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0487 - Ich, der Ganjo

Titel: 0487 - Ich, der Ganjo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vollkommen glücklich. Alle Probleme, die ich noch zu bewältigen hatte, waren vergessen.
    Ich war endgültig zu meinem Volk zurückgekehrt. Ich wurde akzeptiert. Meine Rückkehr wurde gefeiert.
    Rhodan deutete auf die Straßen hinab.
    „Das wird noch den ganzen Tag und die Nacht so weitergehen", vermutete er. „Am Ende wird es Sie mehr anstrengen als alle Kämpfe."
    Ich warf ihm einen Seitenblick zu.
    „Ich weiß, woran Sie denken, Terraner! Ich habe die ausstehenden Schwierigkeiten nicht vergessen. Und ich denke auch daran, daß Ihr Volk bedroht ist. Sie können mit meiner Hilfe rechnen."
    Unter uns wurden Freudenfeuer entzündet. Die Ganjasen tanzten auf den Straßen.
    Aus der Ferne erklang ein dumpfes Grollen. Es kam aus der Richtung des Raumhafens und nahm rasch an Intensität zu.
    Rhodan hob den Kopf.
    „Das ist die MARCO POLO!" rief er erregt.
    Wir hatten einen Funkspruch an das Schiff abgestrahlt und es nach Erysgan bestellt. Jetzt war es angekommen.
    Ich winkte eine andere Antigravscheibe herbei, auf der Tarino stand.
    „Bringen Sie Rhodan zum Raumhafen. Ich kann mir vorstellen, daß auch er Wiedersehen feiern will."
    Tarino lächelte verständnisvoll. Rhodan stieg auf die andere Antigravscheibe um. Er winkte mir zu und wurde davongetragen.
    Ich war allein.
    Während ich über die jubelnden Ganjasen hinwegflog, fiel mir mein Doppelgänger ein. Als wir ihn gefunden hatten, war kaum noch eine Ahnlichkeit zwischen ihm und mir festzustellen gewesen. Strapazen und Wunden hatten ihn völlig entstellt.
    Was wußte ich schon von diesem geheimnisvollen Mann? War er in seiner Rolle überhaupt glücklich gewesen? Hatte es ihm Spaß gemacht, zuerst für die Takerer, dann für die Ganjopriester den Ganjo zu spielen?
    Wir hatten ihn und die anderen Toten in Konvertern bestattet.
    Guvalasch war verschwunden geblieben. Ich war sicher, daß er durch den Transmitter geflohen war. An den Körpern der toten Pedolotsen hatten wir die Uberreste völlig verkohlter Gürtel gefunden. Es waren ungewöhnliche Exemplare mit großen Schaltanlagen gewesen. Vielleicht trug auch Guvalasch so einen Gürtel.
    Ich ließ die Antigravscheibe tiefer sinken und landete auf dem freien Platz vor dem Regierungsgebäude.
    Sofort wurde ich von begeisterten Cappins umringt. Jeder wollte mich einmal berühren oder aus der Nähe sehen.
    Ich stieg von der Scheibe.
    Meine Haltung veranlaßte die Ganjasen in meiner unmittelbaren Nähe, ihr Jubelgeschrei abzubrechen. Das Schweigen breitete sich schnell aus. Die Menge teilte sich vor mir.
    Ich ging langsam davon. Links und rechts von mir drängten sich die Bewohner von Cappinoscha. Sie schwiegen. Irgendwo weinte ein Kind. Hinter mir schloß sich die Gasse, die sich gebildet hatte.
    Nach und nach wandten sich die Ganjasen ab und gingen davon. Es wurden immer weniger.
    Ich weiß nicht, was sie sich hinter vorgehaltenen Händen zuflüsterten. Vielleicht spürten sie, daß ich allein sein wollte.
    Ich ging bis zum Ende der Straße. Auch die Hartnäckigsten, die mir bis hierher gefolgt waren, drehten sich jetzt um und verschwanden in ihren Häusern.
    Zweihunderttausend Jahre waren vergangen wie ein Herzschlag.
    Ich war endlich daheim!
     
    ENDE

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