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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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immer stärkeres Unbehagen und Schmerzen bereiteten. Davor konnte Merlins Stern ihn nicht schützen! Das Amulett wehrte nur Magie ab, nicht aber normale physikalische Einflüsse. Als Zamorra glaubte, ihm müsse gleich der Schädel platzen, riß der UltraschallDauerschrei ab.
    Zamorra stöhnte erleichtert auf. Es war, als fiele er nach der Anspannung in ein tiefes Loch mit einem Trampolin.
    Der Lord stand halb über dem Geflügelten. Er starrte seine geballte Faust an und drehte sie langsam hin und her. »Ich glaube, es gab keine andere Möglichkeit, diesen Burschen zum Verstummen zu bringen. Himmel, mit dem Organ kann er glatt bei der Feuerwehr anfangen. Als Sirene. Der Vogel muß Lungen haben, von denen unsere Opernsänger nur träumen können!«
    »Hat er garantiert auch«, sagte Zamorra. »Er hat Flügel, also fliegt er. Je höher, desto dünner die Luft. Er muß also eine ganze Menge davon in sich hineinpumpen können, um zu überleben. Wetten, daß dieses Wesen vorwiegend aus Muskeln und Lungen besteht mit einem superleichten Knochengerüst?«
    »Mit dir wette ich nicht, Zamorra«, wehrte der Lord ab. »Du gewinnst mir zu oft. Aber daß der Flügel hat, muß noch nichts aussagen. Hühner haben auch Flügel und fliegen nicht. Sie flattern nur. Und Pinguine…«
    »Tragen Frack und tanzen trotzdem nicht auf dem Opernball«, sagte Zamorra. Sein Blick irrte zu den Regenbogenblumen hinüber. Er fragte sich, wieso der Unheimliche so plötzlich hier hatte auftauchen können. Aber dann sah er die Antwort vor sich. Sie besaß das Aussehen eines kurzatmig keuchenden, erschöpften Gnoms, der durchdringend nach Schweiß roch und unter den Blumen zusammengekauert lag. Zamorra half ihm auf die Beine und setzte ihn in einen der Sessel.
    Er warf Saris einen kurzen Blick zu. Noch kürzer war sein Nicken, mit dem er dem Lord zu verstehen gab: Man muß nur lange genug warten können!
    Saris rannte plötzlich los. Der Mann, der mittlerweile recht gebrechlich aussah, legte dabei ein erstaunliches Tempo vor. Kurz darauf tauchte er mit einer der Honig-Flaschen wieder auf, öffnete sie und setzte sie dem Gnom an die Lippen. Allein der süße Duft ließ dessen Lebensgeister wieder erwachen, und dann rann der klebrige, dünnflüssige Honig über Lippen und Zunge.
    Das machte ihn schneller munter, als ein hochprozentiger Schnaps einen Menschen.
    »Habt tausend Dank, Ihr edlen Herren, die Ihr mir Unwürdigem diese unverdiente Freundschaft erweist. Habt tausend Dank und noch viel mehr!«
    »Was ist passiert?« fragte Zamorra leise. Er kniete vor dem Gnom und sah ihn fragend an. »Wo sind die anderen?«
    »Fremde Welt«, krächzte der Gnom. »Purpurhimmel. Fledermenschen. Rosa Pelzwesen. Ich…« Er verstummte, trank wieder etwas von dem süßen Honig.
    »Was ist mit Lady Patricia?« drängte Sir Bryont. »Wurde sie verletzt? Wie geht es ihr?«
    »Verzeiht, Herr, doch ist mir das unbekannt«, murmelte der Gnom. Als Saris auf einen Wink Zamorras hin aufhörte, ihn zu bedrängen, erzählte er Stück für Stück die Geschichte, wie er sie aus seiner Perspektive erlebt hatte.
    »Purpurhimmel?« überlegte Zamorra. »Blaue und rote Berge? Das könnte fast Ash’Cant sein, die Privatwelt des ERHABENEN der DYNASTIE DER EWIGEN.«
    »Dann nichts wie hin«, drängte der Lord. »Räumen wir auf und holen unsere Leute zurück.«
    »Ich sagte - fast«, gab Zamorra zurück. »Es wäre einfach zu schön, um wahr zu sein. Ash’Cant ist zwar mindestens so vielfältig wie die Erde und sieht an jeder Stelle, die ich bisher kennengelernt habe, landschaftlich anders aus. Aber ich bin mir da nicht so sicher.«
    »Warum hast du Ash’Cant dann erst ins Spiel gebracht?«
    »Ich habe laut gedacht«, sagte Zamorra.
    »Dann denk mal weiter: was tun wir jetzt?«
    »Wir schauen uns diesen Fledermenschen einmal näher an. Wenn wir mehr wissen, gehen wir ›hinüber‹ und greifen deinen Vorschlag von vorhin auf: aufräumen und unsere Leute zurückholen.«
    Saris deutete auf den Geflügelten. »Das kostet Zeit, die wir vielleicht nicht haben.«
    »Es kostet noch mehr Zeit, wenn wir nicht gut genug vorbereitet sind und blind in eine Falle laufen. Wir wissen ja immer noch nicht, wer unsere Leute und den Rosapelzigen betäubt hat. Nein, mein Freund, soviel Zeit muß noch sein.«
    »Und wie lange sollen wir warten? Bis dieser Fledermensch von allein wieder erwacht? Das kann Stunden dauern, und dann fängt er wieder an, im Ultraschallbereich zu schreien. Wenn er erst einmal

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