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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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und den Kristall teilweise aufgelöst haben; daraufhin war der verbleibende Rest einfach auseinandergebrochen und konnte daher keine Energie mehr transformieren. Als Folge mußten Antrieb und Schattenschirm ausgefallen sein; der Spider war gewissermaßen auf den Bauch gefallen.
    Zamorra tippte auf einen fingerartigen Ausläufer einer Entropie-Zone. Die andere Möglichkeit, nämlich daß ein Laserstrahl den Spider durchschlagen hatte, schied aus. Es hatte keine derartigen Kampfhandlungen zwischen Sauroiden und Meeghs gegeben, und eine dritte Partei war im Luftraum über der Echsenwelt niemals angepeilt worden.
    Angesichts der Tatsache, daß die Spider mühelos von einer Dimension in die andere wechseln konnten, war es allerdings verblüffend, daß das entropische Chaos sie anzugreifen vermochte. Zamorra hätte sich eher vorstellen können, daß die Meeghs sich mit der Technik, die ihnen das Durchdringen der Dimensionsbarrieren ermöglichte, auch vor dem Nichts schützen konnte. Denn dieses Nichts war im Grunde nichts anderes als eine solche Barriere, die die Ausdehnung der Echsenwelt immer mehr einschränkte und die restliche Planetenmasse immer mehr durchdrang und zerfraß.
    Möglicherweise würde es darauf nie eine Antwort geben. Denn es existiert niemand mehr, der befragt werden konnte. Es befand sich kein einziger Meegh - weder tot noch lebendig an Bord. Mit ansonsten niemals nahe genug an das Schiff herangelassen. Aber er hatte gehofft, wenigstens auf Tote zu stoßen, doch die hatten sich samt und sonders in Rauch und Asche aufgelöst. Oder sie hatten ihren Spider aufgegeben und sich zu Fuß entfernt, um irgendwo von dem noch intakten dritten Raumschiff aufgenommen zu werden.
    Wenn es Aufzeichnungen gab, so hatte Zamorra nicht die Möglichkeit, sie abzurufen und auszuwerten. Er kannte sich mit der entsprechenden Technik nicht aus. Auch für die Sauroiden war sie ein Buch mit sieben Siegeln. Norr und die anderen hatten sich darauf verlassen, daß Zamorra ihnen sagen würde, was zu tun war -wenn erst einmal die Grundbegriffe geklärt waren, würden sie natürlich rasch lernen können. Aber so…
    »Fehlschlag«, gestand Zamorra ein. »Ich sehe keine Möglichkeit, den Spider technisch wieder aufzurüsten. Zuviel Grundlagenforschung wäre nötig. Damit können wir aber auch den Plan vergessen, die zweite potentielle ›Arche Noah‹ zur Landung zu zwingen und ebenfalls zu übernehmen.«
    »Es wäre ja auch zu schön gewesen«, sagte Reek Norr.
    Zamorra betrachtete die Kratzspuren im Plastikmetall. »Kannst du da noch einmal rüberkratzen?« bat er.
    »Wenn dich das Geräusch beruhigt?« spöttelte Reek Norr und tat ihm den Gefallen. Abermals zog er mit seinen Krallen dauerhafte Spuren; tiefer als vorhin.
    »Zerfall«, sagte Zamorra. »Normalerweise hättest du dir dabei eher die Krallen abgebrochen. Ich wollte es nur noch einmal ganz genau wissen. Das Material weicht auf. Dieser Spider ist schon in der Auflösung begriffen. Allerdings geht sein Zerfall sehr langsam vor sich. Vielleicht hat er so etwas wie eine Eigenzeit mit in die Echsenwelt gebracht.«
    »Und was bringt uns diese Erkenntnis?«
    »Nichts«, sagte Zamorra. »Der Spider wird zerfallen. Vielleicht ist auch das letzte noch funktionsfähige Schiff bereits davon betroffen. Merlins Schatten vergehen.«
    Er ahnte nicht, daß Ted Ewigk auf der Erde an dem Trümmerstück des explodierten Spiders die gleiche Feststellung gemacht hatte.
    »Kehren wir um«, schlug er vor.
    »Und was können wir nun tun, nachdem dieser Teil des Plans ins Wasser gefallen ist? Gibt es überhaupt noch eine Chance zu evakuieren?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Das hängt nun von Julian ab«, sagt er. Er fühlte sich plötzlich unbehaglich. Vermutlich deshalb, weil er selbst nichts mehr tun konnte, um die Lage unter Kontrolle zu bringen. Er mußte sich darauf verlassen, daß andere es für ihn taten.
    Es war der Moment in dem Charr Takkar seine Nadelwaffe abfeuerte.
    ***
    Etwas stimmte nicht. Nicole richtete sich auf und sah sich um. Das war nicht das Hotelzimmer, in dem sie eingeschlafen und gegen ihre Alpträume gekämpft hatte! Die Wände waren anders… irgendwie organisch oder lebendig! Das Fenster war anders, die Einrichtung…
    Ich bin nicht mehr im Hotel in Kanpur! durchzuckte es Nicole. Aber wie ist das möglich? Ich habe dermaßen leicht geschlafen, daß man mich keinesfalls hätte kidnappen können!
    Sie wollte ans Fenster treten, um nach draußen zu sehen und sich zu

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