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0497 - Die Fledermenschen

0497 - Die Fledermenschen

Titel: 0497 - Die Fledermenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schließlich so groß wie bei den anderen Fledermenschen war.
    Damit war das Ritual beendet, und die Verwandelte taumelte aus der Höhle hinaus. Das nächste Pelzwesen wurde hineingerufen…
    Patricia erschauerte. Es gab keinen Zweifel daran, daß auch sie verwandelt werden sollte. Aber welchen Sinn hatte dieses Vorgehen der Unheimlichen?
    Ihre Gedanken überschlugen sich, suchten fieberhaft nach einer Möglichkeit, sich und ihr Kind vor dieser grauenhaften Metamorphose zu bewahren, zu fliehen. Doch wohin sollte sie flüchten? Die Plattform befand sich in luftiger Höhe. Daß es einen Fußweg nach unten gab, war angesichts der Flugkünste der Unheimlichen zu bezweifeln. Sie brauchten so etwas nicht. So blieb vermutlich nur der Selbstmordsprung in die Tiefe, um nicht umgeformt zu werden zu einer dieser furchtbaren Kreaturen.
    Aber sie konnte ja nicht einmal das tun. Sie stand nach wie vor unter dem Bann der Fledermenschen, gegen den es keine Auflehnung gab.
    Das einzige, was Patricia noch tun konnte, war die Zeitspanne abzuschätzen, die ihr verblieb, bis sie selbst an die Reihe kam, und in die Höhle der Umwandlung gerufen wurde…
    ***
    Niemand hielt Halo auf. Von panischer Angst getrieben rannte er durch die Gänge, dem Licht entgegen. Die beiden anderen Somerer waren hinter ihm zurückgefallen. Aber der fremde Gott, der mit seiner langen dünnen Klinge wirbelte, hielt schnaufend und mit hochrotem Gesicht Schritt.
    Als sie den Höhlenausgang erreichten, war er sogar schneller als Halo und stürmte als erster hinaus. Halo hörte einen wilden Aufschrei, und als er ebenfalls ins Freie trat, sah er den Fremden über zwei fliegenden Teufeln stehen, die er mit seiner Klinge niedergestoßen hatte. Ekliges schwarzes Blut sickerte aus den Wunden hervor.
    Andere Teufel waren nicht zu sehen. Vermutlich tobten sie sich in den Kavernen des Höhlensystems aus, um zu morden und somerische Frauen zu entführen.
    »Da!« schrie Halo und deutete zum dunkelroten Abendhimmel. Ein Schwarm von fünf Geflügelten näherte sich aus dem Abendrot.
    Der rundliche fremde Gott stieß ein paar unverständliche Worte hervor. Dann packte er Halos Arm und zog ihn mit sich. Er hatte die Götterblume bemerkt und lief jetzt darauf zu. Halo wehrte sich nur kurz. Warum sollte der Gott ihm etwas Böses antun wollen? Sicher wollte er ihn vor den fliegenden Teufeln retten. Aber wußte er nicht, daß diese Halo immer wieder verschonten - aus welchem Grund auch immer?
    Aber vielleicht war Halo zu Höherem geboren. Denn der Gott kümmerte sich um ihn! Er zog ihn mit sich auf die Götterblumen zu. Mitten zwischen die Blütenkelche. »Du - du willst mich doch nicht etwa mitnehmen?« keuchte Halo so erstaunt wie erschrocken und zugleich hoffnungsvoll.
    Der Gott wollte!
    Er zog Halo mit sich in die Dunkelheit!
    Dort, wo sie sich von einem Augenblick zum anderen befanden, herrschte Düsternis. Es gab nur wenige schwache Lichtquellen. Im tiefsten Winkel der Höhlen war es heller gewesen als hier.
    Da waren noch andere Götter. Halo sah auch den kleinen Schwarzhäutigen in seiner auffallend bunten Kleidung wieder.
    Aber nicht nur das.
    Er sah auch einen Teufel…!
    ***
    Professor Zamorra hatte den Fledermenschen wieder aus seiner Bewußtlosigkeit geweckt. Der Dämonische schrie nicht mehr im Ultraschallbereich, wie Lord Saris befürchtet hatte. Er verhielt sich ruhig und still. Geradezu angstvoll starrte er aus seinen grün glühenden Dreiecksaugen auf Zamorras Amulett. Offenbar wußte er sehr genau, welcher Waffe er seine Verletzung zu verdanken hatte.
    Lord Saris jagte in Zamorras Wagen nach Llewellyn-Castle, um Nicole Duval zu holen. Zamorra brauchte ihre Hilfe. Tatsächlich ließ sie sich überreden, mitzukommen, und stand nicht viel später verblüfft vor dem Fledermenschen.
    »Und was soll ich jetzt mit diesem Knaben anstellen?« fragte sie. »Der sieht ja aus wie der Leibhaftige, nur die Hörner fehlen ihm noch!«
    »Du bist eine wesentlich bessere Telepathin als ich.« sagte Zamorra. »Versuch doch bitte in seine Gedankenwelt einzudringen. Wir haben hier die einmalige Chance, etwas über eine fremde Welt zu erfahren, bevor wir sie betreten.«
    »Hoffentlich funktioniert das«, meinte sie zweifelnd. »Gedanken von Menschen zu lesen, ist relativ unproblematisch. Aber bei dieser Kreatur handelt es sich um eine völlig fremde Entität. Wer weiß, ob er überhaupt so denkt, wie wir uns das vorstellen.«
    »Einen Versuch ist es allemal wert!«
    Nicole

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