0495 - Die Schlucht der Echsen
Kernverschmelzung…
VERDAMMT, NUN ZÜNDE DOCH SCHON!
Und - nichts - geschah…
***
Zamorras Hand umschloß den Dhyarra-Kristall. Blitzschnell wandte er alle Konzentrationskraft auf, über die er verfügte, um den rasenden Sturz-Flug des Schwebers in eine andere Richtung zu lenken und das Fahrzeug wieder zu stabilisieren. Er hatte nur diese eine Chance. Klappte es nicht, waren sie in wenigen Sekunden alle tot, weil der Schweber dann in der Schlucht aufschlug und zerschmettert wurde.
Doch dann stieg der Gleiter wieder steil auf, drehte sich nicht mehr um seine Achse, sondern flog gerade und ruhig. Zamorra atmete auf. Durch die Scheiben sah er, wie das krokodilköpfige Ungeheuer in jeder Pranke einen Menschen hielt. Es hatte sich hoch aus dem schäumenden Fluß aufgerichtet und sah verwundert den fliegerischen Kapriolen des Schwebers zu.
Das war eine weitere Chance, wenn die beiden Menschen noch nicht tot waren und schnell genug reagieren konnten.
Zamorra kannte die Anatomie der Echse und setzte den Dhyarra-Kristall 3. Ordnung noch einmal ein. Eine unsichtbare Faust aus unglaublich verdichteter Luft traf durch den Stachelkamm des Ungeheuers hindurch den Nervenknoten im Rücken, von dem aus die gesamte Motorik der Bestie gesteuert wurde. Der »Fausthieb« lähmte das Tier schlagartig, das vornüber ins Wasser schlug und dabei zitternd die Pranken öffnete, mit denen es die beiden Menschen eben noch umklammert gehalten hatte.
»Landen Sie!« keuchte Zamorra. »Wir müssen sie aufnehmen, ehe das Biest wieder erwacht!«
»Wir sind doch steuerlos!« protestierte der Pilot.
»Nicht mehr«, sagte Takkar. Der Priester löste sich aus seiner eigenartigen Starre. »Die Elektronik funktioniert wieder. Ich - habe sie gerichtet.«
»Wie?« flüsterte Carlotta erstaunt. »Er hat sich doch nicht um einen Millimeter von seinem Platz gerührt!«
»Durch Magie«, gab Nicole leise zurück. »Diese Sauroiden verfügen über mentale Kräfte, die für unsere Begriffe ungeheuerlich sind.«
»Richtig«, sagte Charr Takkar. »Wir setzen unseren Flug fort.«
»Wir landen und nehmen meine Artgenossen auf«, beharrte Zamorra, der es diesmal auf einen offenen Konflikt ankommen lassen wollte.
»Was berechtigt Sie zu der Annahme, daß ich auf Ihren unerheblichen Wunsch eingehen könnte?« fragte Takkar mit leisem Spott.
»Zum einen - Dankbarkeit, falls ein Priester der Kälte so etwas überhaupt kennt. Immerhin habe ich uns vor dem Absturz gerettet. Und ich habe dieses Raubtier da unten nicht betäubt, damit es in Kürze wieder erwacht und weiter hinter seinen hilflosen Opfern herjagt, die in der Schlucht gegen die Bestie nicht die geringste Chance haben werden!«
»Sie haben uns vor dem Absturz gerettet?« Die gespaltene Zunge huschte zwischen den leicht geöffneten Lippenkanten hin und her. »Mit Ihrem recht interessanten Spielzeug? Sie glauben doch nicht im Ernst, daß Sie die Lage dieses Schwebers auch nur um eine Handspanne weit verschoben hätten, wenn ich nicht nachgeholfen hätte.«
»Wollen Sie es auf eine Kostprobe ankommen lassen?« fragte Zamorra scharf. »Wir kehren um und landen. Muß ich Sie erst dazu zwingen, Takkar?«
»In meiner Welt haben auch Sie mich mit dem Titel ›Hoher‹ anzureden!« brüllte der Sauroide. Prompt zückten zwei Sauroiden wieder ihre Nadelwaffen.
»In Ihrer Welt stopfe ich Ihnen das Maul, wenn Sie darauf bestehen, Takkar!« gab Zamorra im gleichen Tonfall und in gleicher Lautstärke zurück.
Der »Hohe« lachte spöttisch auf. »Zamorra, ich bin Ihnen nicht nur körperlich überlegen. Sie waren nun schon so oft in unserer Welt und haben immer noch nicht gelernt, daß Ihre Magie hier keinen Wert hat? Daß sie kraftlos und schwach ist?«
Im nächsten Moment schrie er auf, weil sein Sicherheitsgurt sich von selbst löste und Charr Takkar plötzlich zehn Zentimeter über seinem Sessel schwebte. Er hob eine Hand und fuhr die Krallen aus - um diese Hand dann ganz brav vor seine eigene Brust zu legen. Er sank wieder auf seinen Sessel zurück und der Gurt schloß sich wieder.
»Noch eine Kostprobe gefällig?« fragte Zamorra kalt. »Takkar, dieser Sternenstein basiert weder auf meiner noch Ihrer Magie, sondern holt sich seine Kraft aus dem Kosmos. Und hier, wo das Chaos seine Energie gleich im Großformat verschwendet, mag er noch stärker sein als in meiner Welt. Sollten Sie jetzt wagen, mich mit Ihrer Magie anzugreifen, zwingen Sie mich, zurückzuschlagen. Verdammt, ich habe jetzt lange genug
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