0498 - Der Schatten des Killers
Das wäre geschafft!
Senator Arkwright hatte sein Ziel erreicht. Sechs anstrengende Monate intensiver, harter Untersuchungsarbeit lagen hinter ihm. Sechs Monate, in denen der Ausschuß, den der Senator leitete, mit Unterstützung des Justizministeriums ein Beweisstück nach dem anderen zusammengetragen hatte. Der anfängliche Verdacht, den man von der Tätigkeit eines bestimmten Manhattaner Syndikats gehabt hatte, hatte sich voll und ganz bestätigt und ließ sich nunmehr beweisen.
Senator Arkwright war keineswegs stolz auf den Erfolg seiner Arbeit. Gewiß, am heutigen Nachmittag war er mit Mr. High, dem Chef des hiesigen FBI-Distrikts, verabredet. Er würde ihm genug Beweismaterial übergeben, um ein großes Syndikat unschädlich machen zu können. Gleichzeitig aber hatte der Senator aber auch eine tiefe menschliche Enttäuschung erfahren müssen.
Um ein Haar wäre er auf einen ausgemachten Schwindel hereingefallen. Nur dem Zufall verdankte er es, daß es nicht soweit gekommen war.
»Wir sind da, Sir.« Die Stimme des Chauifeurs riß den Senator aus seinen Gedanken.
»Okay, Sam. Sie wissen ja, um zwölf Uhr holen Sie mich zum Mittagessen wieder ab.«, »Wie immer, Sir.« Der Fahrer nickte und stieg aus der schwarzen Limousine. Mit drei Schritten war er um den Wagen herum und riß den Schlag auf.
Sam Reynolds, langjähriger Chauffeur Senator Arkwrights, hatte seinen Dienstherrn wie jeden Morgen in den letzten sechs Monaten kurz vor dem großen Bürohaus in der 68. Street abgesetzt, in dem sich der Senator für die Dauer seiner New Yorker Tätigkeit ein Office gemietet hatte.
»Danke, Sam«, sagte der Senator. Er nahm die schwarze Aktentasche vom Sitz und stieg aus dem Wagen.
Zum erstenmal seit Monaten trug er sämtliche Unterlagen seiner Arbeit in dieser Tasche. Er hatte sie heute morgen aus den verschiedensten Safes geholt, in denen sie aus Sicherheitsgründen die ganze Zeit über untergebracht gewesen waren.
Heute brauchte er die Unterlagen komplett für Mr. High. Deswegen führte er sie mit sich.
Der Senator hörte hinter sich die Tür seines Wagens ins Schloß fallen. Der Motor der Dienstlimousine röhrte auf, und Sam hatte schnell den Wagen wieder in den zähflüssigen Straßenverkehr eingefädelt.
Es regnete etwas an diesem Morgen, doch das machte dem Senator nicht viel aus. Er ging gerne im Regen spazieren. Außerdem waren es auch nur einige Yard bis zu dem Bürohaus, in dem sein Office lag.
Sam konnte ihn nicht genau vor dem Wolkenkratzer absetzen, weil dort Parkverbot war.
Bald habe ich es hinter mir, dachte der Senator und ging schneller. Er sah die große Glastür des Bürohauses und blieb mit einem Male wie angewurzelt stehen.
Senator Arkwright kannte den Mann, der an der Glastür stand. Er hatte ein Bild von ihm in der Tasche. Es war Samuel Berrings, vierunddreißig Jahre alt, von Beruf Mörder.
Nicht eine Sekunde war sich Senator Arkwright über die Absichten des Killers im unklaren.
Sie wollen mich erledigen, durchfuhr es ihn. Arkwright war kein Feigling.
Im Gegenteil, ihm eilte der Ruf voraus, sehr beherzt zu sein. Jetzt fühlte er jedoch mit einem Male eine würgende Angst, die ihm schier die Kehle zuzudrücken schien.
Gehetzt sah er sich um. Er war waffenlos und wußte mit Sicherheit, daß der Killer eine Pistole trug.
Ich muß zum FBI, dachte der Senator. Den Weg bis ins Office schaffe ich nicht. Bis dahin hat er mich längst erwischt.
Arkwright machte zwei, drei Schritte in Richtung Straße. Aus den Augenwinkeln heraus sah er, daß der Killer ihm folgte. Er sah sogar, wie sich das Gesicht des Mörders zu einer höhnischen Grimasse verzog.
Senator Arkwright erblickte eine Telefonzelle. Er hastete darauf zu, blieb aber schon nach ein paar Yard wieder stehen. In der Telefonzelle standen drei Frauen.
Wahrscheinlich hatte die Angst um ihre Frisuren sie bei dem Regenwetter in die Zelle getrieben. Arkwright wußte, daß er nicht schnell genug zum Apparat kommen würde.
Bis die Frauen die Lage begriffen hätten, würde der Killer ihn längst erschossen haben.
Wieder änderte Arkwright seine Richtung. Jetzt lief er genau auf die Straße zu. Er sah ein langsam dahingleitendes Taxi und winkte erregt.
»Es hält! Es hält!« Vor Freude schrie es der Senator hinaus. Mit zwei Sätzen war er bei dem Taxi, riß die Tür auf und ließ sich aufatmend in die Polster fallen.
»Schnell zum FBI. Es ist eilig«, sagte er.
»Keine Angst. Die paar Yard schaffen wir wie der Blitz«, gab der junge
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