0497 - Söldner aus Atlantis
ließ sein Schwert los, als er zur Seite flog und über den Boden rollte.
Aber er war noch nicht ausgeschaltet. Ich sah, wie er unter seine Kutte griff und etwas hervorholte.
»Suko!« schrie ich.
Da lag auf Silas' Handfläche bereits einer dieser gefährlichen und auch tödlichen Wurfsterne.
Nur eine Kugel war schneller.
Um das Leben meines Freundes zu retten, schoß ich. Ich hatte auf die untere Körperhälfte gezielt und auch getroffen.
Selbst der Ninja schrie auf, als ihn das Geschoß erwischte und das rechte Bein unter der rechten Körperhälfte wegriß. Dennoch kam er zum Wurf. Sein Arm allerdings schnellte in die Höhe. Der Wurfstern jagte dem blauen Himmel entgegen.
Tot war der Mann nicht. Ein Ninja gibt erst auf, wenn er tot ist, das wußte auch Suko.
Als Silas wieder hochkam und nach, seiner Waffe fassen wollte, war mein Freund schon bei ihm.
Diesmal besorgte es Suko mit der Faust. Er wußte, wo er treffen mußte, um den Ninja ins Reich der Träume zu schicken. Bewußtlos brach Paco Silas vor Sukos Füßen zusammen.
»Und Myxin?« fragte mein Freund beim Aufrichten.
Ich schüttelte den Kopf. Mein Blick flog hin zur Blockhütte. »Das ist Karas Sache…«
***
In diesen schlimmen Augenblicken nutzte dem kleinen Magier auch die Totenmaske nichts mehr. Er empfand sie sogar als störend, weil sie einfach zuviel an Geräuschen speicherte. Deshalb riß sie Myxin von seinem Gesicht weg.
»Da bin ich!« schrie Jenny Liston. Sie hatte die zerstörte Tür bereits hinter sich gelassen und holte zu einem Rundschlag aus. Als die Lanze ihre grüne Spur und somit einen Halbkreis durch den Raum zog, drückte sich Myxin zurück.
Er wurde nicht erwischt.
Verzweifelt versuchte er, seine alten Kräfte wieder aufzubauen. Es war etwas vorhanden, dies reichte leider nicht aus, um sich der zu allem entschlossenen Person in den Weg zu stellen.
Wieder schlug sie zu. Dabei lachte sie laut, denn sie hatte mehr fintiert, und Myxin war auf dieses Manöver reingefallen. Er tauchte zu Boden, kam wieder hoch, als Jenny Liston plötzlich vor ihm stand und ihm mit einem wuchtigen Kniestoß traf.
Myxin flog zurück. Er landete auf dem Rücken, wirkte in diesem Moment noch kleiner und auch schrecklich hilflos.
Auf so etwas hatte die Henkerin nur gewartet. Sie ließ Myxin nicht mehr dazu kommen, sich aufzurichten. Sehr rasch war sie bei ihm und stemmte ihm den rechten Fuß auf die Brust. In einem Reflex umklammerte Myxin ihren Knöchel und hörte gleichzeitig das Lachen, das wie aus einem Trichter ihm entgegenschallte. Dann sagte sie: »Na und? Was willst du damit erreichen? Du kannst mich nicht wegschieben. Ich bin dir über. Ich werde dir immer über sein. Ich habe lange genug auf diese Aufgabe hingearbeitet. Jetzt ist es vorbei. Ich werde das Versprechen, das ich Macha Rothaar gab, einlösen. Du hättest zu ihr halten sollen, dann wäre dir ein Ende wie dieses erspart geblieben.«
Sie hatte die Lanze während ihrer Worte angehoben. Das grüne Licht breitete sich auch auf ihrem Gesicht als Widerschein aus und erreichte ebenfalls die Augen.
Aber sie schlug nicht zu, denn plötzlich stand sie unbeweglich, weil etwas Kaltes ihren Nacken berührt hatte.
»Wenn du dich bewegst, schlage ich dir den Kopf ab!« sagte Kara mit Flüsterstimme…
***
Jenny Liston zuckte mit keiner Wimper. Sie hatte herausgefunden, wie ernst es die Person hinter ihr meinte. Und sie kannte Kara aus Erzählungen, denn sie zählte unter der schwarzmagischen Bruderschaft der Atlanter ebenfalls zu den Verrätern.
»Sag, was du willst, Kara!«
»Geh weg von ihm!«
»Und dann?«
»Geh erst weg!«
»Gut, ich werde gehen.« Jenny bewegte sich vorsichtig zur Seite. Kara behielt auch weiterhin die scharfe Seite der Klinge gegen ihren Hals gedrückt.
Bisher hielt Jenny die Lanze mit beiden Händen umfaßt. Das änderte sich, als sie der Aufforderung nachkam. Sie löste ihre Linke von der Waffe und hielt sie nur mehr mit einer Hand fest.
»Zufrieden?«
»Bis jetzt ja.« Kara schielte zu Boden, wo Myxin sich aufrichtete. In seinem Gesicht stand noch immer die Angst.
Jenny wollte ihren Auftrag ausführen. Dabei setzte sie alles auf eine Karte.
Mit einem pantherhaften Sprung bewegte sie sich nach vorn, obwohl die Klinge in ihrem Nacken lag. Wie ein Rasiermesser schleifte sie über die Haut hinweg und hinterließ einen breiten, blutenden Streifen.
Jenny wirbelte herum.
Und mit ihr bewegte sich auch die Lanze.
Natürlich wäre Kara erwischt worden, aber
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