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0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack Kostenlos Bücher Online Lesen
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zuckte er zusammen wie von einem Elektroschock getroffen.
    Hinter ihm wurde die Badezimmertür aufgerissen.
    »Hände hoch, Spazelli!«
    ***
    Spazelli ließ die Schultern seines Opfers los und wirbelte herum. Er starrte in eine Pistolenmündung. Die Waffe befand sich in meiner rechten Hand.
    Ich warf einen kurzen Blick auf Rutherford. Der kam keuchend und hustend aus dem Wasser hoch. Er wollte etwas sagen, aber er war im Moment noch außerstande, ein Wort zu äußern.
    »Sind Sie okay, Sir?« fragte ich.
    Er nickte, noch immer hustend, keuchend und prustend.
    Spazelli starrte mich an. In seinen Augen glommen Haß und Zorn, aber auch Überraschung, plötzliche Unsicherheit und die Frage nach meinem plötzlichen Auftauchen.
    »Sie sind in die Falle gegangen, Spazelli«, sagte ich.
    »Sind Sie nicht der Bursche, den ich im roten Jaguar gesehen habe?« fragte er schweratmend.
    »Nehmen Sie erst einmal die Hände hoch, dann sprechen wir weiter!« sagte ich. Spazelli gehorchte. »Ja, Sie sind der Kerl!« rief er aus. »Ihr Profil ist unverwechselbar. Haben Sie mich im Schatten des Hauseingangs gesehen?« Ich blieb stumm.
    »Nein«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Ich bin einige Male um den Block gefahren, nur so, zum Zeitvertreib. Dann sah ich plötzlich Licht in Mr. Rutherfords Wohnung. Es war schon sehr spät, und ich wollte ihn nicht unangemeldet überfallen. Also ging ich in die nächstbeste Kneipe und versuchte, ihn anzurufen. Als sich niemand meldete, wußte ich sofort, daß etwas nicht stimmen konnte. Ich kam zurück und entdeckte im Hof den Wagen mit der Leiter und das offene Küchenfenster. Den Rest können Sie sich leicht zusammenreimen.«
    Rutherford kam aus dem Wasser hoch. Er schnappte sich ein Frottiertuch und band es um seine Lenden. »Sie sind buchstäblich in letzter Sekunde gekommen«, würgte er hervor. »Einen Augenblick, bitte… ich ziehe mich rasch an.« Er stieg aus der Wanne und torkelte hinaus.
    »Gehen Sie doch mit dem Kerl ins Wohnzimmer!« rief er aus der Diele zurück. »Dort steht das Telefon. Sie können gleich die Mordkommission verständigen. Er hat zugegeben, Mewitt und Elridge vorsätzlich und aus Rache…« Der Rest ging in einem unverständlichen Gemurmel unter, da Rutherford inzwischen das Schlafzimmer betreten hatte.
    »Vorsätzlich und aus Rache«, wiederholte ich. »Wie heißen Sie jetzt, Spazelli?«
    »Was geht Sie das an?«
    Ich beachtete seine Frage nicht und befahl ihm, sich im Wohnzimmer an die Wand zu stellen. Er gehorchte. Ich klopfte ihn ab. Er hatte eine geladene Pistole bei sich. Eine Bernadelli. Aus dem Obduktionsbefund wußte ich, daß Hugh F. Mewitt mit einer Pistole vom Kaliber dieser Bernadelli ermordet worden war. Ich schnupperte an der Mündung und wußte, daß ich die Tatwaffe in der Hand hatte. Ich schob sie in die Gesäßtasche und klopfte Spazelli weiter ab. Er hatte zwar ein Bündel Banknoten in der Jackettasche, aber Papiere trug er nicht bei sich.
    »Sie können sich wieder umdrehen! Gehen Sie vofan ins Wohnzimmer«, kommandierte ich.
    Spazelli gehorchte. Er ging bis zum Kamin und blieb dort stehen. Ich wußte genau, warum er diesen Platz gewählt hatte. Das Kaminbesteck befand sich in greifbarer Nähe. Jeder einzelne Schürhaken war eine vortreffliche und sehr gefährliche Waffe. »Treten Sie zwei Schritte zur Seite!« befahl ich ihm.
    In diesem Moment ging das Licht aus, schlagartig, in allen Räumen.
    »Rühren Sie sich nicht vom Fleck, oder ich schieße!« rief ich warnend.
    Ich hörte, daß Spazelli sich nicht an die Aufforderung hielt. Das Kaminbesteck klirrte. Es gab keinen Zweifel: er hatte sich einen dieser soliden, scharfkantigen Haken gegriffen und war entschlossen, seine Chance zu nutzen.
    »Was ist denn passiert? Warum ist das Licht ausgegangen?« schrie Rutherford aus dem Schlafzimmer. Seine Stimme klang nervös. »He, warum antworten Sie nicht!«
    Irgend etwas kam durch die Luft geschwirrt. Ich duckte mich instinktiv, aber das Pech wollte es, daß mich der Wurfgegenstand trotzdem am Schädel traf, und zwar sehr hart. Ich brach benommen zusammen und stemmte mich mit aller Kraft gegen die aufsteigende Ohnmacht.
    Ich schüttelte das Schwächegefühl ab und kam auf die Beine.
    Meine Augen hatten sich inzwischen an das diffuse Licht gewöhnt, das matt durch die geschlossenen Fenstervorhänge in den Raum sickerte. Ich ging auf schwachen Knien zur Tür.
    »Hilfe!« brüllte Rutherford.
    »Ich komme, sind Sie in Gefahr?« schrie ich zurück, obwohl ich

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