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0494 - Als Köder in der Todesfalle

0494 - Als Köder in der Todesfalle

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ihm! Bitte!«
    Mr. High schüttelte den Kopf.
    »Aber Miss Russel, Sie sind doch keine Krankenschwester. Und…«
    Unser Chef versteht es sonst ausgezeichnet, sich durchzusetzen. Er tut es auf eine sanfte und trotzdem sehr bestimmte Art. Aber in diesem Fall stand er auf verlorenem Posten.
    »Ich war mit Ted verlobt. In drei Monaten wollten wir heiraten«, sagte Sheila Russel leise. Sie senkte den Kopf, als sie weitersprach. Ihr schönes brünettes Haar fiel in vorwitzigen Locken in die Stirn. »Mr. Cotton hat den Mörder Teds gesehen. Mr. Cotton muss durchkommen. Ich will ihn pflegen. Nur er kann Donald Webster fassen. Er ganz allein. Ich spüre das. Glauben Sie mir.«
    »Ich hoffe es«, sagte Mr. High. »Wir alle hoffen, dass Jerry durchkommt.«
    Er sprach nicht weiter. Langsam drehte er sich um. Als er durch die Tür ging, hatte Sheila Russel für einen Augenblick den Eindruck, als verließe ein müder, alter Mann den Raum.
    Dann schloss sich die Tür.
    »Was Neues von Jerry?«, fragte Phil bedrückt. Er wartete schon seit zwanzig Minuten auf dem Flur des Hospitals.
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Nein, er ist noch immer bewusstlos.«
    »Und sie?«
    »Sheila Russel?«
    Phil nickte.
    Mr. High schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass sie den Schock schon überwunden hat. Sie tut zwar so, aber in Wirklichkeit lebt sie nur noch von dem Hass, den sie gegen Webster verspürt. Sie will den Tod Teds gerächt wissen.«
    Phil schwieg. Es dauerte eine ganze Weile, bis er wieder etwas sagte. Da saß er aber schon neben Mr. High in der schwarzen Limousine, die sie zum Distriktgebäude brachte.
    »Schade um Sheila Russel.«
    »Schade um alle«, gab Mr. High leise zurück.
    Es kitzelte etwas in meiner Nase. Anhaltend und aufdringlich. In meiner Nase?
    Natürlich war es meine Nase. Dummer Gedanke. Schließlich kann man ja nicht das Kitzeln in anderer Leute Nasen verspüren.
    Kein Zweifel, ich lebe noch.
    Ich wollte mit der Hand nach der Nase tasten, um das Kitzeln abzustellen. Das hätte ich besser unterlassen. Sogleich raste nämlich ein Hammer in meinem Kopf los. Laut, dröhnend und schmerzlich. Es war ein verdammt unangenehmes Gefühl.
    Ich hielt meine Hand ruhig, der Hammer hörte auf zu klopfen.
    »Er bewegt sich«, hörte ich eine Stimme voll Bewunderung. Sie gehörte meinem Freund Phil. Ich hätte sie aus Millionen heraushören können.
    Es musste ja schon ziemlich weit mit mir gekommen sein, wenn Phil mit Begeisterung die einfachste Bewegung von mir registrierte. Ich versuchte, jetzt erst einmal die Augen zu öffnen. Das war leichter gesagt als getan. Es war die reinste Strapaze. Der Hammer machte sich wieder bemerkbar.
    Dann klappte es schließlich.
    Ich blickte in einen weiß getünchten Raum mit drei dunklen, unförmigen Klecksen.
    Die Kleckse schrumpften zusammen. Es waren Menschen. Mr. High, Sheila Russel und Phil.
    Sheila Russel? - Auch ja, die Verlobe Ted Terills.
    Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Ich wusste, warum ich hier lag, wusste, was passiert war. Das war schlimmer als der Schmerz vorher in meinem Kopf.
    »Ted«, hörte ich mich selbst sagen. »Ted, was ist mit ihm? Ist er…«
    Ich brach ab. Etwas bohrte in mir. Irgendwo schöpfte ich eine winzige Hoffnung. Webster, der Starkiller Webster, hatte bei mir nicht gezielt. Aus nächster Nähe hatte er mich nicht erledigen können. Vielleicht hatte er bei Ted auch…
    »Ted, Terill ist tot. Donald Webster hat ihn ermordet. Du, Jerry, musst den Killer fangen. Du, du musst es.« Laut und schrill klangen die Worte Sheila Russels in dem weiß getünchten hohen Krankenzimmer.
    Ihr Ton erinnerte mich schmerzlich an die letzten Worte Terills. Sie entsprangen der gleichen Gehetztheit und inneren Unsicherheit.
    »Nun, aber hinaus«, hörte ich die scharfe Stimme Mr. Highs.
    Ich sah, wie Phil das Mädchen am Arm packte und aus dem Zimmer führte. Im Türrahmen drehte sich Sheila noch einmal um.
    »Sie müssen ihn fassen, Jerry. Sie müssen.« Schluchzend schlug sie die Hände vor das Gesicht. Dann schloss sich die Tür. Phil hatte sie schnell zugezogen.
    Mr. High trat langsam an mein Bett heran. Er versuchte zu lächeln. »Na, Jerry, wie geht es?«
    »So wie es einem G-man gehen kann, wenn er versagt hat«, antwortete ich leise.
    »Versagt?«, Mr. High schüttelte den Kopf. »Sie haben nicht versagt, Jerry. Sie haben Pech gehabt. Wissen Sie, neunundneunzigmal geht es gut. Das hundertste Mal eben daneben. Ist ein altes Sprichwort.«
    Ich nickte. »Klar, altes

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