Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
war; Robor konnte sich nicht vorstellen, daß er beispielsweise die Masse eines ganzen Hauses mit sich nehmen konnte. Sein eben erfolgtes Experiment am lebenden Objekt hingegen erforderte dessen Tod. Die neuerworbene Fähigkeit sollte Robors Geheimnis bleiben.
    »Reden wir über den Gefangenen«, sagte Robor. »Ist er ein Dämon, wie ich es vermute? Ist er vielleicht dafür verantwortlich, daß die Beschwörung nicht ganz so verlief, wie es hätte sein sollen?«
    »Sie ist mißlungen?« entsetzte sich Yomoy.
    »Aber nein«, beruhigte Robor ihn. »Sie verlief nur etwas anders, und ich hege die Befürchtung, daß der Fremde damit zu tun hat. Ist dir an ihm etwas Besonderes aufgefallen? Bitte, Yomoy, schildere mir alles. Jedes noch so winzige Detail. Es kann wichtig sein. Vielleicht gehört er zur gleichen Art wie Gaap. Dann müssen wir vorsichtig sein.«
    »Wie meinst du das, Robor?«
    »Ich hege seit einiger Zeit den Verdacht, daß wir Gaap lästig sind. Vielleicht hat er ein Netz gesponnen, in welchem wir uns verfangen sollen. Vielleicht sind die Fremden, die aus einer anderen Welt zu uns kamen, Teil jenes Netzes. Das muß ich wissen. Deshalb ist alles wichtig, was du beobachtet hast.«
    »Und was wird geschehen, wenn dein Verdacht stimmt, wenn Gaap sich wirklich von uns wenden will? Ist er nicht durch einen Pakt gebunden?«
    Robor lachte leise.
    »Es ist das Bestreben eines jeden Dämons, seinen Herrn zu übertölpeln. Wenn Gaap dies nun ernsthaft versucht - werden wir uns seiner entledigen müssen.«
    Warum sollte er es Yomoy nicht sagen? Der lebte ohnehin nicht mehr lange genug, es jemandem weiterzuerzählen!
    ***
    Zamorra wußte, daß es sich nur um einen Aufschub handeln konnte. Vielleicht gehörte diese Unterbrechung sogar mit zu dem grausamen Spiel, das die Brüder vom Stein mit ihm trieben. Vielleicht wollten sie ihn Hoffnung schöpfen lassen, daß er in einem unbeobachteten Moment vielleicht doch entfliehen könnte?
    Vielleicht lauerten sie jetzt hinter einem verborgenen Guckloch und beobachteten ihn. Nun, ihm blieb nichts anderes übrig, als ihnen den Gefallen zu tun, wenn er sich nicht einfach aufgeben wollte. Er beugte sich nach rechts und nach links und sah aufmerksam an seinem Eisenstuhl hinunter. Irgendwo seitlich mußten die Kontakte sein, die Yomoy ausgelöst hatte, um die Spangen aus Lehnen und Stuhlbeinen springen zu lassen, damit sie sich um Zamorras Gelenke schlossen.
    Jetzt da er die entsprechende Muße dazu hatte, konnte er sie entdecken. Es waren flache Mulden im Metall. Vermutlich öffneten sich die Spangen, wenn man abermals mit dem Finger oder einem dünnen Gegenstand in die Mulde drückte. Zamorra wäre ein hervorspringender Schaltknopf wesentlich lieber gewesen. Dann hätte er den Stuhl bloß irgendwo dagegen zu kanten brauchen, um den Schaltvorgang auszulösen. Aber das funktionierte hier natürlich nicht.
    Er war und blieb an das Metall gefesselt!
    Suchend sah er sich in dem Folterraum um. Gab es nicht irgendwo vorspringende Kanten, gegen die er die Stuhlmulden drücken konnte? Vorausgesetzt natürlich, er schaffte es überhaupt, das schwere Foltermöbel dorthin zu bewegen. Aber mit heftigem Hin- und Herrucken rechnete er sich durchaus eine Fortbewegungsmöglichkeit aus.
    Doch da war nichts.
    Da waren nur die beiden unheimlichen Kuttenträger, die im Raum geblieben waren und sich immer noch nicht rührten. Sie nahmen von Zamorra keine Notiz. Würde sich das ändern, sobald er sich zu bewegen begann?
    Noch ehe er es ausprobieren konnte, tauchte erneut ein Mann aus dem Nichts auf. Also gab es außer jenem Angehörigen der Bruderschaft, der Robor genannt worden war, noch weitere Teleporter in dieser Welt! Allerdings sah der Neuankömmling nicht gerade wie ein Bruder vom Stein aus.
    Obgleich er im ersten Moment recht versteinert wirkte…
    ***
    »Sie kommen näher«, murmelte Don Cristofero. Er hatte jetzt endlich den Degen unter dem Gewand hervorgewuselt. Nicole sah ihm an, daß er mit dem Gedanken spielte, sich wie ein Kamikaze wutbrüllend auf die Häscher zu stürzen und sie einfach umzurennen.
    Mittlerweile waren sie praktisch eingekreist. Jeden Moment konnten Soldaten in der Gasse auftauchen, in der sie sich befanden. Dann gab es keinen Ausweg mehr. Und Nicole hatte nicht die geringste Absicht, ihre Waffe gegen Lebewesen einzusetzen, die nur von anderen aufgehetzt worden waren. Die Soldaten, die nach ihnen beiden suchten, wußten möglicherweise nicht einmal, worum es ging! Vielleicht

Weitere Kostenlose Bücher