?« schnauzte ihn der Boß an. »Du knallst in der Gegend herum, als ob wir hier im Westen wären.« Er wandte sich an die beiden Leibwächter. »Nehmt ihm die Kracher ab.«
    Aber Pat und Duck rührten sich nicht. Sie beobachteten den Kleinen und warteten auf ihre Chance.
    »Holt sie euch!« höhnte Mike. Er stand breitbeinig da, seine Arme hingen lässig herunter. Wippend verteilte er das Gewicht auf die Zehenspitzen.
    Joe Rickerby lief rot an. »Worauf wartet ihr noch? Nehmt ihm die Spritzen ab.«
    Pat ließ die Rechte zur Hüfte zucken. Aber er hatte den Kolben der Pistole noch nicht erreicht, als ihm die Kugel in die Hand fuhr.
    Duck erkannte seine Chance, ließ sich nach rechts fallen und schoß.
    Aber Mike hatte längst seinen Standort gewechselt. Nur einmal blitzte es in seiner Faust auf.
    Über Ducks Stirn lief ein schmaler Blutstrom. Dort, wo er hervorkam, befand sich ein kleines Loch.
    »Ich habe dir eine Arbeit abgenommen, Joe«, sagte Mike ruhig. »Ein Wächter, der so langsam zieht wie Duck, ist für dich nicht tragbar. Wenn du willst, erledige ich gleich die Sache mit Pat. Du wirst ihn sonst entlassen müssen.«
    June Rickerby starrte den Kleinen an. In ihren Augen glitzerte etwas Unbestimmtes.
    Der Boß war aschfahl. Seine wulstigen Lippen vibrierten.
    »Was ist mit Pat?« fragte Mike aufreizend ruhig.
    Pat warf die Pistole weg.
    »Die andere auch noch, die du unter der Achsel trägst«, befahl Mike.
    Pat holte sie mit der Linken hervor und warf sie ins Gras.
    »Du hast heute einen glücklichen Tag, Pat. Der Boß ist gut aufgelegt. Aber beeile dich, vielleicht überlegt er es sich noch!«
    Der Killer verstand. Er wickelte ein Taschentuch um die blutende Hand und rannte los. Erst als er das Tor erreichte, drehte er sich noch einmal um. Seinen wütenden Gebärden war zu entnehmen, daß er keine Glückwünsche murmelte.
    Mike Morelli setzte sich in einen Stuhl, genau Rickerby gegenüber. »Bevor wir zum Geschäft kommen, laß das da wegräumen. Es ist ein heißer Tag.«
    Der Boß drückte auf einen Klingelknopf, der unter dem Tisch angebracht war.
    Als gleich darauf ein riesiger Neger erschien, wies er auf den Erschossenen. Er sagte kein Wort.
    Sam lud sich den Toten auf die Schulter und trug ihn fort. In seinem breitflächigen Gesicht zuckte kein Muskel.
    Er tat so, als ob er eine alltägliche Arbeit verrichtete.
    »Ich bekomme 500 Dollar und sechzig Cent von dir, Joe«, sagte Mike, als sie allein waren.
    »500 Dollar? Wofür?« Die Stimme Rickerbys klang unsicher. Er hatte sich von dem Schock noch nicht erholt.
    »Das ist mein Tarif für deinen Wächter. Du hast Glück, weil er eine Niete war. Für einen wirklichen Killer verlange ich nämlich einen glatten Tausender.«
    »Du bist völlig übergeschnappt. Was denkst du dir eigentlich? Kommst einfach hier herein, knallst…«
    »Fünfhundert Dollar und sechzig Cent, Joe!« Diesmal lag ein Befehl in Mikes Stimme.
    Und Joe kannte die Tonlage. Er griff in die Hosentasche, zählte fünf Scheine ab und warf sie auf den Tisch.
    »Und jetzt noch sechzig Cent.«
    Joe blickte ihn wie einen Geisteskranken an. »Sechzig Cent? Wohl deine Taxe für eine zerschossene Hand?«
    »Nein — dafür berechne ich nichts. Du sollst mir nur die vier Patronen bezahlen, die ich vergeuden mußte. Zwei vorn am Tor und zwei für die Schmutzarbeit hier. Du mußt nämlich wissen, ich verwende nur

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