0500 - Sie kamen aus dem Nichts
gewordenes Besatzungsmitglied abzuurteilen. Das Bordgericht hatte laut Gesetz aus fünf Personen zu bestehen. Dem Angeklagten war ein Verteidiger zur Verfügung zu stellen. Als Ankläger hatte ein Offizier der Schiffsführung zu fungieren.
Juristische Kenntnisse waren erforderlich.
Im Fall der Saboteure Ricod Esmural und Terso Hosputschan hatte der Kommandant der MARCO POLO, Oberst Korom-Khan, die Anklagevertretung übernommen. Zum Verteidiger war der Chefmathelogiker, Professor Dr. Eric Biehinger berufen worden.
Großadministrator Perry Rhodan war zum Vorsitzenden ernannt worden.
Vier weitere Bordrichter hatten ihn in der Urteilsfindung zu unterstützen. Ihre Stimmen waren gleichberechtigt mit der des Vorsitzenden.
Mit Oberst Korom-Khan, dem mittelgroßen Mann, war für die Saboteure ein harter Ankläger erschienen. Korom-Khans Intellekt war nicht zu unterschätzen.
In dem Mathelogiker, Professor Biehinger, hatte er jedoch einen ernstzunehmenden Gegner mit hervorragenden geistigen Fähigkeiten gefunden.
Die MARCO POLO glitt noch immer im freien Fall durch den interkosmischen Leerraum. Die Gutachten der Sachverständigen lagen bereits vor.
Erstaunlicherweise hatten die beiden Angeklagten ihre Vergehen unumwunden zugegeben. Sie hatten es gelassen und im vollen Bewußtsein der drohenden Konsequenzen getan.
Dabei hatten die Männer im günstigsten Fall mit einer lebenslänglichen Zwangsarbeit auf einem Strafplaneten des Imperiums zu rechnen.
Wenn jedoch der Kriegsartikel 25, Absatz A-III des Flottengesetzes zur Anwendung kam, war die Hinrichtung durch ein Roboterkommando unabänderlich. Nur ein Gnadengesuch an den Großadministrator konnte eine Strafmilderung zu lebenslängerlicher Zwangsarbeit bewirken.
Im Gegensatz zum Zivilrecht des Imperiums, das die Todesstrafe nicht mehr kannte, war es möglich, an Bord eines im Kampfeinsatz stehenden Raumschiffes die Todesstrafe zu verhängen. Das aber war auch nur dann zulässig, wenn die Straftat das Leben aller Besatzungsmitglieder, die Existenz der Menschheit und überdies das betreffende Raumfahrzeug eindeutig gefährdete.
Das war hier der Fall! Die vorliegenden Berichte der wissenschaftlichen Sachverständigen waren vernichtend. Die achttausend Männer der MARCO POLO waren so gut wie verloren.
Das Ultraträgerschlachtschiff war am 16. Juli 3438 Standardzeit mit Heimatkurs gestartet. Nun zeigten die Borduhren den 17. Juli 3438, 3:56 Uhr an. Ob diese Zeitmessung noch richtig war, konnte niemand sagen. Der in Betrieb gewesene Pralitzsche Wandeltaster hatte während des Dakkarfluges zwar funktioniert, aber die große Frage war, wie er gearbeitet hatte. Nach einem nahezu einstündigen Dakkarflug, immer nach der gültigen Bordzeit gerechnet, hätte man sich der Milchstraße schon so weit genähert haben müssen, daß sie als eindeutig erkennbarer Leuchtball von übergeordneter Ausdehnung sichtbar gewesen wäre. Auf den Bildschirmen waren aber nur Lichtpunkte zu erkennen. Jeder davon, war eine Galaxis.
Die Saboteure waren verhört worden. Die Zeugenaussagen lagen vor. Perry Rhodan als Vorsitzender des Bordgerichtes hatte sich bislang schweigsam verhalten.
Die Einführungsphase des Prozesses war beendet. Rhodan schien bedrückt zu sein. Die große Offiziersmesse, die als Verhandlungsraum gewählt worden war, war überfüllt.
Besatzungsmitglieder aller Dienstgrade hatten sich in den Raum gedrängt. Jene, die keinen Platz gefunden hatten, verfolgten die Verhandlung an der bordeigenen Interkom-anlage.
Esmural und Hosputschan saßen vor der improvisierten Richterempore. Sie hatten das Recht, ebenso wie Richter, Ankläger und Verteidiger, Sitzplätze zu beanspruchen. Vor Rhodan lagen die Gutachten. Er überflog die schriftlich niedergelegten Texte, verzichtete jedoch vorerst darauf, sie wörtlich vorzulesen. Er sah zu den beiden Saboteuren hinüber.
„Ehe das Urteil verkündet wird, haben Sie das Recht, mit Titel und Namen angesprochen zu werden. Ich ersuche den Anklagevertreter, nicht Ständig den Begriff .Angeklagte' zu gebrauchen. Dieser Prozeß soll ordnungsgemäß und ohne Formfehler ablaufen. Die Gutachten der Sachverständigen liegen zwar schriftlich vor, aber das Gericht legt Wert darauf, die darin enthaltenen Aussagen in direkter Form zu hören. Ich darf Professor Geoffry Abel Waringer bitten, seine Feststellungen in Gegenwart aller Beteiligten wörtlich zu wiederholen. Vorher noch eine Frage an die Herren Esmural und Hosputschan: Warum haben Sie diese
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