05 - komplett
begleiten. Die Gesellschaften Seiner Lordschaft sind sehr beliebt. Ich will, dass alle Sie an meiner Seite sehen.“
Eloise zog die Nase kraus. „Ein Kartenabend! Ich habe keine Freude am Kartenspiel.“
„Aber ich, und Sie will ich an meiner Seite wissen.“ Er strich ihr mit dem Finger über den Arm und lachte, als sie zurückwich. „Jeder soll sehen, dass ich Glück sowohl im Spiel wie auch in der Liebe habe.“
Ohne auch nur ein Kopfnicken zum Abschied verließ sie ihn und eilte in die Halle hinunter, wo ein Diener an der Tür stand.
„Wir haben bereits nach Ihrer Kutsche geschickt, Mylady, aber sie ist noch nicht gekommen“, sagte er verlegen.
Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln und setzte sich in einen Sessel ganz in der Nähe. „Dann warte ich hier so lange. Es sei denn, es ist Ihr Sessel.“
Der Mann fuhr leicht zusammen. Offenbar war er es nicht gewohnt, dass man sich anders an ihn wandte als mit den knappsten Befehlen. „Nein, Ma’am, nur Stevens benutzt den Sessel, wenn er spätabends auf unseren Herrn wartet.“
„Nun, er ist sehr bequem. Zweifellos nickt Mr. Stevens gelegentlich ein, während er auf seinen Herrn wartet, meinen Sie nicht?“ Sie zwinkerte ihm zu, und er errötete verlegen.
Dann nickte er. „Ich denke auch, Ma’am. Oh, hier kommt Ihre Kutsche.“
Eloise eilte hinaus, zutiefst erleichtert, das düstere, bedrückende Haus verlassen zu können. Doch niedergeschlagen war sie nicht mehr. Sie hatte einen Plan.
Alex Mortimer lag auf dem Ruhebett und bemühte sich, mit nur einer Hand sein Frühstück zu sich zu nehmen. Er sah verblüfft auf, als Eloise hereingeführt wurde.
„Eloise! Schon wieder besuchst du mich ohne Begleitung!“
„Unsinn“, tat sie seine Meinung leichthin ab.
„Ich hoffe, du bist gekommen, um mir mitzuteilen, dass du Deforge doch nicht heiraten wirst.“
„Nein. Trotzdem hoffe ich, es vermeiden zu können“, sagte sie aufgeregt. „Er bewahrt das Tagebuch doch bei sich zu Hause auf, Alex! Ich sah es gestern Abend in seinem Schreibtisch liegen. Entweder er ließ es sich von seinem Anwalt nach Hause schicken, oder er hat gelogen und es war die ganze Zeit schon da. Jedenfalls ist es jetzt in seinem Arbeitszimmer, das im ersten Stock im hinteren Teil des Hauses liegt.“
„Und?“, fragte er.
„Verstehst du nicht? Es dürfte nicht allzu schwierig sein, einzubrechen und das Tagebuch zu entwenden!“
Alex fiel das Frühstücksmesser aus der Hand und klirrend auf den Teller. „Bist du von Sinnen! Du kennst die Strafe für Diebstahl!“
„Das Tagebuch gehört ihm nicht. Und sobald ich es vernichtet habe ...“
„Eloise, du weißt, wenn ich könnte, würde ich den Versuch unternehmen, aber im Moment komme ich ohne Hilfe kaum die Treppe hinunter.“
Sie setzte sich zu ihm. „Ich dachte, du könntest mit Major Clifton ...“
„Das geht nicht“, unterbrach er sie schroff. „Jack hat London verlassen.“
„Er ... er ist fort?“, stammelte sie fassungslos.
„Ja, nach Staffordshire.“ Alex schüttelte den Kopf. „Ich nehme an, ihr habt euch wieder gestritten.“
„Nicht wirklich“, flüsterte sie. „Er war sehr wütend, weil ich Sir Ronald heiraten werde und ich ihm sagte, es ginge ihn nichts an.“
„Was? Nach allem, was er für uns getan hat?“
„Ach, was hat er schon für mich getan?“ Die Enttäuschung war zu viel für sie, nachdem sie zaghaft wieder ein wenig Hoffnung gefasst hatte. „Soweit es mich angeht, war Jack Clifton nichts als ein Quälgeist!“
„Ach, was du nicht sagst. Dann sieh dir doch mal an, was er da drüben für dich abgegeben hat.“ Er wies auf einen Beistelltisch. „Ich wollte es dir nachher vorbeibringen, aber da du nun schon mal da bist.“
Eloise nahm den Brief, den sie dort fand, in die Hand und öffnete das Siegel. Es war nicht Jacks Schrift. Nachdem sie gelesen hatte, blickte sie verwirrt auf. „Ich verstehe nicht. Es ist von Lord Berrow. Seine Einwilligung, mir Ainsley Wood zu verkaufen.“
Alex nickte. „Genau. Jack brachte den Brief gestern Abend vorbei.“
„Aber warum kam er nicht zu mir?“
„Er meinte, er wolle dich nicht sehen, und übel nehmen kann man es ihm wohl nicht! Jetzt kannst du die Straße zu deinem Waisenhaus bauen.“
„Wie lieb von ihm“, flüsterte sie. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie suchte hastig nach einem Taschentuch.
„Es war unglaublich dumm von dir, Jack abzuweisen, Elle.“
„Was sollte ich denn tun? Deforge drohte, ihn zu
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