0487 - Ich, der Ganjo
Farrogs nach oben gehen, die bei den Bewohnern von Cappinoscha keine Alpträume auslösen."
Ich blickte hastig weg. Einmal mehr bewies ein Farrog sein Einfühlungsvermögen.
„Ich bin Galtter", erklärte der junge Farrog, während er uns zum Gleiter führte. „Ich war bereits dreimal oben."
Wir stiegen ein.
„Wie sieht es oben aus?" fragte ich.
Galtter schnalzte mit der Zunge, die ich bei dieser Gelegenheit zum erstenmal zu sehen bekam. Sie war einen halben Meter lang, dünn wie ein Bleistift und konnte zusammengerollt werden.
„Es ist hell dort oben", bemerkte Galtter.
Er flog los. Die flache Maschine raste zwischen Felsformationen und Gebäuden hindurch, daß ich bald aufgab, aus der Kanzel zu blicken. Rhodan lächelte anerkennend. Ihm imponierten die fliegerischen Fähigkeiten des jungen Mannes.
Wir durchquerten mehrere große Hallen. Dann verlangsamte Galtter den Flug.
„Wir verlassen jetzt das Gebiet meines Volkes." Er lächelte mir freundlich zu. „Sie sind der erste Ganjase, der eine der getarnten Schleusen sieht."
Während ich noch darüber nach dachte, was eine „getarnte Schleuse" sein könnte, entstand über uns eine hundert Meter durchmessende Öffnung. Daneben sah ich steil aufragende Gebirge. Wir befanden uns in den Bergen in der Nähe von Cappinoscha.
„Wir Farrogs sind optimistisch", verkündete Galtter. Der Gleiter gewann rasch an Höhe. „Wir werden alle unsere Geheimnisse preisgeben, denn wir vertrauen Ihnen."
Ich mußte lachen.
„Glauben Sie, daß Sie das entscheiden können?"
„Nicht allein", gab Galtter zu. „Aber ich bin Arhaegers Sohn und gehöre zu seinen Stellvertretern."
Er schnalzte zufrieden mit der Zunge, als er unsere Überraschung sah.
„Wir wußten nicht, daß Arhaeger einen Sohn hat", bemerkte Rhodan.
„Drei Söhne und eine Tochter", erklärte Galtter. „Doch keines seiner Kinder besitzt parapsychische Eigenschaften."
„Sie sehen Ihrem Vater nicht sehr ähnlich", meinte ich.
Er lächelte unbekümmert.
„Man weiß nie genau, wie ein Farrog aussieht, bevor er geboren wird."
Ich beugte mich zur Seite und sah aus der Kanzel. Die Schleusenöffnung hatte sich wieder geschlossen. Ich sah nichts als nackten Fels. Das war die Tarnung. Bestimmt gab es mehrere solcher Schleusen. Ich begriff, daß die Farrogs jederzeit mit einer Invasion der Oberfläche beginnen konnten, wenn sie dazu gezwungen waren. Bisher hatten sie vorgezogen, in ihrem Reich unter der Oberfläche des Planeten zu bleiben. Dort fühlten sie sich wohl.
„Die Schleuse wurde bereits wieder geschlossen", erklärte Galtter. „Wir fliegen jetzt direkt nach Cappinoscha."
Der Gleiter beschleunigte und raste über das Gebirge hinweg.
Vor uns lag eine große Ebene.
*
Die Straßen, die aus Cappinoscha herausführten, waren verstopft mit Fahrzeugen aller Art. Der größte Teil der Bevölkerung floh aus der Stadt.
„Die Bürger von Cappinoscha werden bald zurückkehren können", sagte ich.
„Sie fürchteten, daß es einen großen Krieg geben könnte", sagte Arhaegers Sohn. „Die Stadt ist wie ausgestorben."
Seine Worte bewahrheiteten sich. Nur in den Randgebieten von Cappinoscha sahen wir Bewegungen auf der Straße. Je näher wir dem Regierungsgebäude kamen, desto stiller wurde es unter uns.
In der Ferne erkannte ich den mächtigen Komplex, in dem erst die Ganjatoren und dann Guvalasch mit den Pedolotsen geherrscht hatten. Noch immer wurde gekämpft, das erkannte ich an den Explosionsblitzen.
Auf den Straßen wurden jetzt Militärfahrzeuge der Systemflotte Syveron sichtbar. Auch Wagen der Farrogs tauchten-auf. In der Luft kreisten Gleiter des Tetmans. Wir durften passieren.
Arhaeger hatte die Truppen über Funk von unserer Ankunft unterrichtet.
Ich hatte befürchtet, daß wir auf Spuren des Kampfes stoßen würden, doch Zerstörungen gab es nur unmittelbar in der Nähe des Regierungsgebäudes. Der Schutzschirm existierte nicht mehr. Ein Teil der festungsähnlichen Außenmauern war zusammengebrochen. Einer der Ecktürme war verschwunden. Im Zentrum gab es ebenfalls Einschußstellen.
Galtter kreiste langsam über dem Gebäude, um mir Gelegenheit zu geben, alles zu beobachten. An drei Stellen wurde noch gekämpft. Dort hatten sich Roboter und Priester verbarrikadiert. Sie hatten keine Chance mehr. Ich sah, daß mehrere Eingänge aufgebrochen und unbewacht waren. Dort strömten die Soldaten der Systemflotte ungehindert in das Regierungsgebäude.
„Es sieht sicher nicht so
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