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Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo

Titel: Hippolyt Hermanus 02 - Toedlicher Tartufo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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Prefazione
    S eit jeher ranken sich um die Trüffeln Mythen und Legenden. Diese reichen von ihrer mysteriösen Entstehung durch den Blitz des Zeus über ihre angeblich aphrodisierende Wirkung bis hin zum Phänomen, dass die alten Römer zwar keine Gabel kannten, aber sehr wohl den Trüffelhobel. Hinzu kommen die fabulösen Geschichten ihrer geheimnisumwitterten Suche, die Faszination, die von ihren oft exorbitant hohen Preisen ausgeht – und die lukullischen Freuden, die sie zu vermitteln imstande sind. Außerdem scheinen Trüffeln prädestiniert zu sein für kriminelle Machenschaften und Betrügereien. Was zwar bedauerlich ist, aber ein spannendes Umfeld schafft für den aktuellen Fall, mit dem sich Hippolyt Hermanus konfrontiert sieht. Dass die Story mit einer Trüffelsuche beginnt, versteht sich beim Titel des Romans fast von selbst …

    Hippolyt Hermanus, der sich mehr auf Weine denn auf Trüffeln versteht, zudem notorisch wenig Lust verspürt, sein
dolce far niente
zu unterbrechen, fühlt sich moralisch verpflichtet, ins Piemont zu reisen und den Tod eines Feinschmeckers aufzuklären. Diese Exkursion gerät wesentlich aufregender als erwartet, hält weitere Leichen parat und bringt ihn gar selbst in Tatverdacht. Zum kulinarischen Ausgleich für all diese Unbilden wird er in die Welt der Trüffeln eingeführt. Bevorzugt in jene der weißen Alba-Trüffel, des Tartufo bianco, der auf Lateinisch Tuber magnatum Pico heißt. Übrigens ist der unterirdisch wachsende Edelpilz als italienischer Tartufo männlichen Geschlechts, in der deutschen Schriftsprache jedoch weiblich – ein weiteres Rätsel, das er/sie allerdings gemeinsam hat zum Beispiel mit dem Mond (la luna) und der Sonne (il sole).

    Das Schicksal, das keine Rücksicht auf Hippolyts kultiviertes Phlegma nimmt, führt ihn nicht nur nach Alba, wo er mit Maresciallo Viberti von den Carabinieri kooperiert, sondern weiter in das Schlemmerparadies der Emilia-Romagna. Zwischen Parma, Modena und Bologna – respektive Prosciutto, Aceto Balsamico und Parmigiano – nimmt das Verhängnis seinen Lauf. Und es bedarf mehr als eines Glases Sangiovese und eines Tellers mit Tagliatelle con tartufo bianco, um einen Ausweg (und den Mörder) zu finden.

    Im Anhang dieses Buches gibt es ein »Supplemento« zur Vertiefung und mit ergänzenden Informationen. Alle Begriffe, die im Roman mit einem * gekennzeichnet sind, finden sich dort mit Erläuterungen wieder. Außerdem ist ein kompakter Trüffelführer integriert, der die entbehrungsreichen Recherchen des Autors reflektiert. Dieser hat nicht nur mit erfahrenen Trüffelsuchern lange Streifzüge absolviert (dabei mal mehr, mal weniger Trüffeln gefunden), sondern auch bei Trüffelmessen, bei Ausbildern von Trüffelhunden, bei professionellen Händlern, bei Herstellern von Trüffelprodukten und nicht zuletzt in den Küchen der regionalen Trüffelrestaurants »spioniert« und konspirative Gespräche geführt. Selbstverständlich sind alle Rezepte im Selbstversuch verkostet – wie natürlich auch die zitierten Weine. Unter den Ortsnamen finden sich im Anhang alle Restaurants aus dem Roman, darüber hinaus weitere empfehlenswerte Adressen zur Nahrungsaufnahme und Nächtigung.

    Für alle Leser/-innen, die den vorangegangenen Roman
Vino Criminale
nicht kennen, sei noch angemerkt, dass Hippolyts Freundin Sabrina in selbigem fast zu Tode gekommen wäre und vorübergehend ihr Gedächtnis verloren hatte. Einige Äußerungen Sabrinas spielen auf diese Vorgeschichte an, sind aber für die aktuelle Geschichte ohne Belang. Auch der Maresciallo Viberti ist ein alter Bekannter. Die Aufklärung von Verbrechen hat für ihn einen nachgeordneten Rang, viel wichtiger sind die kulinarischen Genüsse seiner piemontesischen Heimat. Agnolotti, Tajarin, Fonduta, Risotto … zur Trüffelzeit grundsätzlich: con tartufo! Dazu eine Flasche Barolo, und sein Glück ist perfekt. Nur gefälscht sollte der Wein nicht sein, da versteht der Maresciallo keinen Spaß! Aber noch ist es nicht so weit. Es ist früh am Morgen, der Nebel hängt über dem Tal …

1
    E r war kein Mann, der zur Furcht neigte. Nein, ganz bestimmt nicht. Ildefonso war es gewohnt, zu noch nachtschlafender Zeit seinen Fiat Punto auf einsamen Feldwegen abzustellen, bei Tagesanbruch durch dunkle Wälder zu streifen, sich unter tief hängenden Ästen hinwegzuducken, über Böschungen zu rutschen, einen Bach zu überqueren, kleine Hänge zu erklimmen. Das Rascheln im Laub, der Schrei eines

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