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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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ausgesuchte Ware. Jede Patrone ist Handarbeit. Und die kosten nun mal fünfzehn Cent das Stück.«
    Rickerby warf einen Dollar auf den Tisch. »Kann man sich jetzt vernünftig mit dir unterhalten?«
    Mike kramte umständlich vierzig Cent aus den Tiefen seines Mantels und gab sie Rickerby zurück. »Natürlich, Joe — deshalb bin ich ja hergekommen.« Er warf einen unverschämten Blick zu June hinüber. »Vielleicht ist die Miß so freundlich und besorgt mir ein Eiswasser! Wenn ich arbeite, trinke ich nämlich keinen Alkohol. Und wie die Dinge zur Zeit liegen, wird es für mich heute noch Arbeit geben.«
    June stand wortlos auf und ging ins Haus. Es war das erste Mal, daß sie einem Wunsch, der in dieser Weise ausgesprochen wurde, nachkam.
    Joe Rickerby schien sich wieder gefangen zu haben. Jedenfalls versuchte er, den Boß herauszukehren. »Wann es hier Arbeit gibt, bestimme ich. Hast du verstanden? Und wenn dir das nicht paßt, kannst du dir einen anderen Job suchen.«
    Mike Morelli zündete sich eine Zigarette an, schnippte das Zündholz Rickerby vor die Füße und blies ihm zum Überfluß auch noch den Rauch ins Gesicht. »Für wen arbeitest du, Joe?« fragte er ruhig.
    »Ich bin der leitende Direktor der Siedlungsgesellschaft.«
    »Das meinst du. — Aber ich will mal anders fragen. Von wem bekommst du deine Anweisungen? Wer hat dir das Geld zur Gründung gegeben?«
    »Was geht das dich an?«
    »Ich werde es dir sagen — die Cosa Nostra!«
    Rickerby setzte sich steil auf. »Du bist verrückt!«
    Mike zuckte die Achseln. »Du brauchst es bloß auszuprobieren. Unternimm was — irgend etwas, was dir gerade einfällt. Was meinst du, was dann passiert, he?«
    Der Boß wurde einer Antwort enthoben. Seine Tochter kehrte mit dem Eiswasser zurück. Mit einem Lächeln setzte sie die Flasche vor Mike ab, goß ihm ein und ging mit tänzelndem Schritt auf ihren Platz zurück. Dort blieb sie sitzen, stumm und aufmerksam wie vorher.
    Joe schien vor seiner Tochter keine Geheimnisse zu haben. Er redete ungeniert weiter. Seiner Ausdrucksweise war zu entnehmen, daß er leicht angeschlagen war. Er sprach unsicher, verhaspelte sich mehrmals und brachte keinen anständigen Satz zu Ende.
    Mike lächelte zynisch. »Laß es gut sein, Joe. Du überzeugst mich nicht. Alles was du mir auch erzählst — es ist falsch. Doch einen Rat will ich dir geben: Wenn du mal nicht weiter weißt, wende dich an mich. Wenn du tust, was ich dir sage, bleibst du der Boß. Hast du mich verstanden?«
    Joe Rickerby blickte den Kleinen entgeistert an. Er sagte auch dann noch kein Wort, als Mike Morelli auf stand, den Schlapphut aufsetzte und den Kiesweg entlangging. Rückwärts, das Gesicht Joe Rickerby zugekehrt. Denn Mike Morelli war ein vorsichtiger Mann.
    ***
    Ich vermied es, mit den Ortsbehörden Verbindung aufzunehmen. Auch die Siedler besuchte ich nicht, obwohl ich gerade bei ihnen einiges über die Praktiken der Gesellschaft erfahren hätte.
    Ich quartierte mich im Gasthof des Ortes ein, der etwas abseits vom Strand lag. Dort lernte ich auch Pat Simmens kennen, den Man mit der zerschossenen Hand.
    Es ergab sich so, beim Abendbrot saßen wir zusammen am Tisch. Und als ich sah, wie er sich mit dem Messer abmühte, zerschnitt ich ihm das Fleisch auf seinem Teller.
    Natürlich wußte ich damals noch nicht, daß man ihm den Mittelknochen zerschmettert hatte. Das erzählte er mir erst später, als ich ihn mit Whisky traktierte und seine Wut herausbrach.
    »Ich bringe den Burschen um«, lallte er nach dem fünfzehnten oder sechzehnten Glas. »Ich werde ihm die Suppe gründlich versalzen.«
    Der Wirt, der sich dauernd in unserer Nähe herum trieb, zuckte nur die Achseln. »Geben Sie nichts auf sein Geschwätz. So ist er immer, wenn er zuviel getrunken hat.«
    »Kennen Sie ihn?«
    Der Wirt wurde vorsichtig. »Kennen ist zuviel gesagt. Er arbeitet bei Rickerby, und manchmal kommt er eben auf ein Glas vorbei.«
    »Rickerby?«
    »Ja — der Direktor der Siedlungsgesellschaft. Er bewohnt ganz in der Nähe eine piekfeine Bude und…«
    »Eine Räuberhöhle ist das«, unterbrach ihn Pat. »Eine Räuber- und Mörderhöhle. Aber verdammt noch mal, ich werde es den Burschen heimzahlen. Ich werde den ganzen Laden hochgehen lassen.«
    Meine Ohren wurden immer länger und wuchsen fast über den Tisch. Der Zufall hatte mir einen Mann an den Tisch gespielt, der genau der richtige für mich -war.
    Nur schien der Wirt gleicher Ansicht zu sein. Und das paßte nicht in sein

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