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0496 - Die Stadt der Toten

0496 - Die Stadt der Toten

Titel: 0496 - Die Stadt der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Verwünschung. Er hatte versucht, sich an Takkars vorherigen Standort heranzuschleichen und ihn zu überrumpeln. Aber dort war er längst nicht mehr.
    »Hier…!« krächzte Zamorra.
    Takkar verstärkte den Druck seines Stiefels. Zamorra fürchtete, daß seine Knochen brechen würden. Er stöhnte auf. Im Moment war er nicht einmal in der Lage, sich gegen Takkar zu wehren. Die Kälte, die sich von seinem Ohr aus ausbreitete, lähmte sein Denken und seine motorische Koordination.
    Takkar schien das sehr wohl zu wissen. Sonst hätte er sich kaum so in Reichweite von Zamorras Armen und Beinen gewagt, trotz der vorgehaltenen Waffe. Aber er fühlte sich absolut sicher.
    »Was versprechen Sie sich davon, Takkar?« krächzte Zamorra. »Wenn Sie mich umbringen, bringt Ihnen das gar nichts.«
    »Ich wußte es, daß du um dein Leben betteln würdest«, sagte Takkar zufrieden. »Genau da wollte ich dich haben, Säuger. Bettelnd zu meinen Füßen. Nur schade, daß diejenigen es nicht sehen können, vor deren Augen du mich gedemütigt hast.«
    »Und jetzt?« fragte eine andere Stimme. Reek Norr war aufgetaucht. Er zielte mit seiner Nadelwaffe auf Takkar. »Wie wäre es, wenn Sie die Waffe weglegten, Takkar? Sonst schieße ich Sie nieder. So schnell können Sie gar nicht zur Seite springen. Ich habe auf Salve geschaltet.«
    »Ich auch«, sagte Takkar spöttisch. »Sie hätten erst schießen und dann reden sollen, Sie Narr. Aber dazu sind Sie ja zu fair. Jetzt ist Ihre Chance vertan. In dem Moment in dem Sie schießen, schieße auch ich, und Ihr Säuferfreund ist ebenfalls tot. Ist es das, was Sie wollen, Norr?«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag, Takkar«, sagte Teek Norr.
    »Sparen Sie sich den Atem«, sagte Takkar kalt - und schoß. Er hatte seine Hand blitzschnell bewegt, und er hatte gelogen - die Waffe war auf Einzelfeuer, nicht auf Salve geschaltet. Aber die einzelne Nadel reichte aus. Sie traf Reek Norrs Brust. Der Sauroide erstarrte innerhalb von Sekundenbruchteilen und sank denn kältezitternd und erstarrend in sich zusammen. Er war nicht einmal mehr dazu gekommen, zurückzuschießen.
    Zamorra starrte den Kältepriester an. Norr war ausgeschaltet. Nichts und niemand konnte Charr Takkar jetzt noch hindern, Zamorra zu töten -selbst wenn die Priester und Adepten erschienen, würden sie ihren Meister nicht zurückhalten.
    Takkar trat einen Schritt zurück und steckte die Waffe wieder ein.
    »Ich habe erlebt, wie Sie unter mir am Boden lagen und wehrlos waren. Das genügt mir - vorerst«, sagte er. Er wandte sich ab und schritt davon.
    Ungläubig staunend richtete Zamorra sich auf. Takkar verschonte ihn! Dabei hatte er alle Trümpfe in der Hand gehalten! Zamorra war nicht einmal mehr an seinen Dhyarra-Kristall herangekommen, und selbst der hätte ihm nicht helfen können, da er nicht mehr fähig war, sich zu konzentrieren und ihn zu benutzen!
    Mühsam taumelte Zamorra zu Reek Norr hinüber. Der Sauroide hatte das Bewußtsein verloren. Die sich auflösende dünne Kältenadel steckte noch in seiner Brust. Vorsichtig zog Zamorra den Rest heraus, erfror sich dabei fast die Finger.
    Dann tauchten Adepten auf.
    Gemeinsam brachten sie Reek Norr ins Freie.
    Von Charr Takkar war nichts mehr zu sehen. Auch einige seiner Priester fehlten.
    Aber am Himmel spannte sich ein unglaublich großer, unglaublich naher und unglaublich farbenprächtiger Regenbogen.
    ***
    »Schau«, sagte Julian Peters. »Das ist mein Plan.« Sie waren aus dem Organhaus ins Freie getreten, und der Träumer streckte den Arm aus und deutete auf ein faszinierendes Gebilde am Himmel, das in unglaublicher Farbenpracht leuchtete. Es war von einem Moment zum anderen entstanden. Julian hatte nur für einige Augenblicke die Augen geschlossen und geistig abwesend gezischt. Jetzt war er wieder voll da, und das Gebilde blieb existent. Julian hatte es seinem Traum hinzugefügt.
    »Ein Regenbogen«, murmelte Nicole.
    »Mehr als das«, sagte Julian. »Es ist ein Tor, und es ist eine Brücke. Du, Nicole, kannst diesem Regenbogen eine Richtung geben. Du kannst ihn ans Ziel lenken, wenn du mir vertraust. Ich kenne die Echsenwelt nicht, aber dir sind ihre Merkmale vertraut. Laß das andere Ende des Regenbogens die Echsenwelt berühren. Vertraue mir. Du wirst es können, denn ich gebe dir die Kraft. Sie werde keine Technik mehr benötigen, um hierher zu kommen. Sie werden durch den Regenbogen gehen und hier sein - wenn sie es wollen. Aber sie werden sich beeilen müssen. Denn wenn der

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