0497 - Söldner aus Atlantis
etwas in der Luft. Was kann es sein?«
Ich riß einen Grashalm ab, warf ihn in die Höhe und fing ihn wieder auf. »Keine Ahnung. Meiner Ansicht nach könnte es durchaus mit Atlantis zusammenhängen.«
»Meinst du?«
»Klar.«
»Der Eiserne?«
Ich schob meine Sonnenbrille ein Stück höher. »Ja, er ist noch immer verschwunden.«
»Ich frage mich sowieso, ob er noch auf unserer Seite steht.«
»Wahrscheinlich so wie Shao. Wenn die Zeit drängt und es die Gelegenheit erfordert, ist er da.«
»Das hoffe ich.«
Wir warteten weiter. Zahlreiche Müßiggänger schritten vorbei, nur von Myxin sahen wir nichts. Der kleine Magier schien uns im Stich gelassen zu haben.
Als ich auflachte, schaute mich Suko überrascht an. »Warum freust du dich so?«
»Ich denke gerade an Myxin und seine Kleidung. Der trägt auch bei dieser Hitze noch seinen Mantel - wetten?«
»Kann sein. Nur spürt er die Temperaturen nicht.«
»Im Gegensatz zu uns!« Ich holte ein Taschentuch hervor und wischte zum dreihundertvierundachtzigsten Male über meine Stirn, ohne daß es viel brachte.
Eine Gruppe Halbwüchsiger schlenderte vorbei. Sie hatten ihren Spaß, wenn sie sich die Mädchen anschauen konnten, die auf dem Rasen lagen und sich sonnten.
Ein Getränkeverkäufer schob seinen Wagen über den Rasen. Er klingelte, damit er auch gehört wurde. Seine Geschäfte liefen hervorragend, ebenso wie die der Eisverkäufer.
Am Himmel stand keine Wolke, die ein wenig die Sonnenstrahlen gefiltert hätte. Glücklicherweise bot uns der Baum etwas Schutz. Seine belaubten Äste bildeten über unseren Köpfen ein breites Dach.
Über zehn Minuten hockten wir schon im Schatten. Wenn das Jackett auch noch so dünn war, ich konnte es einfach nicht ablegen und mußte auch weiterhin die verfluchte Hitze ertragen.
Suko stand auf.
»Wo willst du hin?«
»Ich schaue mich mal um.«
Mein Grinsen fiel breit aus. »Aber sieh den Damen nicht zuviel weg, Alter.«
»Keine Sorge, ich heiße ja nicht Sinclair.«
»Pharisäer«, rief ich ihm nach.
Zwar spendete der Baum Schatten, er hielt leider auch den leichtesten Windzug ab, so daß die Luft unter ihm stand und sie mir vorkam wie eine warme Brühe, wenn ich sie einatmete.
Nicht weit entfernt schleuderte ein Springbrunnen seine Fontänen in die Luft. Wenn die Strahlen vom Licht getroffen wurden, leuchteten sie durch die Brechung bunt auf.
Suko war noch immer nicht zurückgekehrt. Ich glaubte auch nicht daran, daß er den kleinen Magier finden würde. Wenn Myxin sich entschlossen hatte, uns zu treffen, dann war er plötzlich da, ohne daß wir ihn vorher groß sahen, denn der kleine Magier beherrschte so etwas wie einen zeitlosen Sprung. Dort, wo er lebte, bei den Flammenden Steinen, befand sich ein Magiefeld, das die Zeiten miteinander verband und sie auch aufhob, wenn die Magie stark genug war.
Neben mir hörte ich Schritte, schaute nach rechts und sah Suko, der sich angeschlichen hatte. Er hob die Schultern. »Tut mir leid, er hat sich nicht blicken lassen.«
»Das hat nichts zu sagen.«
»Glaubst du, daß er uns nicht versetzt hat?«
»So ist es.«
»Na, ich weiß nicht…«
»Weshalb zweifelst du, Suko?«
Wir hatten ihn beide nicht gehört, aber der kleine Magier war da. Er stand vor uns, wie aus dem Boden gewachsen. Die Schatten mehrerer Zweige fielen auf seine grünliche Hautfarbe.
»Also doch«, sagte ich.
»Natürlich.«
»Ich meine deinen Mantel. Du trägst ihn bei dieser Hitze.«
Myxin ließ sich neben mir ins Gras fallen. »John, ob Hitze oder Kälte, macht mir das etwas aus?«
»Nein. Aber davon einmal abgesehen. Wie sieht die Sache aus?«
»Nicht gut.«
»Es gibt also Ärger«, stellte Suko fest, der ebenfalls neben Myxin seinen Platz gefunden hatte, so daß der kleine Magier jetzt in unserer Mitte hockte.
»Das kann man sagen.«
»Atlantis?« fragte ich. Myxin stammte selbst von diesem Kontinent ab, dessen Geheimnisse noch längst nicht alle gelüftet waren. Myxin wurde oft genug von ihnen eingeholt.
»Es sieht so aus.«
»Und wo?«
»Nicht hier. Sie suchen mich.«
»Wer?«
»Vier Menschen, die aus Atlantis gekommen sind. Man hat sie wieder zurückkehren lassen.«
»Wer ist man?«
Myxin hob die Schultern. »Wenn ich das wüßte, wäre mir wohler. Jedenfalls habe ich eine Warnung erhalten, und ich werde sie nicht in den Wind schlagen.«
»Haben sich die Steine gemeldet?«
»Sie waren es diesmal nicht. Ich sah das Bild in einer amerikanischen Zeitung. Es zeigte drei
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