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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Meegh-Spider, noch bevor er auf seine Verwendbarkeit hin untersucht worden war!
    Zamorra hoffte, daß wenigstens Nicole und die anderen die Erde wieder erreicht hatten. Dort waren sie wesentlich weniger gefährdet. Die Vorstellung, daß sie in eine entropische Zone geraten und einfach ausgelöscht worden sein könnten, nahm für ihn die Ausmaße eines Alptraumes an.
    Der Schweber landete in unmittelbarer Nähe des Spiders. Zamorra hatte schon beim Anflug die Augen abgewandt, als er die ersten Anzeichen beginnender Verwirrung zu spüren glaubte. Jetzt führte Reek Norr ihn. Noch mehr als bei der Computervorführung erstaunte es Zamorra, daß die Sauroiden den ungeschützten Spider ansehen konnten, ohne den Verstand zu verlieren.
    Zamorra atmete auf, als er sich endlich im Innern des Spiders befand. Hier konnte er die Augen öffnen und brauchte sich nicht mehr auf die Führung seines Freundes zu verlassen. »Wo ist Takkar?« fragte er.
    »Er ist noch im Schweber. Er kommt mit der zweiten Gruppe. Sieh zu, daß er dir nicht in den Rücken schießt.«
    Zamorra sah fünf Sauroiden, die den Spider in seiner Nähe zu untersuchen begannen. Das muß mit System gemacht werden, dachte er. Er kannte sich in den Dimensionsraumschiffen der Meeghs einigermaßen aus; er hatte sogar mal eines von ihnen selbst geflogen. Das lag schon sehr lange zurück, aber er erinnerte sich gut und an diversen Details in seiner unmittelbaren Umgebung stellte er fest, daß dieser Typ zur gleichen Bauserie gehören mußte.
    »Folgt mir«, verlangte er und zeigte den Sauroiden den Weg zu den technischen »Lebensnerven« des Spiders.
    Wie ein Schatten folgte ihm ein Sauroide, der bereit war, die erste sich bietende Gelegenheit zu nutzen und Zamorra mit einem Schuß aus seiner Kältenadelpistole zu töten.
    ***
    Der Raubsaurier, der das Ruderboot der Abenteurer zerschmettert und Mark Philemon getötet hatte, war verschwunden. Vermutlich hatte er sich andere Jagdgründe gesucht. Von daher war es unproblematisch gewesen, an der Stelle, die durch die entropische Überlappung schon einmal eine Verbindung zwischen beiden Welten erzeugt hatte, erneut ein Tor zu öffnen.
    Es gab nur eine Schwierigkeit - die andere Seite befand sich natürlich mitten im Ganges.
    Sie retteten sich schwimmend ans Südufer des Flusses. Nicht weit entfernt zog sich eine für indische Verhältnisse gut ausgebaute Straße über das Land. In der hiesigen Klimazone trocknete ihre Kleidung wesentlich rascher, als das in der stark abgekühlten Echsenwelt der Fall gewesen wäre. Einigermaßen getrocknet nahmen die drei Weltenreisenden am Straßenrand Aufstellung und reckten den Daumen hoch.
    Schon das erste Vehikel stoppte: ein dreirädriger Kleinlaster eines Gemüsehändlers, schon hoffnungslos überladen, aber für drei Anhalter war immer noch ein wenig Platz. Nach dem Motto »besser schlecht gefahren als gut gegangen« versuchten sie, es sich zwischen allerlei Früchten auf der Ladefläche so bequem wie nur irgendwie möglich zu machen; Perry Calhoun entlohnte den Fahrer bereits im Voraus mit einem Stapel Papiergeld, der praktisch ein ganzes Monatseinkommen ausmachte. Dafür versprach der Inder, ihn notfalls mit seinem Gemüselaster bis zum Mond und wieder zurückzufahren, doch schon in den Gefilden holperiger irdischer Straßen knallte und spuckte das altersschwache Motörchen, als wolle es jeden Moment auseinanderfliegen. Sobald der Wagen etwas langsamer fuhr oder gar zwischendurch anhielt, wurden sie von der eigenen stinkenden Abgaswolke überholt, die der Rückenwind über sie hinweg trieb. Calhoun äußerte den Verdacht, der Motor werde nicht mit Benzin oder Dieselöl, sondern mit Lebertran betrieben…
    Immerhin - nach gut fünf Stunden hatten sie die etwa hundert Kilometer bis Kanpur zurückgelegt, fortwährend überholt von schnelleren und moderneren Fahrzeugen und auch von Bussen - oder vielmehr dem, was in diesem Teil Indiens als Bus bezeichnet wurde. Aber Calhoun war der Ansicht, das Umsteigen auf ein anderes Vehikel werde dem Fahrer das Herz brechen, ihn tödlich beleidigen, und außerdem wäre es schade um die vielen Rupien, die er bestimmt nicht wieder herausrücken würde.
    Kanpur erwartete sie mit einem Hauch von Zivilisation. Die Hotelzimmer der drei Engländer waren immer noch verfügbar, das Gepäck noch nicht ausgeräumt - weil auch die Zimmer im Voraus bezahlt waren. »Preisfrage, wie machen wir es den Behörden klar, daß Philemon in einer anderen Welt von einem

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