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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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rannten die Leute zum Wasser und deuteten auf das Meer.
    »Was ist los?« fragte ich Mr. Kannon, den Pensionsinhaber.
    »Jemand hat heute nacht die Segelboote von Owen Flaxton losgemacht. Die meisten Boote wurden angebohrt und müssen gesunken sein. Für Owen ein schwerer Schlag. Er hat erst mit dem Verleih angefangen und wird sich kaum erholen. Wahrscheinlich wird er verkaufen müssen.«
    Ich dachte an meine Begegnung heute nacht. »Kommt so etwas öfter vor?« fragte ich.
    »Sabotage und so, meinen Sie?«
    »Ja.«
    »Das nicht gerade. Aber die Leute verkaufen. Fragen Sie mal einen, warum? Sie werden keine Antwort bekommen.«
    »Keine Antwort?«
    »Nein, von den armen Teufeln ist niemand mehr da. Sie sind weggezogen, heißt es, irgendwohin. — Aber ich möchte nichts gesagt haben. Bei uns hat sogar die Luft Ohren. Sie erfahren alles, was man auch spricht.«
    »Wer ist ,Sie‘?«
    »Die Siedlungsgesellschaft und ihr böser Geist, Mr. Mike Morelli. Wir werden alle drankommen, einer nach dem anderen.«
    »Was ist der Grund?«
    Mr, Kannon zuckte die Schultern. »Fragen Sie mich nicht. Jeder ahnt es, aber keiner sagt es. Und die Regierung schweigt. — Was sollen wir kleinen Leute machen? Die Großen haben immer recht.«
    »Leider«, setzte ich hinzu. Denn gerade in meinem Beruf konnte ich diese Ansicht bestätigen.
    Ich verabschiedete mich von Mr. Kannon und ging hinunter zum Strand. Hier war eine tolle Schweinerei im Gange. Und es war auch klar, wer dahintersteckte. Unklar blieb nur, wie man an die Hintermänner herankommen sollte. Denn soviel hatten unsere Recherchen, die noch von Washington aus angestellt wurden, ergeben: Eine Ungesetzlichkeit war den Leuten nicht nachzuweisen. Alle Kaufverträge, die sie — meist etwas schnell — abgeschlossen hatten, waren juristisch in Ordnung.
    Ein Kollege war seit zwei Tagen in Charleston, um sich die Gesellschaft genau anzusehen. Er trat als Steuerfahnr der auf. Jeden Tag mußte eine Nachricht von ihm kommen.
    Ich war noch nicht lange in Tempura. Trotzdem hatte sich schon allerhand ereignet. Und ich war sicher, daß die schweren Brocken erst kommen würden.
    Einer von dieser Sorte — auch wenn er äußerlich nicht diesen Eindruck machte — tippte mir auf die Schulter. Ich drehte mich um und sah Mr. Mike Morelli vor mir. Er lächelte, aber dieses Lächeln war von einer tödlichen Kälte. Anscheinend probierte er es auf die ganz rauhe Tour.
    »Kommen Sie mit, Fremder«, sagte er. »Mein Chef möchte Sie sehen.«
    Ich lächelte ebenso hart zurück. »Glauben Sie, ich habe nichts Besseres vor?«
    »Vielleicht, aber manchmal kann man selbst nicht entscheiden, was für die Gesundheit besser ist.« Er wartete meine Zusage nicht ab, hob die Hand, worauf sich drüben bei den Häusern ein Jeep in Bewegung setzte und auf uns zugebraust kam!
    »Steigen Sie ein«, sagte Morelli, als der Wagen kurz vor mir zum Stehen kam.
    Ich tat so, als ob ich ■mich widersetzen wollte. Den Schlag, den mir Morelli daraufhin mit einer Stahlrute versetzte, die er blitzschnell aus dem Ärmel hervorschnellen ließ, werde ich nicht vergessen. Ich schrieb ihn sozusagen gut auf das Konto Morelli.
    Das ganze Theater spielte sich vor mindestens fünfundzwanzig oder dreißig Zuschauern ab. Keiner sagte etwas, und niemand versuchte mir zu helfen. Sie standen nur herum mit unbewegten Gesichtern. Ein paar wandten sich ab.
    Ich stolperte also in den Jeep und ließ mich der Länge nach auf die hintere Sitzbank fallen. Dabei zog ich blitzschnell meinen Stern und meinen Ausweis hervor und stopfte beides in die Schuhe. Nun brauchte ich nur noch die Special loszuwerden, und dann konnte das Rätselraten losgehen.
    Mike Morelli saß neben dem Fahrer. Er kümmerte sich überhaupt nicht um mich. Er war viel zu selbstsicher, um einen Blick an mich zu verschwenden.
    Ich nahm die Special aus der Halfter und behielt sie verdeckt in der Hand. Als wir durch ein Tor fuhren und dann bedeutend langsamer einen Kiesweg entlang, warf ich sie in ein Gebüsch, das dicht am Weg stand.
    Der Jeep bremste vor der geschmacklosen Villa eines Neureichen. Der Dicke im Schaukelstuhl mußte Joe Rickerby sein, von dem mir der Wirt erzählt hatte.
    »Los, aussteigen«, herrschte mich Morelli an. Er kam sich in seiner Rolle wahnsinnig wichtig vor.
    Der Jeep rollte den Weg zurück.
    »Das ist der Mann«, sagte Morelli zu dem Dicken und zeigte auf mich. »Frage ihn mal, wo er sich heute nacht herumgetrieben hat!«
    Ich setzte mich in einen

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