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0498 - Der Schatten des Killers

0498 - Der Schatten des Killers

Titel: 0498 - Der Schatten des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
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verstehen. Für einen Augenblick lächelte er. »Mary«, kam es leise über seine Lippen. Und noch einmal: »Mary.«
    »Wer ist Mary?« fragte ich schnell.
    Er lächelte wieder. Plötzlich gefror dieses Lächeln. Und mit einem Male wußte ich, daß er nie mehr etwas anderes tun würde als lächeln.
    Ich spürte eine Hand auf meiner Schulter und hob den Kopf. Phil war zu mir gekommen. »Der andere ist Senator Arkwright. Er ist auch tot«, sagte er leise.
    Unsere Spezialisten trafen am Tatort ein. Mit ihrer durch Tausende von Fällen geschulten Routine nahmen sie die einzelnen Sachbestände peinlich genau auf. Auch unsere Fingerprintexperten bemühten sich, möglichst viele Hinweise festzustellen.
    »Hat er noch etwas sagen können?« fragte mich Phil und deutete auf den toten Taxidriver.
    Ich nickte. »Ja, er nannte den Täter dieses Doppelmordes.«
    »Wer war es?« fragte mein Freund schnell.
    »Jack, Jack der Henker«, sagte ich und blickte zu dem toten jungen Mann hinunter. »Es war Jack. Und verdammt, ich werde diesen Jack jagen. So lange, bis ich ihn einer Jury übergeben kann.«
    ***
    Er saß mit seinem Opfer in einer Kneipe südlich der Bowery. An seinen Aufgaben hatte er nicht die geringsten Bedenken. Er war ein Berufskiller und tat seine Arbeit.
    Heute war es etwas anders als sonst. Heute trank er mit seinem Opfer erst noch ein paar Whisky, bevor er es erschoß. Auch das machte ihm nicht viel aus. Seine Gefühle waren schon seit der Zeit eingeschlafen, als er den zweiten Menschen erschoß, nur um tausend Dollar zu verdienen. Und das war schon lange her.
    Mittlerweile bekam er für jeden Mord sechstausend Dollar. »Well«, sagte er zu seinem Opfer. »Es dauert ziemlich lange, bis man sich zur Spitze emporgearbeitet hat. Bis man das verlangen kann, was die geleistete Arbeit wirklich wert ist.«
    Sein Gegenüber nickte. Er hatte den jungen Mann erst vor wenigen Stunden kennengelernt. Rein zufällig. Von Anfang an schien ihm dieser Mann ganz anders zu sein als die meisten jungen Leute der heutigen Zeit.
    Er war gekleidet wie ein Gentleman, trug teure Schneideranzüge und hatte ein gepflegtes Äußeres. Daß er sich dazu auch noch benehmen konnte, schien dem älteren Mann ganz selbstverständlich zu sein.
    »Trinken wir noch einen Whisky«, sagte der alte Mann freundlich. »Dann muß ich aber wirklich gehen.«
    Der Killer blickte mit unbefangenem Lächeln zur Armbanduhr. »Okay«, meinte er dann. »Trinken wir noch einen.«
    Er mußte über sich selbst lächeln. Warum erschieße ich ihn nicht gleich hier in der Kneipe? dachte er. Kein Mensch wird sich sonderlich darum kümmern. Die Leute, die hier verkehren, haben doch alle etwas auf dem Kerbholz. Ich kann hier wirklich ganz ungestört arbeiten.
    Dann bestellte er doch noch einen neuen Drink. Was macht es schon, dachte er, wenn ich einen Mord um zehn Minuten verschiebe?
    »So«, sagte der ältere Mann freundlich, nachdem sie ihre neuen Gläser geleert hatten. »Mehr darf ich aber wirklich nicht trinken. Wissen Sie, der Kreislauf. In meinem Alter…«
    Sein junger Gastgeber nickte verständnisvoll. »Okay«, meinte er. »Ich zahle nur schnell, dann bringe ich Sie nach Hause.«
    Der Killer winkte dem Ober, beglich die Rechnung und steckte sorgfältig die Quittung ein. Er würde sie seinem Auftraggeber als Unkosten anrechnen. Schließlich mußte man ja auch bei einem solchen Job wie dem seinen die anfallenden Spesen erstattet bekommen.
    Ich werde demnächst immer erst mit meinen Opfern einen Whisky trinken gehen, nahm er sich vor. Das erleichtert die Arbeit.
    Behutsam packte er sein Opfer am Arm und führte es aus der Kneipe.
    »Ich wohne in der Kensington Street«, sagte der ältere Mann.
    Der Killer nickte. »Das sind ja nur ein paar Yard. Kommen Sie, ich werde Sie begleiten.«
    Der alte Mann stimmte erfreut zu. Es war selten, daß ein junger Mann von heute so bereitwillig seine Hilfe anbot.
    Das Viertel um die Bowery ist zu bestimmten Tageszeiten fast menschenleer. So zum Beispiel um acht Uhr abends. Die Arbeiter sind aus der Gegend verschwunden, die Nachtwächter kommen erst später.
    Der Killer ging mit seinem Opfer durch eine enge Gasse. Mit einem Male blieb der alte Mann stehen. Er wandte sich an seinen jungen Begleiter.
    »Sagen Sie, mein Freund«, meinte er in seinem milden Ton. »Ich habe schon so lange keinen jungen Menschen mehr kennengelernt, der freundlich zu mir war. Bitte, nennen Sie mir den Grund Ihres Verhaltens. Es liegt doch sicherlich an der

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