0495 - Der Botschafter von Sol
zufallen.
„Verdammte Erde!" sagte Harcon. „Verdammter Rhodan!"
Für ihn wie fast für jeden anderen Angehörigen des Energiekommandos stand Rhodans Name als Synonym für alles, was die Akonen haßten: terranische Expansion, terranische Kolonien, terranischer Handel und Terra-Flotte. Und auch dafür, daß die Terraner ihre Kultur mit zu den Sternen nahmen und ausbreiteten und die alten Kulturen und die Zivilisationen der Akonen verdrängten. Es schien unmöglich zu sein, daß jemals ein Akone und ein Terraner für einander anderes als Haß empfinden konnten. Von Begriffen wie Freundschaft ganz zu schweigen.
Das Nachrichtengerät an seinem Handgelenk sandte einen leisen Summton aus, der sich als Kette von Vibrationen auf der Haut fortsetzte. Harcon schaltete das Gerät ein.
„Draimalo", sagte er leise. „Was gibt es?"
Die Stimme dieses Mannes sagte mehr über seinen Charakter aus als alle seine Gesten oder gar sein Auftreten. Sie war leise, sehr modulationsfähig und außerordentlich gut verständlich.
„Wir erwarten Sie im Funkraum, Kommandant. Eine Menge von Funksprüchen wird ständig aufgefangen."
„In Ordnung", sagte Harcon. „Ich komme sofort."
Er schaute noch einmal auf das Bild vor ihm. Die zahllosen Sterne in der Nähe des galaktischen Zentrums standen starr auf dem Bildschirm. Dazwischen waren die Spuren des Wasserstoffringes, die von vereinzelten Dunkelwolken verdeckt wurden. Ganz in der Nähe, nur wenige Lichtjahre entfernt, stand ein unregelmäßiges Dreieck von roten und gelben Sonnen. Auf den Ortungsschirmen hatten sich bisher nur die unzähligen Echos von Sternen und Materieansammlungen gezeigt, aber kein einziges Schiff. Diese optische Ruhe war eigentlich unvereinbar mit dem pausenlosen Wechsel von Funksprüchen, die aus allen Richtungen eintrafen und von denen die meisten aus dem Raum in der Nähe Sols kamen.
Aber dies war nicht charakteristisch, die Häufigkeit der unverschlüsselten Funksprüche war alarmierend. Sie stand stellvertretend für eine Konzentration von Raumschiffen.
Harcon nickte, schaltete den Bildschirm aus und ging weiter.
Der Akone war groß, schlank und jung, knapp fünfunddreißig Jahre alt. Sein dunkelbraunes, fast schwarzes Haar trug er provozierend unordentlich, seine Uniform war eine Mischung zwischen dem erstarrten Stil der Männer des Energiekommandos und eigenen Zutaten. Er hatte nicht die Absicht, sich auch äußerlich der Stellung zu unterwerfen, die er im Energiekommando einnahm - es genügte ihm, daß er innerlich voll davon überzeugt war, was er tat.
Das Schiff hieß HASSATA.
Ein Schwerer Kreuzer, hervorragend ausgerüstet und mit einer Mannschaft der besten Abhörspezialisten und Dechiffrierfachleute ausgerüstet, über die dieser Geheimstützpunkt der Akonen verfügte. Sie alle waren politisch sicher - die erbitterte Gegnerschaft zu Terra würde verhindern, daß einer der Leute nicht so handelte, wie es angebracht war.
Harcon von Draimalo, letzter Sproß der Familie Draimalo yth Vesanth, Kommandant des Spionageschiffes mit schwerer Bewaffnung, öffnete das Schott und trat in den ersten Raum der Funkabteilung.
„Weitermachen", sagte er ruhig und setzte sich in einen freien Sessel. „Lassen Sie sehen, Funker, was Sie alles aufgefangen haben."
Der Raum sah ähnlich aus wie die Zentrale des Schiffes. Aber die Panoramagalerie der Bildschirme zeigte den Weltraum, der das Schiff umgab, nicht in derselben Weise, wie ihn das Auge sah, sondern so, wie er für die zahlreichen Antennen des Schiffes von Bedeutung war. Die Sterne waren rote Punkte, die Gasschleier blaue Strukturen in einem dunkelbraunen Feld, und die Quellen der verschiedenen Funksignale waren durch stechend weiße Punkte gekennzeichnet, die teilweise ihre Lage ständig veränderten. Aufmerksam betrachtete Harcon die Schirme, dann fragte er: „Ist es richtig, was ich sehe?"
„Vermutlich, Kommandant. Worauf wollen Sie hinaus?" fragte der leitende Offizier Kantro Baar.
„Vor uns liegt ein Sektor der Milchstraße. Wir bewegen uns auf der Ebene der galaktischen Rotation. Hundertdreißig Grad des Winkels vor uns sind in das System von Funksprüchen einbezogen. Ich schließe daraus, daß sämtliche Schiffe, Planeten oder Sendestationen sich vor, aber nicht hinter uns befinden. Richtig?"
Baar nickte und sagte: „Richtig. Genauso ist es. Wenn wir einen ziemlich geraden Kurs einschlagen, an dessen Ende Terra und Sol liegen, bewegen wir uns ziemlich genau ins Zentrum des Funkverkehrs
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