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0488 - Blutregen

0488 - Blutregen

Titel: 0488 - Blutregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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jetzt wollte er wissen, ob es Neuigkeiten gab. Daß seine Tochter von der Bruderschaft entführt worden war, um dem Dämon Gaap geopfert zu werden, hätte er niemals geglaubt. Zu geschickt hatte die Bruderschaft jeglichen Verdacht auf Landaron gelenkt und zusätzlich Beweise gefälscht.
    Am Tempel begehrte Solonys Einlaß und verlangte, mit Bruder Yomoy zu sprechen. Der war seine Kontaktperson in dieser Angelegenheit. Yomoy war auch dabeigewesen, als Landarons Festnahme mißlang und der Vizehauptmann die Flucht ergriff.
    An Yomoys Stelle erschien Robor. Solonys kannte ihn; offiziell waren zwar alle Brüder vom Stein gleichgestellt, und einen Anführer gab es nicht, aber inoffiziell wurde Robor als das Oberhaupt des Tempels gehandelt. Wenn es um entscheidende Dinge ging, hatte fast immer Robor seine Hände im Spiel.
    Er sah aus, als habe er nicht gerade viel geschlafen. »Bruder Yomoy ist tot«, eröffnete er dem überraschten Politiker. »Er wurde in dieser Nacht ermordet. Wenn Ihr mir folgen wollt? Die Toten liegen noch so da, wie sie vor nicht ganz einer Stunde gefunden wurden.«
    »Tot?« echote Solonys verwirrt. »Aber - wieso? Und wer hat ihn ermordet?«
    »Ihr werdet es gleich sehen«, versprach Robor. »Überhaupt, es ist gut, daß Ihr dem Tempel die Ehre Eures Besuchs erweist, Herr Solonys. So gibt es einen Zeugen, der bestätigen kann, was wir hier vorfanden, falls die Miliz überflüssige Fragen stellen sollte.«
    Das wurde ja immer bunter! Solonys folgte dem Priester in die Kellerräume des gewaltigen Tempelgebäudes, das eigentlich viel zu groß und protzig wirkte, wenn man es zu der Größe des Dorfes in Beziehung setzte. Aber die Brüder vom Stein pflegten wohl den Ehrgeiz, überall, wo sie sich niederließen, das mit Abstand größte und überragendste Bauwerk zu errichten. Der Tempel in der Hauptstadt war sogar größer als der Palast des Königs !
    Und dann stand Solonys reichlich konsterniert in der Folterkammer. Da lag der Priester Yomoy - und da lag Landaron!
    »Wir haben es folgendermaßen rekonstruieren können«, sagte Robor. »Wir hatten hier einen Gefangenen, der befragt werden sollte. Landaron drang ein. Er erstach Bruder Yomoy mit seinem Offiziersdegen. Dann nahm er Yomoys Blitzwerfer - hier liegt die Waffe noch -, und tötete damit zwei unserer Diener. Wenn Ihr Euren erlauchten Blick zur Wand wendet, werdet Ihr Brandspuren und verkohlte Reste ihrer Kutten finden. Danach muß er den Gefangenen befreit haben, doch dessen Dankbarkeit äußerte sich offenbar darin, daß er Landaron das Genick brach und dann alleine floh. Wir suchen noch nach ihm, aber es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir ihn finden werden.«
    Solonys schüttelte den Kopf.
    »Landaron«, murmelte er. »Warum kam er hierher? Welchen Grund hatte er, den Gefangenen befreien zu wollen?«
    »Sie arbeiteten zusammen. Soviel hatte Bruder Yomoy bereits herausgefunden«, log Robor. »Der Fremde ist ein Spion aus Anderland. Möglicherweise, edler Herr Solonys, handelt es sich bei der von beiden Schurken gemeinsam durchgeführten Entführung sogar um ein vom Feind geplantes Attentat, um Euch unter politischen Druck setzen zu können.«
    »Mich?« staunte Solonys. »Aber weshalb?«
    »Vielleicht schätzt man am Königshof in Anderland Euren Einfluß entsprechend hoch. So traurig es für Eure Tochter und Euch ist - Ihr könnt Euch diese Wertschätzung als Ehre anrechnen.«
    »Eine Wertschätzung, die derzeit nur aus Eurer Spekulation besteht«, wehrte Solonys ab. »Landaron, dieser Bastard, war also ein Verbrecher, der mit einem feindlichen Spion zusammenarbeitete… Oh, ich wußte schon, warum ich diesen Schurken nicht in der Nähe meiner Tochter dulden wollte! Mein Unterbewußtsein muß mich vor ihm gewarnt haben. Ich bedaure, daß er nicht früher entlarvt werden konnte.«
    »Nun ist er tot und kann keinen Schaden mehr anrichten«, sagte Robor. »Vielleicht tröstet Euch das.«
    »Überhaupt nicht!« polterte Solonys. »Oder habt Ihr vergessen, daß Sula immer noch verschwunden ist? Wie sollen wir jetzt ihr Versteck finden, wenn Landaron tot und der Spion geflohen ist?«
    »Der Spion wird nicht weit kommen. Sorgt Euch nicht«, beruhigte Robor ihn. Dabei war er seiner Sache selbst gar nicht so sicher, wie er tat. Aber das brauchte Solonys ja nicht zu wissen.
    Solonys durfte vorerst nur keine Schwierigkeiten mehr machen.
    ***
    »Huppsa!« murmelte der Gnom. »Das ist ja weniger als erträumt!« Er war erstaunt, wie rasch der

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