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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leben. Auf zweifelhaften Ruhm war er nicht aus. Aber daß seine Tat dem Gott zugesprochen wurde, verletzte ihn doch. Zumal der Gott so wirkte, als verstehe er gar nicht, was die Somerer sagten.
    Aber Halo wurde klar, weshalb sie ihn gerade jetzt als Gott anerkannten. Bisher war es niemandem gelungen, mit einer Waffe die Teufel auch nur zu verletzen. Und selbst wenn die beiden Somerer in ihrem willenlosen Zustand gesehen hatten, daß Halo den Teufel erschlug, mußten die unsichtbaren Kräfte des Gottes seine Hände geführt und den Teufel verletzbar gemacht haben!
    Im nächsten Moment sprang das Grauen Halo an wie eine wilde Bestie.
    Der Körper des fliegenden Teufels bewegte sich. Die Wunden schlossen sich langsam und die Körperteile fingen an, wieder miteinander zu verwachsen.
    Der Teufel kehrte ins Leben zurück! Er fügte sich wieder zusammen!
    Er war nicht tot! Er war wirklich unbesiegbar!
    »Fort!« schrie Halo entsetzt. »Wir müssen fort - fort von diesem Ort des Grauens! So schnell wie möglich!«
    Er stürmte zur Tür, riß die beiden Somerer mit sich. Vorbei an dem Gott, der auffällig blaß geworden war, als er sah, was mit dem Geflügelten geschah.
    Und dann rannte der fremde Gott hinter den Somerern her und zeigte ebensoviel Angst wie sie selbst, während sich der wiederbelebte Teufel in der Kammer erhob, schwankend noch, doch immer sicherer auftretend.
    Der Unbesiegbare hatte ins Leben zurückgefunden und sann auf furchtbare Rache…
    ***
    Der Fledermensch landete auf einer Art Plattform und entließ Patricia aus seinem Griff. Stocksteif blieb sie stehen. Sie entdeckte ein gutes Dutzend pelziger Wesen, die jenem glichen, das vor der Regenbogenblume mit ihren riesigen Blüten gekniet hatte. Aber diese Rosapelzigen waren - anders. Ihre Körper waren anders proportioniert. Weicher, weiblicher.
    Patricia begriff, daß sie es hier mit weiblichen Exemplaren der Pelzrasse zu tun hatte. In ihrem Verhalten unterschieden sie sich in nichts von Patricia. Starr standen sie auf der Plattform, mit erschreckend leeren Augen.
    Jemand tauchte neben Patricia auf und schob sie ein paar Schritte zur Seite, ohne daß sie etwas dagegen tun konnte. Um ein Haar wäre sie sogar gestürzt. Aus den Augenwinkeln registrierte sie, daß ein anderer Fledermensch soeben eine weitere Pelzige zur Plattform gebracht hatte.
    Durch das Anrempeln hatte Patricia sich leicht gedreht, was ihr aus eigenem Willen heraus nicht möglich gewesen wäre. Sie sah jetzt einen anderen Abschnitt der Plattform. Sie führte in eine domartige, große Höhle in dem hohen Felskegel. Im Hintergrund dieses Felsendoms bewegten sich finstere Gestalten. Geflügelte, die sich mit etwas befaßten, was Patricia im ersten Moment nicht verstand. Dann aber kam das Begreifen.
    Dort, wo es grünlich aufglühte, spielte sich so etwas wie ein magisches Ritual ab, an dem dreizehn Fledermenschen beteiligt waren. Ein vierzehnter, der auf dem Boden gekniet hatte, erhob sich jetzt, als das grüne Glühen erlosch und durch kaltes Türkislicht ersetzt wurde, und schritt taumelnd auf den Höhlenausgang zu, der Außenplattform entgegen.
    Wie ein Kranker, der nach langer Bettlägerigkeit zum ersten Mal wieder Gehversuche unternimmt! schoß es Patricia durch den Kopf. Oder wie ein junges Fohlen, das gerade geboren wurde und noch nicht ganz sicher auf seinen dünnen Beinen ist. …
    Der Fledermensch verschwand aus ihrem Blickwinkel. In der Höhle hatten die dreizehn anderen sich erhoben und sahen zum Eingang herüber. Patricia spürte, wie etwas Suchendes, Befehlendes an ihrem Geist vorbeistrich. Eine der Pelzfrauen setzte sich in Bewegung und schritt in die Höhle hinein.
    Patricia stockte der Atem. Sie ahnte, daß sie gleich etwas Unglaubliches erleben würde.
    Vom fremden Willen gesteuert, kniete die Pelzige zwischen den Fledermenschen nieder und senkte den Kopf. Die dreizehn Unheimlichen begannen mit einem monotonen Gesang. Das grüne Licht war wieder da, so grün wie das Glühen ihrer Augen. Das Licht umfloß das rosa Pelzwesen, mit dem eine erschreckende Veränderung vor sich ging.
    Patricia sah alles so deutlich, als würde es sich unmittelbar vor ihren Augen abspielen. Das flaumige Haarkleid veränderte sich, wurde schwarz und verschmolz zu einer glatten, harten Lederhaut. Die Gliedmaßen bildeten sich um; vierfingrige Hände und Füße wurden zu vogelähnlichen Krallenklauen. Und aus dem Rücken des Wesens sproß ein Flügelpaar hervor, das wuchs und wuchs, bis es

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