0491 - Ein Toter läuft um sein Leben
Straße müssen mehr zahlen.«
Nash holte ein Päckchen Camel aus der Tasche. Er steckte sich eine Zigarette an und beobachtete Lindsay dabei mit einem häßlichen Grinsen. »Denke an deinen Sohn, Lindsay. Solltest du nicht dichthalten, wird er es büßen müssen.«
»Bitte, lassen Sie Robert aus dem Spiel!« sagte Lindsay mit bebender Stimme. »Mein Junge hat damit nichts zu tun.«
»Weiß er eigentlich schon, daß er von Duff Patrick abgehängt worden ist?« erkundigte sich Nash grinsend.
Lindsays Mundwinkel zuckten. »Ich bin beinahe froh darüber«, preßte er dann durch die Zahne. »Diese Myrna ist nichts für Robert. Sie ist durch und durch verdorben!«
»Vorsicht, Alter! Das laß sie mal nicht hören!«
»Sie hat meinen Robert betrogen. Sie ist schlecht.«
Nash lachte laut. »Aber sie ist hübsch, Pop! Schon deshalb wird es deinem Sunny-Boy schwerfallen, den Verlust zu verkraften. Du wirst ihm klarmachen, daß es keinen Sinn hat, sich dagegen aufzulehnen. Duff möchte in diesem Bezirk keinen Ärger haben. Deshalb bin ich hier!«
»Mr. Patrick kann ganz beruhigt sein«, versicherte Lindsay. »Roberts Studium steht kurz vor dem Ende. Er wird nichts unternehmen, was seine Zukunft gefährden könnte. Dafür sorge ich schon!«
Nash nahm einen tiefen Zug aus der Zigarette. Dann legte er sie auf den Rand des Ladentresens. Er ging um den Tresen herum auf Lindsay zu. Der Alte wich zwei Schritte zurück, aber Nash erreichte ihn sehr schnell. Er packte Lindsay an der alten Lederschürze und riß ihn erneut zu sich heran. »Ich bin nicht ganz sicher, ob Worte genügen, um dir die Situation klarzumachen, Pop!« drohte er. »Vielleicht gehörst du zu denen, die ein bißchen Pfeffer brauchen, um richtig zu spuren!« Er hob die Hand und schlug zweimal zu.
Die Ladenglocke schepperte. Nash wirbelte herum.
In der Tür stand ein junger Mann. Sein Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt. Er trug eine karierte Reisetasche in der Hand.
»Robert, mein Junge!« würgte der Alte hervor. In seinen Augen standen Tränen.
Robert Lindsay schloß die Tür hinter sich. Er stellte die Tasche ab und ging auf Nash zu. Nash grinste töricht. »Ist das nicht der junge Lindsay?« fragte er. »Sie sind ein großer Bursche geworden, Robert!«
Robert stoppte kurz vor Nash. Er sagte kein Wort. Er hob nur die Faust und setzte sie genau auf Nashs Kinn. Nash stolperte zurück. Im nächsten Moment ging er zum Gegenangriff über. Er versuchte Robert mit einem Tiefschlag zu erwischen, aber der junge Mann wich mit einem Sidestep aus. Er zog die Linke hoch und traf zum zweiten Mal.
»Aufhören!« schrie Lindsay verzweifelt. Er warf sich zwischen die beiden jungen Männer. »Bitte, es hat keinen Zweck, Robert! Ich erkläre es dir später!«
Robert hielt die Fäuste geballt. Er musterte den Gegner aus schmalen hellen Augen. »Da gibt es nichts zu erklären«, sagte er. »Ich habe gesehen, wie er dich geschlagen hat! Dich, einen alten Mann! Wer ist diese Ratte?«
»Mr. Nash hat es nicht so gemeint«, murmelte Lindsay. »Es hat nicht einmal weh getan.«
»Verschwinden Sie, los!« fuhr Robert Nash an. Der zuckte die Schultern. Er ging um den Tresen herum. An der Ladentür blieb er noch mal stehen. Wütend rieb er sich das schmerzende Kinn. »Das machen Sie mit mir kein zweites Mal!« verkündete er drohend. Dann verließ er den Laden.
»Mein Junge!« sagte Lindsay. Er schloß die Arme um Robert. »Was ist los? Ich wußte nicht, daß du heute kommen würdest!«
Robert löste sich behutsam aus der Umarmung. »Ein Freund hat mich mitgenommen. Ich muß hier ein paar Dinge erledigen. Sie betreffen Myrna. Aber erst möchte ich erfahren, warum dieser Bursche dich geschlagen hat. Du fürchtest dich vor ihm, nicht wahr?« Lindsay setzte sich. »In dieser Gegend muß man mit den Wölfen heulen, Robert. Ich bin zu alt, um mich gegen das Rudel aufzulehnen. Zu alt und zu schwach!«
»Ist er ein Gangster?«
»Vergiß ihn. Es ist besser so.«
»Wollte er Geld von dir?« Robert ließ nicht locker.
»Er gehört zu Patricks Gang«, sagte Lindsay lahm.
»Wer ist dieser Patrick?«
»Er beherrscht diese Straße und die nähere Umgebung«, murmelte Lindsay.
»Das lassen sich die Leute gefallen?« murmelte Robert erstaunt. »Warum geht ihr nicht zur Polizei?«
»Weil niemand gerne ermordet werden möchte. So einfach ist das!«
»Aber das ist doch brutalster Terror!« meinte Robert. »Dagegen muß man etwas unternehmen!«
»Es ist besser, mit dem Terror zu
Weitere Kostenlose Bücher