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0493 - Eine weint um Killer Jack

0493 - Eine weint um Killer Jack

Titel: 0493 - Eine weint um Killer Jack Kostenlos Bücher Online Lesen
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sagen Sie mir das?« fragte Rutherford.
    »Ich möchte sehen, wie in Ihren Augen die Furcht vor dem Kommenden erwacht.«
    »Da sind Sie an der falschen Adresse, Spazelli«, sagte Rutherford. »Aber würden Sie mir jetzt bitte ein paar Fragen beantworten?«
    »Warum nicht? Eine Zigarettenlänge Lebenszeit bleibt Ihnen noch. Wir können sie mit einer kleinen Konversation ausfüllen«, spottete der ungebetene Gast.
    »Sie haben den Admiral ermordet, nicht wahr?«
    »Bestraft«, sagte Spazelli mit milder Stimme. »Er hat bekommen, was er verdiente. So -war es mit Elridge, und so wird es mit Ihnen sein.«
    »Sie haben den Verstand verloren!« Spazelli betrachtete nachdenklich das glühende Ende seiner Zigarette. »Meine Eltern sind aus Sizilien eingewandert. Wie Sie wissen, herrscht dort ein besonderer Moralkodex. Die Familien halten eisern zusammen. Wenn ein Familienmitglied angegriffen oder getötet wird, muß der Schuldige sterben. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.«
    »Ihr Bruder wurde von uns nicht getötet«, sagte Rutherford wütend. »Nicht im üblichen Sinne! Er wurde für ein schweres Vergehen bestraft und, nach dem Buchstaben des Gesetzes, wie Sie mir glauben dürfen, völlig zu Recht!«
    »Schweigen Sie!« brüllte Spazelli. Auf seinen Wangen brannten zwei Flecke von hektischer Röte. »Er hat uns einen letzten Brief geschrieben. Darin steht, daß er unschuldig war. Ich glaube meinem Bruder und nicht Ihnen oder den anderen!«
    »Ich kann verstehen, daß Sie so empfinden, aber Sie sollten sich einmal vor Augen halten, daß wir keine Mörder waren. Jeder von uns fühlte das Gewicht seiner Verantwortung. Die Fakten sprachen eindeutig gegen Ihren Bruder. Er hatte seinen Posten verlassen und einer feindlichen Patrouille einen Überfall ermöglicht, der das Leben von mehr als einem Dutzend guter amerikanischer Soldaten kostete. Die Einzelheiten dieses Vorfalls machten schnell die Runde. Wir mußten ein Exempel statuieren, sonst wäre es um die Moral der Truppe geschehen gewesen.«
    »Die Moral der Truppe!« höhnte Spazelli. »Bleiben Sie mir bloß mit diesem Quatsch vom Leibe!«
    Rutherford blickte Spazelli scharf an. »Sie glauben doch ebenfalls an gewisse moralische Verpflichtungen, nicht wahr? Sie wollen Ihren Bruder rächen! Blutrache… das ist die Moral der Sippe! Es ist allerdings eine völlig mißverstandene Moral, denn sie ignoriert das Recht, das Gesetz und die Interessen der Gemeinschaft. Es ist eine Mor'al mit doppeltem Boden, selbstsüchtig und diktatorisch, sie kennt nur die Anklage und keine Verteidigung!«
    »Sind Sie fertig?«
    Rutherford zuckte die Schultern. Er spürte, es würde unmöglich sein, Spazelli zu überzeugen. Dafür war es im Grunde genommen ja auch zu spät. »Beantworten Sie mir nur eine Frage«, bat Rutherford. »Warum haben Sie so lange mit der Ausführung Ihrer Rachepläne gewartet?«
    »Das hatte verschiedene Gründe. Ich erhielt den Brief meines Bruders erst vor wenigen Jahren… aus dem Nachlaß unserer Eltern. Sie müssen geahnt haben, daß ich gewisse Konsequenzen daraus ziehen würde, und sie hatten recht damit! Ich wußte, daß es wichtig war, gute und gründliche Arbeit zu leisten. Deshalb tauchte ich unter und wählte einen neuen Namen. Ich nahm mir Zeit mit den Vorbereitungen. Mewitt war mein Hauptfeind, aber auch die anderen sollten ihre Schuld büßen. Sie zum Beispiel! Ich beobachtete Sie schon seit langer Zeit. Ich kenne Ihre Lebensgewohnheiten sehr genau. Ich weiß, daß Sie nachts baden, und mir ist bekannt, daß Sie niemals das Küchenfenster schließen…«
    »Sie sind also durch die Küche eingestiegen?«
    »Stimmt. Ich schmeichle mir, ein sehr gewandter Mann zu sein. Ich habe einen Lastwagen gestohlen und im Hof abgestellt. Auf dem Wagen befindet sich eine Holzleiter. Sie half mir, durch das offene Fenster zu klettern.«
    »Wer hat Ihnen erzählt, daß ich vor dem Schlafengehen ein Bad zu nehmen pflege?«
    »Ihre Haushälterin.«
    »Was denn… Sie haben mit Rosy gesprochen?«
    »Sicher«, nickte Spazelli grinsend. »Natürlich hat sie keine Ahnung, wer ich bin.«
    In diesem Moment klingelte im Wohnzimmer das Telefon. Spazelli zuckte kaum merklich zusammen. Er blickte auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach zwei Uhr nachts. »Wer kann das sein?« fragte er.
    »Polizei, vermute ich«, sagte Rutherford. »Sie wollen doch selbst beobachtet haben, daß ich überwacht werde!« Spazellis Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Es wird der Bursche mit dem

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