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05 - Der Schatz im Silbersee

05 - Der Schatz im Silbersee

Titel: 05 - Der Schatz im Silbersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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‚Große Wolf‘.
    „Welches?“
    „Euer Tod.“
    „Das wäre ein Mord, denn wir haben euch nichts getan.“
    „Du befindest dich in der Gesellschaft der Mörder, welche wir verfolgen!“
    „Glaubst du, daß ich dabei war, als sie euch des Nachts überfielen?“
    „Nein. Old Shatterhand ist kein Pferdedieb; er hätte sie von ihrem Beginnen abgehalten.“
    „Nun, warum behandelst du mich dennoch als Feind?“
    „Du bist mit ihnen geritten.“
    „Nein, das ist nicht wahr. Sende einen deiner Leute auf unsrer Spur zurück. Er wird bald sehen, daß diese beiden Männer erst nach uns gekommen und auf unsre Fährte gestoßen sind.“
    „Das ändert nichts. Die Bleichgesichter haben uns im tiefsten Frieden überfallen, unsre Pferde geraubt und viele von unsern Kriegern getötet. Unser Grimm war groß, doch unsre Bedachtsamkeit nicht kleiner. Wir schickten weise Männer ab, um Bestrafung der Schuldigen und Ersatz für unsre Verluste zu verlangen; man hat sie ausgelacht und abgewiesen. Darum haben wir die Tomahawks ausgegraben und geschworen, daß, bis unsre Rache vollendet ist, jeder Weiße, welcher in unsre Hände fällt, getötet werden soll. Diesen Schwur müssen wir halten, und du bist ein Weißer.“
    „Der aber unschuldig ist!“
    „Waren meine Krieger, welche man tötete, etwa eines Fehlers schuldig? Verlangst du, daß wir barmherziger sein sollen als unsre Widersacher und Mörder?“
    „Ich beklage, was geschehen ist. Der ‚Große Wolf‘ wird wissen, daß ich ein Freund der roten Männer bin.“
    „Ich weiß es; aber dennoch mußt auch du sterben. Wenn die ungerechten Bleichgesichter, welche unsre Klagen nicht berücksichtigen, erfahren, daß sie durch ihr Verhalten den Tod vieler Gerechter, sogar Old Shatterhands, verschuldet haben, so werden sie sich dies zur Lehre dienen lassen und in Zukunft klüger und einsichtsvoller handeln.“
    Das klang gefährlich. Der Indianer sprach im vollsten Ernst, und die Folgerung, welche er zog, war gar nicht unlogisch entstanden. Dennoch antwortete Old Shatterhand: „Der ‚Große Wolf‘ denkt nur an seinen Schwur, aber nicht an die Folgen desselben. Wenn ihr uns tötet, wird ein Schrei der Entrüstung über die Berge und Prärien erschallen, und Tausende von Bleichgesichtern werden sich gegen euch aufmachen, um unsern Tod zu rächen. Diese Rache wird um so strenger sein, als wir stets die Freunde der roten Männer waren.“
    „Ihr? Nicht du allein? Du sprichst auch von deinen Gefährten? Wer sind sie denn, diese Bleichgesichter?“
    „Der eine heißt Hobble-Frank, und du wirst ihn vielleicht nicht kennen; aber die Namen der beiden andern hast du oft gehört; sie sind der dicke Jemmy und der lange Davy.“
    „Ich kenne sie. Man hat nie den einen ohne den andern gesehen, und ich habe niemals erfahren, daß sie Feinde der Indianer seien. Aber gerade deshalb wird ihr Tod die ungerechten Häuptlinge der Weißen belehren, wie unklug es von ihnen war, unsre Gesandten fortzuweisen. Euer Schicksal ist entschieden, aber es wird ein ehrenvolles sein. Ihr seid tapfere und berühmte Männer und sollt den qualvollsten Tod erleiden, den wir euch nur bieten können, Ihr werdet ihn erdulden, ohne mit der Wimper zu zucken, und die Kunde davon wird durch alle Lande erklingen. Dadurch wird euer Ruhm noch glänzender, als er bisher war, und ihr werdet in den ewigen Jagdgründen zu großem Ansehen gelangen. Ich hoffe, daß du erkennst, welche Rücksicht das von uns ist, und uns dafür dankbar bist!“
    Old Shatterhand war keineswegs über die ihm hier gebotenen Vorteile entzückt. Er ließ das aber nicht merken und antwortete: „Deine Absicht ist eine sehr gute, und ich lobe dich dafür; aber diejenigen, welche uns rächen, werden dir nicht dankbar dafür sein.“
    „Ich lache über sie; sie mögen kommen!“
    „Meinst du, daß du sie besiegen wirst, daß es ihrer wenige sein dürften?“
    „Ovuts-avaht hat nicht die Gewohnheit, seine Feinde zu zählen. Und weißt du nicht, wie zahlreich wir dann sein werden? Es werden sich versammeln die Krieger der Weawers , der Uinta , Yampa, Sampitsches , Pah-vants , Wiminutsches Elks , Capotes, Pais, Tasches , Muatsches und Tabequatsches . Diese Völker alle gehören zu dem Stamm der Utahs; sie werden die weißen Krieger zermalmen.“
    „So gehe nach dem Osten und zähle die Weißen! Und welche Anführer werden sie haben! Es werden uns Rächer erstehen, von denen ein einziger viele, viele Utahs aufwiegt.“
    „Wer wäre das?“
    „Ich

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